Montag, 25. Februar 2008

(2)56.

Anders als ihre Kollegin Ö, mit der sie sich im übrigen oft gut verstand, neigte die Assistentin K weder zu rancunöser Beleidigungsbereitschaft noch zu aggressiver Empörungsbereitschaft noch zum Ersinnen feindseliger Intrigen oder auch nur zum Mittun bei dergleichen, denn immer schon war ihr, was groß und schön war, groß und schön erschienen und sollte so bleiben, und wenn sie Glück in der Welt sah, das gerade nicht sie traf, so freute sie sich doch, daß das Glück immerhin in der Welt war, natürlich wäre es ihr stets lieber, wenn es auch sie träfe, aber traf es wen anders, der oder die ihr wohlgefiel, so war es doch immerhin da und dann auch irgendwie an der richtigen Stelle, von der aus es vermutlich irgendwann schließlich den Weg auch zu ihr finden würde; in diesem selbst durch den letzten Einbruch nicht angefochtenen Geist die Stunde ihres eigenen Glücks erwartend (das einstweilen in der Gelegenheit, selbst mit der Kreativleitung zu plaudern, bestehen würde, zu anderen Zeiten darin, draußen herumzutollen oder mit ihrem Geliebten beisammen zu sein, und wieder zu anderen Zeiten einfach darin, allein oder mit liebenswerten anderen an etwas zu arbeiten) hörte sie auch jetzt mit halbem Ohr auf das noch etwas benebelte und vom zu schnellen Erwachen übereifrige Geplapper von Mo, das sich mit den brummend ermunternden oder leicht rüffelnd gewisperten Kommentaren der Kreativleitung abwechselte, sann mit der nach innen geklappten anderen Hälfte des Ohres dem unentrinnbar ekelerregenden Gedröhne der Delegation nach, und, da man ja immer sogar noch ein zweites Ohr hat, beschäftigte sie dieses mit dem Horchen auf eigene Gedanken zu der Frage, warum ihr die aggressiven und doch wohl vor allem platt ausbeuterischen Einbrüche jener Delegation immer umso deutlicher und unabweisbarer schwul vorkamen, je wütender sie versuchten, den Damen der EinSatzLeitung die sanftmütige Liebe zum Mann und zum kriegerisch-virilen oder zwanghaft beleidigt kontrollsüchtigen Herrentypus mit allen Mitteln als ihr recht eigentliches Begehren anzutragen, sei es mit der Behauptung, daß die Inkarnation der Sekundärtugenden das sei, was ihnen hier vor allem zum Glücke fehle, sei es gar mit der Begründung, daß sich schließlich im männlichen Gestampfe nichts anderes kundgebe als beispielsweise auch in den rancunösen Machenschaften, zu welchen Kollegin Ö dann und wann geneigt war, nämlich ein Bedürfnis nach Liebe, und sie fragte sich, warum ihr nicht rechtzeitig eine passende Antwort eingefallen war, und sie führte es auf ihre jugendliche Unerfahrenheit zurück und erwog, zur Demokratiebeauftragten zu gehen, die vielleicht inzwischen eine Antwort hätte, sicher aber irgendein Interesse an dieser Frage nehmen würde, was in sich ja auch schon eine gewisse Attraktion war, so schien ihr.

18 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Jetzt unterstellt sie uns sowas, könnt ihr mal eure Assistentin K an die Kandarre nehmen!

Anonym hat gesagt…

Wir dachten, ihr wäret links und hättet nichts gegen Schwule!

Anonym hat gesagt…

Ob wir "links" oder "rechts" sind, ist uns egal, gegen Schwule haben wir nie etwas gehabt, die Beobachtung der jungen Kollegin soll auch niemanden beleidigen, sondern nur ein Problem beschreiben, über das sich manche Literaturen seit Jahren die Köpfe zerbrechen - manche einfach mit dem Wunsch nach Erkenntnis, andere auf der Suche nach neuen Mitteln zur Manipulation durch "Visualisierung," wieder andere in dem verzweifelten Versuch, den Manipulationen, in denen sie selbst als "Akteure" und Erleidende befangen zu bleiben scheinen, doch noch zu entkommen durch "Ermächtigungen" oder Appelle an andere oder eben wiederum: Manipulationen.

Anonym hat gesagt…

Ihr blöden Feministinnen da, muckst euch mal nicht so selbstgefällig, hört euch lieber an, was ich euch aus den elektronischen Welten zu berichten habe, und lernt, euch für die richtigen Sachen einzusetzen!

Anonym hat gesagt…

Ist er jetzt übergschnappt?

Anonym hat gesagt…

Vielleicht übergelaufen.

Anonym hat gesagt…

Vielleicht weder noch, wir müssen erstmal hören, was er zu sagen hat.

Anonym hat gesagt…

Ich hätte, wenn das nicht unser Themenfeld weiter überladen würde, noch etwas zum Thema Sekundärtugenden beizutragen.

Anonym hat gesagt…

Ich auch, aber ich glaube, der Assistentin müßte man erstmal nahelegen, das aus ihrem komischen Liebesbrei herauszufischen, dann könnte auch was draus werden.

Anonym hat gesagt…

Seh ich überhaupt nicht ein, mir ist es schließlich daran aufgefallen!

Anonym hat gesagt…

So, da seht ihr mal, wie sie wirklich ist!

Anonym hat gesagt…

Ich hätte jetzt eher mal was zum Thema Vergebung erwartet.

Anonym hat gesagt…

Das kommt erst nach Rechnungsabschluß!

Anonym hat gesagt…

Macht mal die Fenster zu.

Anonym hat gesagt…

Kann man ebenso gut offenlassen, die wichtigsten Hinweise werden so oder so übersehen und fallen nur denen auf, die sich von dem Großgeschnatter, das zur Verteidigung und zum Auffangen diverser vermeintlicher Attacken aufgefahren wird, nicht blenden lassen, nur ich armer Fan der Assistentin habe ein Wort gesehen, mit dem ich offenbar nicht gemeint bin, seufz...

Anonym hat gesagt…

Ich wußte gar nicht, was für ein mutiger Mann in unserem Praktikanten steckt, Chapeau.

Anonym hat gesagt…

Heute seid ihr mir alle zu belehrend, alle!

Anonym hat gesagt…

Da hat er leider recht, bis morgen dann.

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