Dramatische Sitzung der EinSatzLeitung
Anwesend: Alle EinSatzKräfte, alle Warte und jede Menge Mehrheitler und Minderheitler
Sitzungsleitung: Chefin
Protokoll: Der klitzekleine Forschungsminister
Tagesordnung:
1. Zuständigkeiten
2. Protokolldisziplin
3. Jahresbilanz
4. Verschiedenes
TOP 1:
Die bisherige Liste der Zuständigkeiten hatte nicht festgelegt, wer für die Einberufung der Sitzungen im regelmäßigen Turnus zuständig ist, so daß dies bisher in die Zuständigkeit der Chefin und ihres - unterdifferenzierten - Büros gefallen war, in dem weiter keine feste Sekretärin zugegen ist. Dies wird geändert, ab jetzt ist die Buchhaltung mit Oberassistenten gehalten, die Sitzungen rechtzeitig anzuberaumen.
TOP 2:
Die Protokolldisziplin für das Neue Jahr sieht pro Tagesordnungspunkt nur noch einen Satz vor, dies liegt in der Logik der Institution und hindert die gefährdeten EinSatzKräfte am Schwatzen.
Der Tagesordnungspunkt wird wild diskutiert und Zustimmung wird schließlich nur mit einer hauchdünnen Mehrheit erreicht, manche prognostizieren Aufstände, und da die Regel noch nicht in Kraft ist, wird dieser Hinweise nicht unterdrückt.
TOP 3:
Die Lesung der verschiedenen Punkte der Jahresbilanz fällt lang aus, das Ergebnis kurz, man ist noch da, man hat gearbeitet, man wird weiter arbeiten. Wurde geboren, arbeitete und starb. Sagte einmal ein Philosoph über einen anderen, aber davon versteht hier ja niemand etwas.
TOP 4:
Ein Ornithologe hat sich beworben um vollgültige Mitgliedschaft in der EinSatzLeitung. Er kommt zu spät, sagt die Chefin, die Vogelkonferenz ist wegen der internen Konflikte der Brachvögel und des schlechten Benehmens der Pestvögel auf unbestimmte Zeit vertagt, aber für weitere Fragen wird dem Ornithologen angeboten, ggf. ein paar womöglich leicht honorierte Beratungsgespräche zu führen. Er wird sich bedanken, sagt Dame Ö, welche die Bewerbung vermittelte.
Die Chefin verabschiedet sich kurz und, wie die EinSatzKräfte der ersten Stunde finden, etwas zu herzlos von allen, man merkt ihr Nervosität an, da war es doch etwas ganz anderes mit dem Chef, sagen viele, aber die Kreativleitung verteidigt die Chefin und sagt, es werde ja noch eine eigene Weihnachtsfeier unter der 924 geben, sie macht im übrigen darauf aufmerksam, daß vor 900 EinSätzen die erste Sitzung der EinSatzLeitung mit erheblich schlimmeren Turbulenzen begonnen hatte, eine Einsicht, die doch für die Langeweile dieser Sitzung durchaus an Dank denken lasse, aber der Buchhalter ist anderer Ansicht und hält damit nicht hinter den Berg.
Ende der Sitzung, alle eilen in die Geschäfte, um letzte Geschenke zu kaufen.
Die EinSatzLeitung schreibt mit Gästen ein Buch. Pro Tag darf jede Person einen Satz einsetzen, die EinSätze werden fortlaufend numeriert. Auf der B-Ebene gibt es längere narrative Stücke. Die EinSatzKräfte und ihre Texte sind sämtlich rein fiktiv und frei erfunden. Alle Rechte bei der Autorin.
8 Kommentare:
Ich meine auch, das ist nochmal gut gegangen.
Ich verstehe die Sache mit der Protokolldisziplin nicht, das waren doch manchmal hübsche Protokolle, in meiner Wachstube mochte man sie, inzwischen herrscht da doch nur noch Langeweile.
Es ist besser, wenn Protokolle langweilig sind, glauben Sie mir, in den EinSätzen selbst ist durchaus genug los.
Schnarch.
Vielleicht würde der Widerspruch zwischen "dramatisch" und "langweilig" mal bitte jemandem auffallen, oder schlafen hier alle?
Von Ihnen hätte ich erwartet, daß Sie erwarten, die Widersprüche würden bei gekonntem Zwischen-den-Zeilen-Lesen gelöst werden.
Ziemlich viele Worte seitens des Assistenten.
Ihr nervt.
Kommentar veröffentlichen