Die EinSatzLeitung schreibt mit Gästen ein Buch. Pro Tag darf jede Person einen Satz einsetzen, die EinSätze werden fortlaufend numeriert. Auf der B-Ebene gibt es längere narrative Stücke. Die EinSatzKräfte und ihre Texte sind sämtlich rein fiktiv und frei erfunden. Alle Rechte bei der Autorin.
Mittwoch, 8. April 2009
664.
Wieder einmal erhielt die Chefin ein Bulletin mit umständlichsten Ausführungen eines Herren, der hinsichtlich einer Problemperson empfahl, erst einmal ganz zu reduzieren, dann werde sich da in der Seelenwüste dieses widerborstigen Menschen schon etwas regen, das dann ganz wunderbar prächtig sich entfalten werde zu großer Blüte des Geistes, und dann werde man in dieser Problemperson usw., und die Chefin hatte nach zwei Seiten irgendwie genug, nahm den Hörer in die Hand (heute kommt ja dann immer der ganze Apparat mit, warum dachte sie das immer noch jeden Tag, fragte sie sich und tätschelte die Blüte ihrer stillen Orch-Idee freundlich und gedankenverloren am Kinn), wählte die Nummer dieses Herren, der am anderen Ende der Leitung auch direkt anweste, und fragte nach kürzestem Dank für die Sendung: warum sind Sie eigentlich so sicher, daß es unter abgeräumten Bedingungen allen Menschen gleich ergehen und daß sie, bei entsprechender Zurichtung, tatsächlich so reagieren - bzw. "agieren" - und streben werden, wie Sie das erwarten, die zur Häuslichkeit bestimmte Frau ins Haus, der zum Regieren bestimmte Mann in regierende Ämter, der Moslem in die Moschee, der Jude in die Synagoge, der Christ in die Kirche und der Buddhist auf sein Meditationskissen, der Banker in die Bank und die Verkäuferin an ihren Stand, aber alle nunmehr grundgereinigt und in tiefer Zustimmung zu ihrem Schicksal, und wie verträgt sich eigentlich ihr laut bekannter Gottglaube damit, daß Sie selbst für andere so sehr gern Gott spielen?
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7 Kommentare:
Seit wann haben wir "Problempersonen"?
Seit man die Problembären erschossen hat natürlich, immer dasselbe.
Die Chefin deckt Verweigerung.
Der Heuchler deckt und rechtfertigt Plünderung, Enteignung und unbezahlte Zwangsarbeit.
Der Kollege hat recht: wer was will, soll zahlen.
Schnarch.
Alle haben Dreck am Stecken, alle haben woanders ein bißchen recht, und es wird sich nichts ändern, wenn hier nicht einige sehr saubere Schnitte gesetzt werden, das Hauptprodukt der K-Leitung hat absolute Priorität, aber der Buchhalter hat auch recht, man sollte seine Werbeidee aufgreifen, und die Leitung Öffentlichkeit muß jemanden finden, der die Außeninteressen vertritt.
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