Dienstag, 12. Februar 2008

(2)43.

Es war einer der klammheimlichen Liebenswürdigkeiten des Kollegen Buchhalter zuzuschreiben, daß er den Fundamentalfehler der Demokratiebeauftragten bei der Einberufung der letzten Sitzung lediglich durch Abwesenheit vom Vorstandstisch kommentiert hatte, und vielleicht hatte nur der heimliche Stolz auf seine gute Tat ihn daran gehindert, weitere Fehler strafsüchtig zu bemängeln; jedenfalls aber war er allerbesten Willens gewesen, die Sünde der falschen Zahl - denn man hätte turnusgemäß doch erst bei Nummer 244 tagen müssen! - zu bedecken, bis ihn ein Anruf des verärgerten Chefs in neuerliche Komplikationen stürzte, denn der Chef (seinerseits der in seinem privaten Hause versammelten Heulsusen etwas überdrüssig und bis zur Hutschnur angefüllt mit Nachrichten aus der Gesellschaft, durch die er sich in den letzten Tagen bewegt hatte) nahm die falsche Zahl nun seinerseits zum Anlaß, gewaltig zu zürnen und ausgerechnet ihn, den Buchhalter, der einmal in seinem Leben Mitleid mit den übermüdeten und aneinander einen Halt suchenden Gestalten hatte walten lassen wollen, für den von ihm so gnädig mitgetragenen Fehler (welcher ihm, dem Buchhalter, in Wahrheit doch zuallererst gegen den Strich gegangen war) verantwortlich zu machen... welche Komplikationen aber auch, dachte der Buchhalter in seinem Sinn, und beugte sich nach dem Ende des reichlich einseitig verlaufenen Gesprächs (er mußte irgendwann den Hörer etwa 40 cm vom Ohr weg halten, um den Chef trotz seiner Lautstärke zu verstehen) erst einmal wieder über seine lieben Zahlen, die, wenn niemand sonst sich einmischte, stets friedlich vor ihm lagen.

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