Die EinSatzLeitung schreibt mit Gästen ein Buch. Pro Tag darf jede Person einen Satz einsetzen, die EinSätze werden fortlaufend numeriert. Auf der B-Ebene gibt es längere narrative Stücke. Die EinSatzKräfte und ihre Texte sind sämtlich rein fiktiv und frei erfunden. Alle Rechte bei der Autorin.
Dienstag, 24. November 2009
895.
Da habt ihr mir ja was eingebrockt, sagte die Dame Ö am anderen Morgen der Kreativleitung und einem Mo, welches von seinem Kranich-Ausflug noch hochzufrieden vor sich hin schmunzelte, ist euch eigentlich klar, was es bei manchen Leuten bewirkt, wenn sie Filmausschnitte wie die gestern eingestellten sehen, und die Kreativleitung sah dem Gesicht der Dame die Spuren einer gepeinigten Nacht an, ging auf sie zu, nahm sie in den Arm (es war etwas schwierig, denn die Dame trug wieder eine ihrer steiferen Eigenkreationen) und sagte, lassen sie dich immer noch nicht in Ruhe mit ihren lästigen Fragen und Ausforschungen, worauf die Dame Ö sich nach kürzestem Entspannen schnell wieder straffte, losmachte, die Braue hob und sagte, natürlich nicht, da ist anscheinend einerseits jemand sehr besorgt, ich könnte mich mit dieser Filmmaus identifiziert und irgendwen in meiner Phantasie nicht freigegeben haben, und andererseits möchte plötzlich jemand an meine „wahren weichen Gefühle herankommen,“ an meine, also ich muß doch sehr bitten, wenn er es bei den Jüngeren versuchen würde, haltet euch bloß jung, Kinder, schmunzelte sie dann, denn wenn sie erst ihre Mutterprobleme an euch ausagieren, weil ihr in das Alter gekommen seid, dann wird es noch schlimmer, dann müssen sie euch als letzte Liebesgabe etwas wie einen Segen entreißen, während man sie eigentlich nur sich selbst überlassen und nichts weiter mit ihnen zu schaffen haben möchte, und die Kreativleitung lächelte ihr freundliches Lächeln und sagte, jaja, es ist ja nicht so, daß nichts davon zu uns durchdränge, aber ist es nicht viel schöner, selbst eine Spielerin in der Sache zu sein als immer nur der Ball, und sollten wir uns nicht, trotz der wirklich bescheuerten Rolle, die von der schreibenden ungarischen Baronesse hier der Heldengattin nur erlaubt wird, für einen Moment lieber mit Sir Percy identifizieren, da mußte Dame Ö auch lachen und sagte, ich wußte gar nicht, daß du neuerdings wieder Sinn für diese Spiele entwickelt hast, warst du nicht noch zu Beginn deiner Tätigkeit unbeschreiblich weiblich, und die Kreativleitung antwortete, man läßt den Damen nur allzu selten eine andere Wahl, nun gut, muß man sich dann sagen, wenn sie es immer noch so brauchen, dann spielen wir nach ihren Mustern, halten uns den Blick trotzdem frei, und geben dann eben wieder den regredierten Clown, nein?
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7 Kommentare:
Vielleicht sollten wir angeben, wer mit der ungarischen Baroness gemeint ist?
Na also wer da nicht kapiert, daß es um die Autorin des Scarlet Pimpernel geht, dem ist doch geradezu a priori nicht zu helfen.
Schnösel allesamt.
Es war einer dieser Tage, an denen sogar mein unmittelbarer Vorgesetzter sich eine eigene Meinung erlaubte...
Es heißt nicht das Mo, sondern die Mo.
Ihr werdet eure Maskerade aber nicht so weit treiben, daß sich dann wer anders mit der Filmmaus gleichsetzt?
Kräh.
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