Samstag, 2. Februar 2008

(2)33.

Ein nachdenkliches Schweigen breitete sich aus im Büro der Kreativleitung, die beiden Damen schauten bald auf das schlafende kleine Mo, bald aus dem Fenster oder sich gegenseitig in die Gesichter, und das Warten lag wie eine dicke Watte im Raum, wie ein etwas zu fester Nebel, in dem alle Gegenstände ihre Konturen zu verlieren schienen, so daß es nur noch das schweigende Bewußtsein war, das ihre Gegenwart mit den anwesenden drei Personen verband, und einzig ein Tulpenstrauß war imstande, diese unsichtbare Wattigkeit durch das Spektakel jenes divenhaften Zerfalls, dessen nur hochwertige Tulpen fähig sind, zu durchbrechen; die Kreativleitung hatte ihn vor 10 Tagen bei ihrem Lieblingshändler mit der surreal lauten Stimme auf dem Markt gekauft, und nachdem er eine Woche lang in kräftigem Dunkelviolett prächtig geblüht hatte, schwebten nun die spitzigen, blasser gewordenen, das Violett lediglich in einer schmalen inneren Farbzunge konzentrierenden Blütenblätter in loser und willkürlich auszackender Formation um die freigelegten Stempel und Staubträger, das sehr ins Weiße spielende Blattwerk endete gleichfalls spitzig in winzigen Spiraldrehungen, und dieses Bild einer unendlich langsamen, aber unaufhaltsamen Bewegung spendete etwas wie einen überraschenden Trost.

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