Die EinSatzLeitung schreibt mit Gästen ein Buch. Pro Tag darf jede Person einen Satz einsetzen, die EinSätze werden fortlaufend numeriert. Auf der B-Ebene gibt es längere narrative Stücke. Die EinSatzKräfte und ihre Texte sind sämtlich rein fiktiv und frei erfunden. Alle Rechte bei der Autorin.
Sonntag, 8. November 2009
879.
Der erzählende Kranich hatte für ein paar Tage Wohnung genommen in der Kreativabteilung, von wo aus er ein und aus flog, oft nahm er Mo mit, Sie müssen es sich so ähnlich vorstellen wie bei Nils Holgerson und den Gänsen mit den finnischen Zahlen als Vornamen, Mo war über die Ausflüge sehr glücklich, die Kreativleitung hatte zu tun (sie spinnt, sagte der erzählende Kranich, man gibt ihr nichts, man hält sie kurz, man ist mies zu ihr, man läßt sie hängen und versucht sie umzubauen, will ihr Sympathien für Leute und Arbeiten abquetschen, die sie doof findet, und Sympathien abgewöhnen, wo sie Leute und Arbeiten mag, man erzählt ihr, daß sie alles falsch macht, wenn sie klagt, fährt man ihr über den Mund, sie soll mal ihre Eigenverantwortung erkennen, und wenn sie sagt, tu ich, und wenn ich aus der die Konsequenz ziehe, setze ich meine Qualifikationen in Zukunft ein, um euch alle über den Tisch zu ziehen, indem ich euch schlechte Häuser als gute verkaufe und dabei endlich Geld verdiene, und ihr könnt mich mal, dann sagt man ihr, sie soll sich mal ein bißchen bemühen, mal bei einer Sache bleiben, auch mal verzichten usw., dabei verzichtet sie dauernd auf alles, mehr als eine von den anderen EinSatzKräften, obwohl man ihr das auch noch als krankhaftes Verhalten auslegt, in alledem hat sie keine Chance, und was macht sie, sie bunkert sich trotzdem ein und liefert trotzdem dauernd irgendwelche ziemlich anständigen Produkte, die sonst keiner liefern könnte, sie muß wirklich einen ernsten Schaden haben, sagte der erzählende Kranich zu Mo, als er eines Morgens mit ihr ausflog, um den Streit der Kormorane und der Fischer aus der Nähe zu besehen, und was kann man denn da tun, Mo sagte, ich versuche es gerade über Precuneus, den scheint sie zu mögen, und die Chefin schützt sie ja auch, wir könnten ihr ein schönes Glas Honig mitbringen oder eine Blume, der Kranich sagte, wie sollen wir das bitte transportieren, ich bin ja ein starker Junge, aber du bist mir eigentlich schon schwer genug) und die Dame Ö blieb, wenn sie konnte zuhause, er ist ein bißchen eingebildet, aber erzählt schön, er ist auch insgesamt ein durchaus ordentliches Tier, sagte sie, aber diese Federn, und sie nieste viel.
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12 Kommentare:
Wir sind alle immer nett zu dieser Zicke mit dem grünen Gesicht, also bitte.
Ich hätte etwas Marzipan übrig.
Man fragt mich ja nicht mehr um meine Meinung, sondern schickt mich anschaffen mit Seminaren über das Gutachterwesen und besiedelt die Kreatviabteilung mit Zugvögeln, die den Zug verpasst haben.
Es wird Zeit, daß ich wieder in die EinSatzLeitung komme.
Man müßte sie mehr einbinden, sie hat so wenig Gemeinschaftsgeist.
Müßt ihr immer dieselben doofen Debatten wieder aufnehmen, sie sind alle schon geführt worden, und man macht es so nicht mit Leuten, von denen man gerade das will, was sie zwar in Auseinandersetzung mit Freunden, aber doch nicht im Suppentopf irgendeiner Gemeinschaftshudelei erarbeiten können.
Mir kommt das ganze Problem mit Verlaub etwas künstlich vor.
Ich mache darauf aufmerksam, daß mein geschätzter Kollege Demokratiebeauftragter und ich seit einiger Zeit die ehemals für die Ideologiekritik unentbehrliche Unterscheidung von Gemeinschaft und Gesellschaft in den Debaten schmerzlich vermissen, das hätte man sich vor 20 Jahren so nicht erlaubt, dieses Gemeinschaftsgerede.
Die Zeiten ändern sich, Kollege, und was Sie vor 20 Jahren unentbehrlich fanden, kann heute völlig überflüssig sein.
Nicht so voreilig, junge Dame, die Leute, auf die sich unser Kollege beruft, waren ja nicht irgendwelche.
Wir haben wirklich ganz andere Probleme, ganz andere!
Ich schließe mich dem Votum meines Vorredners an.
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