Donnerstag, 21. Februar 2008

(2)52.

In die Idylle platzte die Demokratiebeauftragte, die, eine Zeitung unter dem Arm, sich verdrießlichen Gesichts erkundigen wollte, ob der Kreativleitung nicht irgendetwas einfiele, das der amerikanischen Kandidatin erlauben würde, nicht nur ihrem natürlichen Rivalen, gegen den man ja nicht allzu viel haben konnte, sondern vor allem auch den behäbigen und den hämischen Besserwissern hier (immer dieselben Wörter, dachte die Kreativleitung, die endlich ihr Zitat gefunden hatte, inzwischen pfeifen so doch die Spatzen von allen Dächern, Zeit für was Neues) eine Nase zu drehen (eine Nase drehen, das gefällt mir schon besser, dachte die Kreativleitung) und selber die ganze Schwadronage (na geht doch, dachte die Kreativleitung) auszulachen, egal, ob sie nun gewinnt oder nicht, ich seh sie doch schon, fuhr die Demokratiebeauftragte fort, wie sie ihr ihre Mikrophone ins Gesicht halten werden und dann, wenn sie Haltung hat, sagen werden, sie ist steif und gefühlskalt, wenn sie keine Haltung hat, sie ist überehrgeizig, das hat sie nun davon, und wer hätte das gedacht (wir hier, wir hier, immer schon, denn wir haben etwas gesehen von den Menschen, sagten Kreativleitung und Demokratiebeauftragte gemeinsam nicht) und so weiter, und die Kreativleitung sagte, das Erste, was ihr einfalle, sei so eine Art Jahrmarktströte zum Aufrollen, stets aus der Tasche zu ziehen und zu betröten, wenn ein Mikro kommt, aber das gefalle ihr noch nicht, jemand, den sie sehr schätze, habe sich von seinen Studenten mal so ein Berliner Imbißbudenfähnlein der alten Art zum Geburtstag gewünscht, also so ein Fähnchen, auf dem nicht etwa "Hotdog" oder "The Violinist's hottest Sausage" stehe, sondern einfach "Heiße Wurst," das, so habe dieser Mensch sich vorgestellt, wolle er in bestimmten Sitzungen bei ausgesuchten Anlässen hochhalten, aber auch das passe noch nicht zu der Dame, der wir so sehr einen richtigen fröhlichen Spaß wünschen, und schließlich fand sie, warum macht sie nicht eine Beratungsstelle für gehobenes Hera-Machen auf, sozusagen eine Muskelbude für junge Zeuse und solche, die es werden wollen, hier ein Schwänchen, da ein Kühchen, und immer eine zürnende Hera in the background, auch gut geeignet für die Übertragung auf Hera-Fiskusse, ach nein, dachte sie dann, es geht nicht, es wirkt alles verkrampft, lass uns lieber in die Sonne gehen, also ich meine, in die richtige Sonne, damit wir uns richtig verstehen, und gucken, ob es schon irgendwo mehr als Krokusse gibt.

21 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Was habt ihr denn alle für Schmerzen?

Anonym hat gesagt…

Wir hätten es einfach gern anders, Herzchen.

Anonym hat gesagt…

Wer hätte das nicht, aber wir haben anderes zu tun.

Anonym hat gesagt…

Schnarch.

Anonym hat gesagt…

Gut, daß du mich erinnerst, Mo, du mußt natürlich auch mit in die Sonne...

Anonym hat gesagt…

Mojoboogie

Anonym hat gesagt…

Ihr redet hier so viel von Schnee und Night Clubs, demnächst kommt noch die Drogenfahndung ins Haus!

Anonym hat gesagt…

Hätten wir von der was zu fürchten, dann würden wir so natürlich nicht reden, aber das Bild verlotterter Nightlife-Amseln ist doch allemal lustiger als das einer Hera, die irgendwie den blödesten Job in der Götterwelt hat, wohl der Dame, die einen Mann hat, der es nicht nötig hat, zeusianische Bubenstreiche an seiner Frau zu verüben, und wohl dem Gemeinwesen, das emanzipiert genug ist, um irgendein "Motherbashing" nicht nötig zu haben, und nun alle an die Luft.

Anonym hat gesagt…

Von welchen Fahndungen hättet ihr denn etwas zu befürchten?

Anonym hat gesagt…

Das dürfte irgendwo im Bereich Minus 321 anfangen, so flurbereinigt wie wir zum Kummer der anarchischeren EinSatzKräfte mittlerweile sind, ich fürchte, Fahnder aller Schattierungen müßten sich wirklich andere Gegenstände suchen, in meine Abteilung kann jedenfalls jeder kommen.

Anonym hat gesagt…

Dann seid ihr ja wirklich schlimmer auf Begnadigung angewiesen als man annahm.

Anonym hat gesagt…

Gut, daß wir nur noch selten und bei ausgesuchten Anlässen darüber nachdenken.

Anonym hat gesagt…

Was will denn der Brecht jetzt damit sagen?

Anonym hat gesagt…

Das kam von unseren alten Gedichtrunden:

Gleichsam als wären
die Leitenden lässig
Oder hätten heut einen schwachen Tag
Geht der unvorsichtige gute Mensch
Straflos aus.

Nicht immer
Schlägt ihn das Geschick
In den duldsamen Nacken, denn
Nicht immer
Ist es unfehlbar.

Anonym hat gesagt…

Aber es ist reichlich eingebildet, wenn das irgendwer hier auf sich bezieht, oder? Ich fand es damals, als wir uns das gegenseitig vorgelesen haben, nur so schön! Brecht meinte es ja als Mahnung, endlich "sich die Finger schmutzig zu machen," ich hab es allerdings immer anders aufgefaßt, vielleicht hat ers auch selbst subtiler gemeint.

Anonym hat gesagt…

Brauchte ich dich, um mir das zu sagen?

Anonym hat gesagt…

O, war ich wieder unterkomplex?

Anonym hat gesagt…

Geht schon.

Anonym hat gesagt…

Was will der denn jetzt hier?

Anonym hat gesagt…

Hera könnte sich auch mittelfristig an Zeus rächen, indem sie ihn erst gründlich krank macht, dann hingebungsvoll pflegt und auf diese Weise zur Dankbarkeit zwingt, und wehe er muckst sich und will nochmal Gott spielen oder gar die Schnepfe loswerden, anstatt dankbar zu sein, dann wird er aber bepredigt, soll sich über Generationen gut bewährt haben, er kann ja dann, krank wie er ist, nicht mehr weg und hat doch auch sonst niemanden, also dann hätte sie ihn endlich für sich, aber diese Sorte caritativer Bezwingung ist wahrscheinlich nicht ganz Heras Sache - das mochten wir eigentlich immer an ihr, umso blöder fanden manche von uns, wie Zeus mit ihr umgesprungen ist...

Anonym hat gesagt…

Jetzt können sich aber wirklich mal alle hier etwas zusammenreißen...

Über mich