Sonntag, 10. Februar 2008

(2)41.

Die Demokratiebeauftragte war nicht sicher, ob es gut gewesen war, dem Theologen so viel Platz einzuräumen, nicht nur hatte sie mit einem derartig seltsamen Ausbruch von Zitaten und Geschichten nicht gerechnet, auch hatte sie den Faden seiner Erzählung und dessen, was er sich unter der EinSatzLeitung vorstellte, etwas verloren, sie war sich nicht einmal sicher, was er mit seinem Bericht von einem Anrufer bezweckte - aber dann gefielen ihr die Kantzitate so gut, daß sie zum Rest sagte, seis drum, lassen wir das doch ruhig stehen, sie überlegte ferner, ob sie evtl. ihn zu Kürzungen überreden solle, immerhin war er noch Eleve und erst seit kurzem dabei, und er schien entsprechend seinen Phantasien freien Lauf zu lassen, ohne zu bedenken, daß immer alles bezogen würde und sich nun also wieder irgendwelche realen Oberhirten angesprochen und düpiert fühlen und irgendwelche ominösen Damen wieder verunglimpft fühlen würden, während der Theologe sich wirklich nur irgendeine Heldengeschichte mit Rettung und Bedrohung als Anlaß für seinen Zitatenausbruch ausgedacht hatte, wild anknüpfend an weit voneinander entfernt liegende Punkte der bisherigen Arbeit, und sie entschied, in der morgen fälligen Sitzung mit allen einmal recht grundsätzlich darüber zu beraten, wie man künftig die Gebiete abstecken solle, auf die sich die einzelnen Stimmen wagen dürften, und welche wegen zu heimtückischer Nähen zu möglichen Realitäten draußen im Lande absolut und grundsätzlich zu vermeiden seien, aber angesichts der Unwegsamkeit des unter dieser Perspektive zu betrachtenden Geländes wurde sie ein wenig kleinmütig.

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