Dienstag, 26. Mai 2009

713.

Mit großen Schwüngen überflog der erzählende Kranich die Landschaften und suchte nach einem Ufer, an dem er landen und sich auf einem seiner Beine würde ausruhen können, aber es gelang ihm nie lange, konzentriert nach unten zu schauen, denn das Flirren der Pappelblätter im Sonnenwind verwirrte seine Sinne, und die Geschichten, die er in seinem Kopfe während des Fluges zusammensetzte, um sie recht bald dem, der sie würde hören wollen, zu erzählen, schienen immer wieder andere Gestalt und andere Form anzunehmen, er fühlte sich müde werden, zugleich aber vorangezogen durch die unabänderliche Richtung seines Schnabels, an seine Ohren drang das Seufzen der von eigener oder fremder Schuld geplagten Kreatur und das Dröhnen derer, die jeden für einen Feind und eine Gefahr halten, der eine Geschichte anders erzählt als ein Sieger sie hören will, und er dachte, während er wieder in die Wolken schaute, werden sie sich nie ändern, die Leute, werden sie immer so ängstlich bleiben, und er verließ den Flußlauf, welchen er überflog, und suchte sich für die Zwischenlandung eine Steppe, die nicht so flimmerte und hier und da doch ein kleines Wässerchen bot, nichts für die Dauer, nichts für auch nur den Versuch zu fischen, gerade genug, um ein wenig feuchtere Luft in den Schnabel zu bekommen und recht bald weiter zu fliegen auf der Suche nach dem Landeplatz, an welchem es an Fischen noch genug geben würde.

4 Kommentare:

karomütze hat gesagt…

Er sollte mal Kenntnis nehmen von einem Flugblatt, auf dem viele Frösche auf dem Rücken eines Kranichs diesen zwingen, abwärts zu fliegen, da würde er was zu schmunzeln haben für seine Schwungfedern.

Eine Unke hat gesagt…

Sie verscherzen die Lage, meine Damen und Herren.

Mo hat gesagt…

Wir haben schon anderes verschmerzt.

Oberassistent hat gesagt…

Ick vastehe mal wieda nur Bahnhof.

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