Die EinSatzLeitung schreibt mit Gästen ein Buch. Pro Tag darf jede Person einen Satz einsetzen, die EinSätze werden fortlaufend numeriert. Auf der B-Ebene gibt es längere narrative Stücke. Die EinSatzKräfte und ihre Texte sind sämtlich rein fiktiv und frei erfunden. Alle Rechte bei der Autorin.
Samstag, 1. August 2009
780.
Im Garten des ehemaligen Chefs saßen dessen Gattin und die Dame Ö gemeinsam in der Hollywood-Schaukel und erwogen die Frage, ob es wohl möglich sei, die Chefin für eine Erneuerung ihrer Sympathien mit jener fraglichen, im Grunde aber doch sympathischen Parteiung zu gewinnen, welche neuerdings noch einmal eine überraschende Volte vollzogen habe, während Mr. Precuneus und Karomütze mit dem ehemaligen Chef sehr langsam die Gartenwege abschritten, vertieft in ein Gespräch, in welchem im wesentlichen Mr. Precuneus die Frage nach den Gründen für seine sprichwörtliche Treffsicherheit in der Aufdeckung nicht nur der übelwollenden, sondern auch der wohlwollenden Intrigen beantwortete, und sowohl Karomütze als auch sein alter Ausbilder staunte nicht schlecht, als Precuneus mit breitestem Lachen, die Ärmel seines knallroten Hemdes immer wieder auf und abrollend, erklärte, es sei eigentlich ganz einfach, denn im Grunde jucke es wirklich jeden, der "etwas im Schilde führe," insbesondere den Gegenstand seiner Machenschaft auf irgendeine Weise fühlen und wissen zu lassen, was sein wahres Motiv sei, welches er so kunstreich zu verschleiern suche, das liegt, sagte Precuneus, sozusagen in der Natur des Verschleierns selbst, und lediglich in Fällen besonders starker Liebe (zu einem Menschen oder einer Sache, fügte er, sein breites Lachen durch Mundfältchen ein wenig einklammernd, hinzu) kann es vorkommen, daß jemand wirklich eisern gar nichts zu erkennen gibt, keinen Boten, keinen Nachfragern, niemandem, außer - natürlich - dem Adressaten der Liebe selbst, dieses sei aber tatsächlich sehr viel seltener als man denken wolle, denn bei allen anderen - das darf ich Ihnen garantieren, sagte er - schleicht sich hier und da mindestens diese kleine Eitelkeit ein, mit der wir just von denen, die hinters Licht zu führen wir uns wissentlich so sehr viel Mühe geben, dafür bewundert werden wollen, wie raffiniert wir es anstellen, und der ehemalige Chef beeilte sich, frappiert, zu bemerken, daß diese jedem Geheimdienstler von lange her bekannte Regel nun nicht das sei, was über Mr. Precuneus' sensationelle Aufdeckungsquote wirklich neuen Aufschluß geben könne.
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
12 Kommentare:
Mir scheint, das ist doch eher eine etwas animistische Überschätzung der Liebe, und dann spielt dieser Precuneus sehr mit der exotischen Faszination, die von ihm ausgeht.
Exotische Faszination, ich glaube ich höre nicht richtig, Animismus, was redest du da, der Mann spricht von ein paar psychoanalytischen Wahrheiten und von Liebe, also manchmal versteh ich dich nicht.
Also, ich bin sicher, das wird alles überschätzt, der Mann hat einfach Intuition, fertig.
Uns würde nun aber doch interessieren, was Intuition recht eigentlich ist, wenn wir so nicht mehr fragen, können wir uns ja gleich auf Horoskope verlassen.
Und was ist mit jemandem, der dem Gegenstand seiner Liebe gegenüber die Liebe verheimlicht?
Das ist in der Regel ein Idiot, würde ich sagen, aber so sind wohl in vielen Fällen sehr viele Menschen, und halten das für schlau oder nötig.
Ich muß zugeben, er geht mir etwas auf die Nerven, euer neuer Allweiser.
Euer, was heißt hier euern, unser!
Fängt sie auch schon so an?
Nein, seit sie mit mir zusammenarbeitet, vermißt sie ihre alte Assistentin, das ist alles, glauben Sie mir, aber zu Ihnen komme ich deswegen noch lange nicht, Sie haben da ja auch diesen fabelhaften Assistenten.
Wenn ich jetzt Regelbruch sage, habe ich die Regel selbst gebrochen.
Merkt allet, der Mann.
Kommentar veröffentlichen