Dienstag, 19. Februar 2008

(2)50.

Der Kollege mit der Karomütze fand dann schnell den Weg ins "Bistro" und schaute nicht mehr zur Seite, auch wenn noch manche Tür im Flur offen oder halboffen war (nur die zum Büro der Kreativleitung war geschlossen, kein Laut zu hören), und im "Bistro" saß zwar nicht, wie er gehofft hatte, Assistentin K, aber Assisentin Ö und die Minderheitlerin mit der ewigen blauen Bluse standen am Kaffeeautomaten (Assistentin Ö mal wieder gestreift beblust, das hatte ja auch was), und offenbar war ihr Gespräch nicht von der Art, daß seine überraschende Ankunft nicht nahezu den Eindruck hätte erwecken können, etwas wie ein Messias der Abwechslung sei eingetroffen, sie begrüßten ihn nicht nur herzlich, sondern geradezu stürmisch, rissen sich um die Aufgabe, ihm einen Kaffee zubereiten zu dürfen, und schienen im Vergleich zum Chef doch ein erheblich dankbarerers Publikum für einen ausführlichen Bericht über seine Reisen abzugeben, aber just in dem Moment, in dem es ihn so richtig juckte, seine Erlebnisse mitzuteilen, wurde ihm auch gleich klar, daß das eigentlich gar nicht ging, es war ihm plötzlich, als griffe er in seine Hosentaschen, in der sicheren Erinnerung, Glasmurmeln hineingestopft zu haben, aber als er sie jetzt suchte, waren nur ein paar Staubkrümelchen und Fusseln darin, und er zog die Hände wieder aus den Taschen, sah sich im "Bistro" um wie in einem Raum, den er noch nie gesehen hatte und von Ewigkeit her kannte, bedankte sich artig für den Kaffee und sagte, na, wie gehts euch so?

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