Die EinSatzLeitung schreibt mit Gästen ein Buch. Pro Tag darf jede Person einen Satz einsetzen, die EinSätze werden fortlaufend numeriert. Auf der B-Ebene gibt es längere narrative Stücke. Die EinSatzKräfte und ihre Texte sind sämtlich rein fiktiv und frei erfunden. Alle Rechte bei der Autorin.
Mittwoch, 6. Februar 2008
(2)37.
Also wieder einmal ein Perspektivwechsel, dachte die Demokratiebeauftragte, als sie sich im Chefsessel zurechtsetzte, und sie erinnerte sich noch gut, welche stillen Kämpfe sie mit dem rechtmäßigen Inhaber dieses Platzes hatte führen müssen und wie blöd sie sich dabei oft vorgekommen war, denn an irgendeiner Stelle ihres Herzens stimmte sie der manchmal in aller Stille doch sehr hochmütigen Kreativleitung zu, welche fand, das Leben werde erst wieder interessant, wenn man die lästige Pflicht, wütige Männer daran zu hindern, schlimmen Schaden anzurichten, eindeutig nicht annehme - und dann bekam sie den Bericht der Karomütze auf den Tisch und geriet gleich völlig aus der Fassung, schnauzte den verdutzten stillen Theologen, der ihn persönlich überbracht hatte, an, der doch wirklich nichts dafür konnte, und sagte, was denkt der sich denn, in der Schweiz herumzureisen und sich Schmähungen anzuhören und die dann auch noch zu kolportieren, so weit kommt das noch, und wozu braucht Mo einen Tunnel, der Korridor hier ist doch kein Höhenpass, man soll ihr halt ein Glöckchen umhängen, wenn man Angst hat, daß wer sie tottrampelt, und sie fand den stillen Theologen zu ihrer Überraschung ein wenig erschrocken, dann aber tapfer lächelnd, und da sackte sie zusammen, bat um Entschuldigung, lächelte auch, meinte, es müsse doch etwas mit dem Stuhl zu tun haben, aber sie wolle sich nicht herausreden, nur müsse doch bitte tatsächlich ein ganz klein wenig deutlicher definiert werden, was denn der Auftrag des Sicherheitsbeauftragten in der Schweiz recht eigentlich sei, ob dies nicht auch mit dem Eindruck des geschätzten Kollegen übereinstimme?
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19 Kommentare:
Ich bin enttäuscht, ich hatte gehofft, was über Hilary und Obama und das ausgesprochen lustige und entzückende Gespräch von Altkanzler und Altpräsident zu lesen, und vielleicht auch ein bißchen was über Afghanistan, stattdessen...
Die sollen sich hüten, jetzt ein einziges Wort über diese Vorwahlen zu sagen!
Es sind doch die kleinen Sachen, die die großen hindern oder fördern, und das Vergnügen an großweisen Gesprächen (die Moderatorin mußte sehr tapfer sein, denn die beiden hatten ja ganz andere Welten im Hintergrund! Und nichts von der zeitgenössischen Sprachgemütlichkeit das Aufgestelltseins und was nicht noch, das war ein Fest für uns Ältere) soll man unzerredet lassen, meine ich.
Vor allem mal ein bißchen aufs Zeitbudget achten hier!
Aber etwas möchte ich, Herr Buchhalter, doch noch anmerken, nämlich daß die Demokratiebeauftragte ihre Sache gut macht, wenn man bedenkt, daß sie niemanden außer einer feinen Erinnerung zuhause hat, um ihre eigenen Wüte zu relativieren, sie muß sozusagen ihre eigene Gattin sein, weil nie ein Mann imstande sein wird, einen auch nur annähernd ähnlichen Job zu machen wie wir, das muß doch mal gesagt werden, also junge Frau, weiter so.
Junge Frau, pah, daß ich nicht lache, außerdem braucht man keine Relativierungen zuhause, und der stille Theologe wird auch überschätzt.
Was hab ich denn jetzt damit schon wieder zu tun?
Gebts auf, holt den Chef zurück, verheiratet die ledigen und geschiedenen Frauen, bringt ihnen bei, anständige Gattinnen und Sekretärinnen zu werden und hört auf, Frauen ihre Begabung fühlen zu lassen, es bringt alles nicht, noch der am wundervollsten wollende Mann bringt am Ende seine Frau zum Schweigen, sie können nicht anders, und die Frauen sind zu nichts anderem da als je einen Mann halbwegs zu zivilisieren, und wenn sich eine für eine Zeit der Aufgabe entzieht, man wird sie wieder fangen, sobald sie etwas eigenes geschafft hat, und wird versuchen sie zu nötigen, das auch noch schön zu finden, es gibt keine Alternative, die Alten haben recht, und die neuen Fanatiker auch, gebts auf gebts auf und feiert mit beim Versöhnungskitsch und macht ihn zu eurer Sache oder sterbt, denn wenn ihr nicht in den neu verputzten alten Dreck zurück geht oder als Aufziehpüppchen des Neuen herumtriumphiert in den im Grunde alten Bahnen, wird man euch alles wirklich Neue und Eigene und Eure Liebe und Kreativität zerschlagen, so ist das nun mal, gebts endlich auf, denn die Stärkeren, die geben nie auf, sie spielen Schicksal und Gott und zwingen jeden, der sich nicht beugt, gebts auf, vielleicht schockt sie das und bewegt sie zu einer Kooperation, die euch Freiheit zu neuem Leben läßt, wahrscheinlich ist das nicht, gebts auf.
Ooops, wo kommt die denn her, wer hat die denn gebissen?
Alpenregion? Nordsee? Schäferhunde? Pirranhas?
Klar, Nordseepiranhas aus der Alpenregion, so wird das sein!
Können alle ihre Meinung hier sagen, oder? Wir haben schon mehr komische Viecher durcheinandergewürfelt.
Ich muß sehr bitten.
Wenn Sie noch ein bißchen ausführen könnten, wen Sie um was bitten, dann würden wir ein gutes Stück vorwärts kommen, meinen Sie nicht, und Sie würden uns damit im Ringen um die Zentralbateilungen Ihres Hauses sehr behilflich sein!
Klar, der muß aufkreuzen, wenn Chef und Kreativleitung und Karomütze nicht im Haus sind, wann sonst, Fenster zu, bitte, mit Ihnen draußen, Herr Pestvogels, wir kennen einander doch nun schon, da wissen Sie dann doch auch, daß hier nichts zu holen und daß mit mir nicht unter allen Umständen gut Kirschen essen ist, wie? Na geht doch.
Bißchen viel "doch," sonst okay.
"Ringen um die Zentralabteilungen Ihres Hauses," sehr fürnehm, ich muß schon sagen, sollen wir ihn nicht doch ein bißchen erforschen?
Auch wenn ich eigentlich beleidigt sein wollte, ich muß euch doch warnen: die bloße Erwähnung von Pestvogels wird von den Eins-zu-Einslern trotz einschlägiger Klarstellungen auch weiterhin unerbittlich mißverstanden, laßt es lieber!
Obwohl ich mir eigentlich eine Auszeit genommen habe: wie lange wollen wir uns bitte noch von diesen Eins-zu-Einslern, wer immer sie im einzelnen sein mögen, einschüchtern lassen? Lass sie doch labern, das wirst du so wenig aufhalten wie Regen und Schnee.
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