Die EinSatzLeitung schreibt mit Gästen ein Buch. Pro Tag darf jede Person einen Satz einsetzen, die EinSätze werden fortlaufend numeriert. Auf der B-Ebene gibt es längere narrative Stücke. Die EinSatzKräfte und ihre Texte sind sämtlich rein fiktiv und frei erfunden. Alle Rechte bei der Autorin.
Samstag, 28. November 2009
899.
Wieder keine Einladung an die Vögel herausgeschickt, sagte der Diskurswart, was soll das noch geben, und die Chefin sagte dem Demokratiebeauftragten, erklären Sie es ihm, der Demokratiebeauftragte aber sagte, ich habe hier gerade noch die Eingabe des klitzekleinen Forschungsministers, er möchte bitte erläutern, daß er in einer in irgendeinem Text getanen Äußerung über Ehe und Familie, die anscheinend von irgendwelchen Konservativen als Freibrief zur Erpressung monogamen Verhaltens und von irgendwelchen Freaks als Bedrohung des Grundrechts auf Ehescheidung mißverstanden worden sei, nichts weiter habe sagen wollen als daß in vielen Menschen der Wunsch nach einer monogamen Ehe angelegt sei, welcher sich auch mit den Erfordernissen eines gesellschaftlichen Lebens in Würde und Respekt bestens vereinbaren lasse, aber natürlich habe er - ausgerechnet - mit der Anerkennung dieses Wunsches, der für manche Menschen ein Ideal werde, das Recht, Menschen, die anders fühlen, anders leben, mehrere Anläufe mit verschiedenen Menschen brauchen oder ganz einfach völlig anders orientiert seien, schlechter zu stellen als diejenigen, die das relativ seltene Glück haben usw., was soll das denn, fragte der Demokratiebeauftragte, wozu diese langen Ausführungen, und die Chefin sagte, mir hat er es gesprächsweise so erklärt, daß er einen großen Auftritt in Verurteilung aller Versuche, Menschen unter eine bestimmte symbolische Ordnung zu pressen und da als Fahnen laufen zu lassen, vorbereite, und es sei gegen einige der Vögel erforderlich, hier in Erläuterung früherer Äußerungen die Grenzen zwischen den Verfechtern solcher Fahnentypen und seiner grundliberalen Auffassung sehr deutlich zu ziehen, Sie wissen doch, diese Vollblutakademiker ebenso wie die Künstler tun sich etwas schwer damit, die Dinge handlich zu machen, und sie sind ja auch nicht dazu da, das zu tun, eine Gesellschaft, die sich keine fürs Komplizierte zuständigen Menschen außerhalb irgendeiner eng umgrenzten Käfighaltung mehr leistet, hat doch abgedankt, ist Verwertungsgemeinschaft geworden, und so redeten sie hin und her, bis der Buchhalter kam und mit dem Diskurswart gemeinsam fand, man müsse nun diese Einladung herausschicken, die Chefin aber beschied, man solle lieber später und dann eine gut vorbereitete Konferenz einberufen als schlecht vorbereitet diese Vogelleute einladen, deren Machtverhalten doch bekannt sei.
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9 Kommentare:
Wir brauchen nur Kämpfer.
O, unser StaliniLeninist von Lacans Gnaden, den haben Sie auch gelesen?
Er ist überaus weise.
Da sehen Sie, wie nötig eine Ideologiekritik wäre!
Ich will nicht immer nur sagen "so verhält sich die Sache."
Wir brauchen mehr Mo.
Schnarch.
Man verkennt wen.
Wen?
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