Die EinSatzLeitung schreibt mit Gästen ein Buch. Pro Tag darf jede Person einen Satz einsetzen, die EinSätze werden fortlaufend numeriert. Auf der B-Ebene gibt es längere narrative Stücke. Die EinSatzKräfte und ihre Texte sind sämtlich rein fiktiv und frei erfunden. Alle Rechte bei der Autorin.
Dienstag, 7. Juli 2009
755.
Am anderen Ende der Welt der Agentenführer muß sich allmählich schwer Gedanken machen, sagte sich der Sicherheitsbeauftragte, als er in seinem schwarzen Radio Karomütze durch die Hauptstadt fuhr und nichts weiter zu sagen wußte, weil es einfach zu warm und nett war für ärgerliche Geschichten und wüste Kombinatorik, er muß es doch gut mit mir meinen, mein Agentenführer, dachte er weich werdend, und er riß sich, um etwas aufzuwachen, die Mütze vom Kopf, denn selbst bei offenem Verdeck schwitzte er darunter, ha, sagte er sich dann, ich habe wieder was für meine Nachrichtenabteilung, guten Tag, hier spricht Radio Karomütze, Sie hören die Nachrichten, Berlin, das Stadtmagazin pitty ist von der dritten Strafkammer des Berliner Oberlandesgerichts heute zu einer Geldstrafe von umgerechnet 20.000 Reichsmark verurteilt worden, weil es die Behauptung "Es wäre nicht das erste Mal, daß das Leben die Kunst imitierte" als Kunst verkaufen wollte, Nebenkläger Heribert Stulle konnte glaubhaft machen, daß er diesen Satz erstmals und unter permanenter Hochhaltung eines Copyright-Zeichens an einem Lagerfeuer im Schwarzwald ausgesprochen hat und einziger Inhaber der Rechte an diesem Satz ist, ein Wahnsinn, was mein Agentenführer, sagte Karomütze, ein echter Wahnsinn, bevor er resigniert und erschöpft seine Mütze wieder aufsetzte, um sich das Köpfchen nicht zu erkälten, auch fuhr er auf eine Tankstelle.
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4 Kommentare:
Ich würde Ihnen dringend raten, das Institut des Copyrights nicht ins Lächerliche zu ziehen, meine Damen und Herren Kolleginnen und Kollegen.
Als auf Handlichkeit abonnierter Niederländer sollten Sie dann bitte nicht unseren Sinn für Höflichkeit ins Lächerliche ziehen, Kollege.
Ich fühle mich sehr schlecht und falsch dargestellt und möchte die Kreativabteilung um Korrektur bitten, ich mach doch kein Blödelradio, ich finde auch, daß die Kunst der Imitation ein immer riskantes Spiel ist, bei dem man die Sorgfaltspflicht im Umgang mit den Quellen sehr sorgsam hüten muß, so steht es in meinem Auftrag, daran halte ich mich.
Seit wann sollen Sicherheitsbeauftragte selbst denken?
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