Die EinSatzLeitung schreibt mit Gästen ein Buch. Pro Tag darf jede Person einen Satz einsetzen, die EinSätze werden fortlaufend numeriert. Auf der B-Ebene gibt es längere narrative Stücke. Die EinSatzKräfte und ihre Texte sind sämtlich rein fiktiv und frei erfunden. Alle Rechte bei der Autorin.
Montag, 5. Januar 2009
571.
Eine der ersten, die sich am Montagmorgen in der EinSatzLeitung wieder einfanden, war die Assistentin K, die im "Bistro" mit Karomütze zusammentraf, welcher sich freiwillig bereit erklärt hatte, die Räumlichkeiten der EinSatzLeitung zwischen den Jahren zu warten, und ihr nun beim Morgenkaffee erzählte, wie er am Tag vor Sylvester mit einem befreundeten Techniker nebst Werkzeugkoffer in den Geräteraum der EinSatzLeitung gegangen war, um zu klären, warum es zu dem Absturz des Kommunikationssystems gerade vor Weihnachten hatte kommen können – es habe sich jedoch sogleich herausgestellt, daß alle Werkzeuge völlig überflüssig waren, denn irgendjemand hatte ganz einfach ein paar Anschlüsse herausgerissen, die nun wieder zusammengesteckt werden mußten, das war alles, und der befreundete Techniker habe gesagt, das hättest du wirklich selbst herausfinden können, Karomütze aber habe bemerkte, er sei nur telefonisch darüber informiert worden und hätte eigentlich sogleich gemeint, es höre sich für ihn weniger nach Zufall und technischem Defekt und mehr nach „intelligent design“ an, ein Ausspruch, welchen der Demokratiebeauftragte sofort völlig humorfern nicht als einen Scherz, sondern als ein weiteres Zeichen für Karomützens paranoide, in den religösen Wahn spielende Unzurechnungsfähigkeit aufgefaßt habe, woraufhin Karomütze das Gespräch erstmal abgebrochen habe, denn was willst du mit so einem reden, sagte er nun zu Assistentin K, es ist nicht einmal klar, ob der überhaupt einen Führerschein hat, sagte Karomütze, also mir jedenfalls nicht, und auch die Sache mit dem Techniker, der ihn des falschen Alarmismus geziehen hatte, habe er nur wieder hinbiegen können, indem er mit diesem gemeinsam zur Party des Kumpels von der GSG 9 gegangen sei, wo man bis zum Mittag des Neujahrstages in wechselnden Besetzungen durchgefeiert habe, und ob das nun so der ideale Jahresanfang war, weiß ich ja nicht, sagte er, aber die Assistentin sagte, hört sich doch insgesamt amüsanter an, als was wir hier (dabei schaute sie auf ihren Bauch) erlebt haben, wir waren nämlich einfach krank im Bettchen, völlig unintelligentes Design, fügte sie hinzu, immerhin war immer jemand da, der einen kleinen Tee gebraut hat, das macht dann doch auch schon Spaß, sagte sie, und irgendwie fanden sie es ganz nett, einander milde zu bedauern und zu ermuntern angesichts ihrer schweren Feiertagsschicksale.
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3 Kommentare:
Ja, und wer hat nun die Kabel herausgerissen?
Das genau werden wir hier wohl mal klären müssen.
Tolles Problem!
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