Die EinSatzLeitung schreibt mit Gästen ein Buch. Pro Tag darf jede Person einen Satz einsetzen, die EinSätze werden fortlaufend numeriert. Auf der B-Ebene gibt es längere narrative Stücke. Die EinSatzKräfte und ihre Texte sind sämtlich rein fiktiv und frei erfunden. Alle Rechte bei der Autorin.
Donnerstag, 30. Juli 2009
778.
Na, was steht in der Zeitung, fragte das Kind, und die Chefin sagte, man wünschte sich etwas mehr Sommerloch, besonders in Deutschland sieht es stattdessen aus wie die immerselbe Berichterstattung zur Erzeugung der immerselben sinnlosen Kämpfe, bei denen alles hübsch bunt aussieht, nur eines wirklich immer klar ist: wenn eine Spitzenpolitikerin einer bestimmten Partei, mit der ich immer wieder bis zum nächsten derartigen Zwischenfall sympathisiert habe, mit unlauteren und unsauberen Mitteln aus dem Amt gefegt wird, scheint das in dieser Partei trotz einiger brauchbarer Anläufe wirklich niemand ernsthaft aufhalten zu wollen, und sie legte die Zeitung beiseite und sagte, oder hast du eine bessere Erklärung für diese unsägliche Affäre, mit der sie jetzt diese Ministerin klein gekriegt haben, und das Kind sagte, jetzt fang bloß noch an mit "Breitensport," die Frauen sollen mehr kämpfen und weniger jammern, sagte das Kind, dann wird es was, und die Chefin sagte, das habe ich früher auch mal geglaubt, Eigenverantwortung usw., ich wünsche dir ja ernsthaft, daß du viele damit oder auf eine andere Weise durchkommen siehst, und lange, diese Ministerin hat immer gekämpft und nicht gejammert, ist viel angefeindet worden und hat gute Arbeit geleistet, viele andere haben es auch so gehalten, aber solange eine noch glaubt, auch nur irgendeinen Rückhalt innerhalb auch nur der eigenen Partei und des eigenen Ministeriums zu haben, wird sie nichts machen können, da kann sie noch so gut kämpfen, und das Kind sagte, willst du jetzt gegen Vertrauen reden, und die Chefin sagte, nur für die Politik, da muß man viel dafür reden, aber haben sollte man es besser nicht, überleg dir ernsthaft, ob du wirklich da hin willst, und wenn du da hin willst, guck dir genau an, wie in der Partei, für die du dich entscheiden willst, mit Frauen umgegangen wird, das ist nicht überall gleich, da verdrehte das Kind die Augen.
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12 Kommentare:
Sie soll zu uns kommen, da ist es anders.
Die Chefin ist langweilig.
Mach meine Mutter nicht schlecht.
In der Sache hat sie recht, aber was will sie selbst, die Chefin?
Die Frauenthemen sind ja wichtig, und sie werden ja auch mit Anstand geführt, aber man muß auch auf die jeweilige Sache gucken.
Die Chefin hat eben mehr die großen Linien im Auge.
Ihr glaubt doch nicht, daß irgendwelche spanischen Kriminellen aus Versehen den Dienstwagen der Ministerin geklaut haben, da steckte doch ein Plan dahinter.
Auszuschließen ist das zwar nicht, aber wir haben auch eine Verantwortung, uns mit Verschwörungstheorien zurückzuhalten, Kollege.
Dein neuer Kollege ist wohl in den Weichspüler gefallen.
Er bemüht sich um Nüchternheit, und das ist angesichts der Dinge, die Karo sich leistet, wirklich von Nöten.
Warum schreiben Sie nicht gleich "von Nöthen"?
Was ich will? Zum Beispiel Solidarität mit Lubna Hussein (http://www.tagesspiegel.de/politik/international/Sudan-Lubna-Hussein;art123,2848469), um nur mal eine zu nennen.
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