Montag, 16. November 2009

887.

Am anderen Morgen saß Mr. Precuneus schon im „Bistro,“ als die Chefin hereinkam, die vor allen anderen ihren Kaffee zu holen pflegte, denn ihr Amt, anders als das frühere, brachte die Notwendigkeit eines gewissen Abstandes zu den anderen EinSatzKräften mit sich, ein Umstand, der sie manchmal noch ein wenig schmerzte (besonders, wenn aus gewissen Rängen das ins Gewöhnliche spielende Blahblah des Ressentiments ertönte, welchem sie offene Kritik entschieden vorzog, aber es haben eben nicht alle Leute diesen Schneid), üblicherweise hatte sie sich jedoch daran gewöhnt und wahrte also den Abstand mit einer gewissen Resignation, stets froh über alle Gelegenheiten, bei denen er innerhalb des üblichen Rahmens auch mal überwunden werden konnte, und nun war sie überrascht, von diesem Praktikanten, der irgendwie immer so viel mehr zu sein schien als ein Praktikant, mit einem breiten Lächeln begrüßt zu werden, guten Morgen sagte er, guten Morgen sagte sie, und irgendwie geschah es, daß er sich erhob und neben sie trat, und sie sagte nach kurzem Überlegen, vielleicht möchten Sie Ihren Kaffee in meinem Büro mit mir trinken, ich habe den Eindruck, Sie hätten doch etwas auf dem Herzen – worauf Mr. Precuneus, welcher sich allmählich an die unzeremoniöse Direktheit in der EinSatzLeitung gewöhnt hatte, einen kleinen abwehrenden Impuls (: was bildet die sich denn ein, ich hatte sie abfangen wollen, um sie mal in Verlegenheit zu sehen und wie sie wirklich ist, sie soll morgens immer etwas daneben sein, stattdessen gibt sie hier die Souveräne und lädt mich ein, so geht das nicht :) überwinden mußte, von dem er selbst wußte, daß er wohl mehr aus den Hormonen als aus irgendeiner die EinSatzLeitung betreffenden Überlegung kam, und sie nahmen einander gegenüber Platz und begannen, sich ein wenig über die jeweiligen Befindlichkeitn, Herkünfte und Umstände zu unterhalten, bald aber mehr über Karomütze und sein Verständnis von Sicherheitsfragen sowie über die eigentümliche Position der Kreativleitung und Mos, über die Precuneus sich nicht genug wundern konnte.

9 Kommentare:

Dame Ö hat gesagt…

O, haben wir ein neues Satzzeichen, (:…:), was soll das denn bitte geben.

kreativleitung hat gesagt…

Wir nennen es Impulszeichen, es erscheint mir geeignet, die vorbewußten Impulse der Figuren ein wenig deutlicher von ihren bewußten Überlegungen abzugrenzen.

Oberassistent hat gesagt…

Sie ist nur sauer, weil die da über sie reden, statt mit ihr.

Minderheitlerin mit der ewigen blauen Bluse hat gesagt…

Es gibt wirklich dringendere Probleme.

Mo hat gesagt…

Wen magst du eigentlich lieber, die Chefin oder den Precuneus.

kwaliteitswart hat gesagt…

Falsche Frage, am liebsten mag sie Mo und den erzählenden Kranich, und daß sie auch noch andere Interessen hat, versteckt sie jedenfalls ziemlich gut vor der Welt.

Verteidigung K hat gesagt…

Ich hätte jetzt nicht gedacht, daß du dich immer noch so ärgern würdest, nicht früher was gemerkt zu haben.

Diskurswart hat gesagt…

Die haben Sorgen, ich gebe der Minderheitlerin mit der ewigen blauen Bluse völlig recht.

pestvogels hat gesagt…

Und was ist mit unserer Einladung?

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