Die EinSatzLeitung schreibt mit Gästen ein Buch. Pro Tag darf jede Person einen Satz einsetzen, die EinSätze werden fortlaufend numeriert. Auf der B-Ebene gibt es längere narrative Stücke. Die EinSatzKräfte und ihre Texte sind sämtlich rein fiktiv und frei erfunden. Alle Rechte bei der Autorin.
Freitag, 25. Dezember 2009
926.
Na, wie gefällt dir die Welt heute, fragte die Gattin des ehemaligen Chefs ihren zum Weihnachtsbesuch zuhause weilenden Sohn, und dieser antwortete, noch etwas verschlafen, dieselbe alte Scheibe wie immer, viele Knäste, in denen viel zu viele Menschen sitzen, die da nicht hingehören, egal ob in China oder woanders, aber in manchen Ländern schon sehr massiv, und ich frage mich, ob ich einem fernen Freund in einem fernen Land einen Weihnachtsgruß schicken darf, oder ob ihn das in Schwierigkeiten bringen könnte, da streichelte die Gattin des ehemaligen Chefs ihrem Sohn die Wange und sagte, kannst du dich nicht bei irgendwem erkundigen, ob das geht, bei wem denn, sagte der Sohn, ich wüßte nicht, wer da klarsieht, frag doch mal deinen Vater, sagte die Gattin des ehemaligen Chefs, ach der, sagte der Sohn, der macht sich wieder wichtig, indem er irgendeinen Wichtigtuer kennt, und am Ende kann ich meinen Freund nicht grüßen, aber der wird trotzdem eingesperrt, das funktioniert doch alles nicht, und die Gattin des ehemaligen Chefs straffte ihren Rücken, denn sie wußte nun wieder, welchen Komplikationen sie für die kommenden Tage entgegenzusehen hatte.
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7 Kommentare:
Ich muß sehr bitten, Wichtigtuer, Wichtigtuer, was glaubst du eigentlich, wo wir heute wären, wenn ich nicht ein paar Wichtigtuer kennte, wie?
Ach, Familienleben ist so schön, zu Weihnachten vermißt man es doch ein wenig, ich werde mal bei meiner alten Freundin anrufen.
Können wir nicht erstmal frühstücken?
Der ehemalige Chef ist inkonsistent dargestellt, er müßte jetzt nicht sich verteidigen, sondern direkt zum Angriff übergehen und seinem Sohn mangelnde Demut und überwuchernden Egoismus vorwerfen, und die Gattin des ehemaligen Chefs ist mir immer etwas zu ideal.
Was ist an der bitte ideal, die macht immer brav und seufzend alles, um den Herren die Kartoffeln aus dem Feuer zu holen und kommt zu nichts anderem, darf dafür aber die Pension mit aufzehren, ich finde, sie ist eine konsequent banale Gattinnenfigur in einer Ehe mit klassischer Arbeitsteilung, Männer poltern, Frauen vermitteln und haben dann und wann Freundinnen, den Rest der Zeit sind sie gelassen.
Ein bißchen mehr davon würde ich mir hier auch mal wünschen.
Regelbruch!
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