Dienstag, 11. August 2009

790.

Sitzung der EinSatzLeitung

Anwesend: Sommerloch und Konsorten, bestehend aus Chefin, Dame Ö, Mr. Precuneus, Buchhalter und Oberassistent sowie der Kreativleitung, diese schreibt das Protokoll.

So wurde ein Satz daraus. Sie guckt irgendwie zu Precuneus, der sagt aber nichts Böses, guckt auch nicht grimmig, erzählt nur in der Pause, daß in seinem Land ein Polizeikommissar, zum Beispiel, der wirklich was schaffen will, schon um 6.00 Uhr in seinem Büro sein muß, denn wenn um 8.00 Uhr die anderen kommen, dann MUSS man mit ihnen reden, wer das nicht tut, kann gar nichts mehr, weil einer, der nicht stundenlang mit den anderen palavert, einfach mal nicht als sozial normal und gesund gilt, wer es tut, kann aber auch nichts mehr schaffen, das nicht gesprächsweise zu bewerkstelligen ist, denn er muß ja die ganze Zeit palavern, und er kann noch so schnell im Kopf sein, da die anderen mitgehen müssen, muß er auf sie warten, so kommts, daß es bei uns ein bißchen korrupter zugeht als hier im schönen Europa, sagte er, und daß er sehr neugierig sei zu lernen, wie es anders gehen könne, also "anders als bei uns und anders als bei euch."

Mit diesem Pausenbericht hat die Protokollantin mehr gesagt als sie mit einem Protokoll gesagt haben würde, die richtige Protokollkultur sollen doch bitte andere übernehmen, wie wäre es überhaupt, wenn mal wieder der Demokratiebeauftragte … aber der muß ja Urlaub machen, ebenso wie Karomütze und ein paar andere, nur ausgerechnet Dame Ö, die ist natürlich da geblieben.

Die Tagesordnung bestand im wesentlichen aus der offiziellen Amtseinführung von Mr. Precuneus, der nichts anderes als ein Praktikum macht, dabei aber immer wieder aus seiner Rolle als Ratsuchender in die des Beraters verfällt. Die Anwesenden haben aber, außer dem Buchhalter, nichts dagegen.

Ferner wurden noch Resolutionen verabschiedet, die Todesfälle in der Welt bedauern und Freilassungen fordern. Dabei wurde die Forderung nach sofortiger Freilassung von Aung San Suu Kyi länger diskutiert, weil man doch auch anerkennen müsse, daß das schlimmste denkbare Urteil nicht gesprochen wurde, schließlich entscheidet die Versammlung aber für das Argument der Chefin, daß man als EinSatzZentrale keinerlei diplomatische Verpflichtungen habe, sondern freier sprechen dürfe als politische Strategen und dies auch müsse, und vor diesem Gericht sei das Verfahren selbst und der Hausarrest selbst nun einmal ein unerträglicher Skandal, ist es da so wie es das hier wäre, sagte sie, denn man könne nicht einfach jemanden festsetzen, weil man ihr Charisma fürchte, und wer wenn nicht Leute von hier solle bitte dagegen protestieren.

Am Ende gibt die Protokollantin, die diesen Job schon lange nicht mehr gemacht hat, artig zu verstehen, wie sehr ihr selbst bewußt sei, daß man so kein Protokoll schreibe, von Anfang an sei das doch klar gewesen, aber so habe die ganze Sache schließlich einmal angefangen, so dürfe das auch gelegentlich wieder gemacht werden, Protokolle mit knappster Abarbeitung der Tagesordnung müßten doch alle schon in ausreichender Zahl lesen, Precuneus guckt nachdenklich, die anderen winken eher ab, denen ist es ja auch wahrhaftig nicht neu.

Danach gehen alle ein Eis essen, macht man auch nicht, oder darf man doch?

6 Kommentare:

Buchhalter, versöhnlich hat gesagt…

Manchmal ist es doch nett zu sehen, wie gleich sich manche Leute bleiben.

Chefin hat gesagt…

Da sind wir uns mal einig.

Mr. Precuneus hat gesagt…

Warum sieht sie manchmal so grün aus?

Dame Ö hat gesagt…

Seit wann fragt man wieder nach Farben, habe ich etwas verpasst?

Mo hat gesagt…

Manchmal möchte ich auch erwähnt werden, wenn ich schon bei Sitzungen mit herumhocke.

Oberassistent hat gesagt…

Es gibt auch Marzipaneis.

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