Montag, 27. April 2009

684.

Es war unter sehr heller Sonne, als die Chefin nach unverdorbenem Sonntag in ihr Büro kam und dort eine von der Leitung Öffentlichkeit noch am Abend hinterlegte Nachricht fand, in welcher zu lesen stand, daß das EinSatzBuch sehr achtgeben müsse, nicht männerfeindlich zu wirken, es gingen so viele in der Ausdrucksweise ziemlich polymorphe Beschwerden ein, wie man es eigentlich seit den Kampagnen gegen Alice Schwarzer damals gar nicht mehr für möglich halten mochte, und es sei sicher geraten, dieses anscheinend alle Leute in seltsame Erregungen versetzende Thema in der Weise einfach gar nicht mehr zu behandeln, sondern nur noch positive Darstellungen... - an dieser Stelle ließ die Chefin die Nachricht sinken und dachte, nun gut, das ist so einer dieser Stürme, wie man sie wohl wird überleben müssen, wenn man bei seiner Sache bleiben und sich nicht in die Eifereien der anderen oder die unterstellten eigenen, die man so gar nicht hat, nötigen lassen will, und ärgerlich ist nur, dachte sie, daß auf der ganzen Welt und eben gerade auch hier bei uns so sehr viel Energie mit den Aggressionen von Leuten vergeudet werden muß, die andere für ihre Ehrpusseligkeiten zahlen lassen, gelegentlich reichlich teuer, und sie bestellte den Buchhalter ein.

9 Kommentare:

Karomütze hat gesagt…

Man muß auf die Pestvögel achten, die sind wirklich gefährlich.

Chefin hat gesagt…

Warum?

Der klitzekleine Forschungsminister hat gesagt…

Ihre Maßnahmen sind in sich selbst unabschließbar, solange hier nicht zusammengebrochen wird, denn ihre Prognostik beruht auf einer Hypothese, die sie durch selbstgemachte oder nach Stilkenntnissen provozierte Indizien für so erhärtet halten, daß sie unbedingt, um nicht falsifiziert zu werden, einen Durchgang durch einen Zusammenbruch brauchen, nach welchem sie - wenn danach ordnungsgemäß geschwafelt wird - dann einen Aufwärtstrend ohne Gesichtsverlust prognostizieren können, das ist eine in sich geschlossene Veranstaltung, nachzulesen schon bei Carl Raimund Popper, aber davon ungetrübt weiter betrieben, und wer einmal in ihre Fänge geraten ist und keine faire öffentliche Verhandlung bekommt, ist schlimmer verurteilt als er in jedem ordentlichen Prozeß sein könnte, je länger er nicht zusammenbricht, desto schlimmer - wo es nicht wirklich offene Gesellschaften mit wirklich fairen Regeln gibt; davor wollte Karomütze warnen, nehme ich an.

Karomütze hat gesagt…

Richtig.

Buchhalter hat gesagt…

Regelbruch.

Chefin hat gesagt…

Wir wollen mal der geneigten Öffentlichkeit ein gesünderes Urteil zutrauen als den Pestvögeln mit ihren zugegeben schwer begrenz- und kontrollierbaren Ehrpusseligkeiten, es gibt doch immer Bürger von klarem Verstand, es gibt doch noch eine bürgerliche Mitte und Menschen mit Anstand und Rückgrat, und Alice Schwarzer ist heute eine geachtete Persönlichkeit.

Pestvogels hat gesagt…

Der Klitzekleine ist hier nicht am Platze.

Mo hat gesagt…

Ihm gefällts.

Mascha hat gesagt…

Die rosa Brille diene nur zum Putze!
Denn brauchst du sie, ist sie zu garnichts nutze.
Sie steht dir wohl an himmelblauen Tagen.
Doch hüte dich, im Nebel sie zu tragen.

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