Die EinSatzLeitung schreibt mit Gästen ein Buch. Pro Tag darf jede Person einen Satz einsetzen, die EinSätze werden fortlaufend numeriert. Auf der B-Ebene gibt es längere narrative Stücke. Die EinSatzKräfte und ihre Texte sind sämtlich rein fiktiv und frei erfunden. Alle Rechte bei der Autorin.
Donnerstag, 23. April 2009
680.
Na, du brütest doch etwas aus, ich seh es genau, Mo, mach mir nichts vor, summte die Kreativleitung, als das Mo ein Zettelchen in der Tasche des grauen Kittelchens, welchen es gelegentlich wieder trug, weil der sehr blaue Mantel seine Bewegungsfreiheit gar zu sehr eingeschränkt und auf die Fusseln vom Fell irgendwie komisch reagiert hatte, verschwinden ließ, aber Mo zog nur ihre Mundwinkel nach unten und sagte, fängst du auch schon so an, zog sich den karierten Schal über den Kopf und war, so schien es, für den Rest des Tages endlich mal wieder nicht zu sprechen; die Kreativleitung aber biß sich auf die Lippen und begab sich an ihren Schreibtisch, um die Arbeit an einer höchstlangweiligen Expertise fortzusetzen, in der sie des Pestvogels simples Schema zu exponieren hatte, nach welchem ein Mensch, der unter Quälerei schreie, keine Impulskontrolle habe, ein Mensch, dem die Lebensgrundlage entzogen werde, den Übermächtigen, die das tun, nicht danke, sondern sich entziehe, keine Herzensbindungsbereitschaft zeige, nach welchem ein Mensch, dem man, um ihn zum Einsatz für etwas, das ihm ohnehin am Herzen liegt, das Rückgrat zu brechen versuche, auf diese Maßnahme antwortet, daß er dann natürlich auch das Rückgrat, dessen man sich so gerne bedienen wolle, daß man es sicherheitshalber erst einmal brechen zu müssen glaube, nicht mehr haben würde, um es für ihre große Sache einzusetzen, nicht wahr, irrational handele und Wohltaten vergesse, also vermutlich dement sei, und schließlich hörte sie mit der Arbeit einfach wieder auf und sagte, ach was, auch von dieser Mühsal werde ich mir nicht leisten können, mal wieder irgendwohin zu fahren, wo es einfach schön ist, von den fälligen neuen Klamotten zu schweigen, der Pestvogel wird seine Ansichten nicht ändern, die Leute werden ihm weiter glauben, und im Grunde kann man den wenigen, die das nicht tun, auch sagen, sie sollen doch bitte in meine Sprechstunde kommen, wenn sie Fragen haben, Vorkasse wie beim Schuster, ich werde diesen Gedanken der Chefin vortragen, und da Mo im Schlaf ein wenig schwitzte und seltsam schnaufte, strich sie ihr noch einmal über das Köpfchen und begab sich dann allein in das Büro der Chefin.
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9 Kommentare:
O nein, was fällt der denn schon wieder ein!
Wie wärs mal mit Zensur?
Gute Idee, ich würde es bloß sicherheitshalber lieber nicht so nennen.
Wo kommen die denn jetzt wieder her?
Ich habs gleich, haltet noch einen Augenblick durch, Freunde, wir sind verdammt nah dran!
Wenn der sich mal nicht wieder überschätzt...
Ich würde ja, wenn die jetzt schon alle wieder auftauchen, lieber fragen, wo ist denn eigentlich der Herr Y., der war doch nett.
Wird auch überschätzt.
Schnarch.
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