Die EinSatzLeitung schreibt mit Gästen ein Buch. Pro Tag darf jede Person einen Satz einsetzen, die EinSätze werden fortlaufend numeriert. Auf der B-Ebene gibt es längere narrative Stücke. Die EinSatzKräfte und ihre Texte sind sämtlich rein fiktiv und frei erfunden. Alle Rechte bei der Autorin.
Donnerstag, 28. Oktober 2010
1228.
Der Streit zwischen den beiden Minderheitlern darf hier ruhig dokumentiert werden, ja, er sollte es sogar, sagte der Demokratiebeauftragte in seinem leicht näselnden Tonfall, in dem immer ein Dozierendes war, weches anzeigte, dass es sich um eine wichtige Frage handele, und da fasste er auch schon zusammen: der Minderheitler mit den grünen Borsten hatte sich, hochangeregt durch eine Abendveranstaltung zum allfälligen Kampf der Kulturen, erstaunt über die Tabuisierung der Polygamie in unseren Breiten geäußert, erst neulich habe er wieder gehört, dass sich sogar Leute über ihre Einführung durch Migranten aufregen könnten, und die Minderheitlerin mit der ewigen blauen Bluse und den ewig rotgeränderte Augen hatte ihm recht lange zugehört, um schließlich einzuwerfen, sie sei eigentlich nicht missgünstig gestimmt, aber man möge doch bedenken, dass diese selbe so sehr tolerante und tolerable Polygamie nur für eine Hälfte der betroffenen Menschen gelte und mehr sei als Monogamie, für die andere Hälfte hingegen bleibe weniger als Monogamie, und das in Verbindung mit schärfsten Restriktionen an denselben Fakultäten, denen durch die Polygamie für die männliche Hälfte der Welt gewisse Entlastungen gewährt würden, es leuchte ihr einfach nicht ein, wie man das übersehen könne, und als er in der Miene der Chefin keine wesentlichen Reaktionen sah, gab der Demokratiebeauftragte zu, er könne sich dieser Ansicht durchaus anschließen, während der Minderheitler mit den grünen Borsten kühn behauptete, es handele sich um eine familiäre Angelegenheit der Betroffenen, die müssten es wollen, dann werde es auch, die Welt sei nun einmal wie sie sei, da müsse man das Beste draus machen.
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18 Kommentare:
Schon mal gesehen, dass es auch nur einer einzigen Frau gelungen wäre, die Polygamie ihres Mannes einzudämmen oder selbst in komplementären oder entsprechenden Verhältnissen glücklich zu werden – natürlich muss ja nicht jeder glücklich werden, aber man muss doch nicht gerade absehbares Unglück begünstigen, oder?
Also weglaufen sollte man vielleicht freistellen, und ich bin auch nicht unbedingt dafür, dass Frauen aus polygamen Ehen für Ehebruch gesteinigt werden.
Toll!!!
Regelbruch!
Ich werde jetzt in dieser Angelegenheit mal für sie weiter sprechen, wenn das den Buchhalter befriedet.
Wenn man das Weglaufen straffrei machen wollte, müsste man die Gründe fürs Weglaufen legitimieren, das tut man aber gerade nicht, wenn man per Gesetz die ungerechte Sitte legitimiert, ich stelle anheim…
Aber gibt es denn hier niemanden, der die Männer in ihrer besonderen Bedürftigkeit verteidigt?
Gegen wen, werden sie denn wirklich angegriffen, kann mir das jemand erklären, vielleicht versteh ich nicht ganz…
Jetzt hat er angerufen, und er hat gesagt…
I didn't mean to mean that much, I thought I'd…
Was ist das denn jetzt bitte für ein Film?
Nach Comic sieht es jedenfalls nicht aus.
Kannitverstaan.
Krääääh!
Hat er jetzt zitiert oder geklaut, der Precuneus? http://www.youtube.com/watch?v=KcdSWfWSqGE
Ej, wo lebt der denn, kann einer nicht mal denselben Spruch machen wie ein anderer vor 40 Jahren oder so?
Wie wäre es mal wieder mit ein paar wichtigeren Themen?
Die Chefin soll sich durchsetzen, verdammt nochmal, und nicht fragen, wie wäre es, wo sind wir denn, was ist denn da bloß los?
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