Die EinSatzLeitung schreibt mit Gästen ein Buch. Pro Tag darf jede Person einen Satz einsetzen, die EinSätze werden fortlaufend numeriert. Auf der B-Ebene gibt es längere narrative Stücke. Die EinSatzKräfte und ihre Texte sind sämtlich rein fiktiv und frei erfunden. Alle Rechte bei der Autorin.
Dienstag, 5. Mai 2009
692.
Einem international erfahrenen und für sein großes strategisches Geschick bekannten General war es gelungen, den Diskurswart und den Kwaliteitswart hinter sich zu bringen, um mit ihnen eine neue kleine Expedition zu planen und durchzuführen, und im Kontext dieses großen Planes erschienen die beiden externen Warte eines Morgens zu einer kurzfristig geplanten Besprechung im Chefinnenbüro, um diese - vom Demokratiebeauftragten und einer schon recht stark gewordenen Leitung Öffentlichkeit sekundierte - Dame für einmal nach ihrem Konzept zu fragen, die Chefin aber äußerte nur eine winzige Verwunderung darüber, daß der General es nicht wage, selbst zu erscheinen, und sagte, angesichts seiner gewaltigen strategischen Erfahrung werde es ihm nicht schwerfallen zu verstehen, daß in diesen Zeiten nur machtgestützte große Apparate sich leisten könnten, ihre Konzepte vor- und offenzulegen, während so eine kleine Einheit wie die EinSatzLeitung, sobald sie ein Konzept vorlege, dieses schon wieder torpediert oder entwendet sehen würde, worauf dann sicherlich die Blamage folgen würde, daß wieder einmal ein Konzept nicht "umgesetzt" worden sei usw., diese Mißlichkeit ergebe sich einfach aus der Asymmetrie der Ausgangslagen zwischen einem sagen wir Containerschiff oder Tanker oder Kriegsschiff einerseits und einem kleinen Schlauchboot oder Segelboot ohne Mannschaft und Reederei im Rücken andererseits: um ein großes Schiff zu bewegen, müsse sorgfältig geplant werden, ein kleines Böötchen aber müsse den vielen großen Schiffen, um durchzukommen, immer irgendwie ausweichen, und deswegen bestünden - wenn dies auch nur ein sehr begrenzter Vergleich sei - die einzigen erfolgversprechenden Operationsmöglichkeiten der EinSatzLeitung in der kontinuierlichen Überraschung, in etwas, das man in Kreisen der Generalität wohl "flexible response" nenne, sie bedauere das übrigens manchmal, aber man gewöhne sich daran und könne dann nicht mehr so einfach umschalten, sie habe freilich großes Verständnis für die auf Tankern, Handelsschiffen und in Marineeinheiten ganz anderen hierarchischen Erfordernisse und werde alle Vorschläge für Kooperationen wohlwollend prüfen.
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12 Kommentare:
Sie ist eingebildet, was hat sie zu prüfen, sie soll froh sein, daß man sich für sie interessiert.
Prüfen und prüfen lassen, ist das nicht einer der Grundsätze, die wir auch in Ihren großen nichttorpedierbaren nichtentwendbaren Konzepten finden?
Das war jetzt sehr unvorsichtig, Kollege.
Alle haben hier völlig falsche Vorstellungen, alle, völlig falsch.
Dieser General kann nicht echt sein, man hat heute keine Adjutanten mehr.
Wir bitten um Verzeihung, die Kreativleitung kennt sich im Militärwesen nicht so richtig aus, natürlich gibt es noch Adjutanten, und sie spielen auch eine wichtige Rolle, aber die Zulieferungen des Kreativbüros sind unzuverlässig wie immer.
Immerhin haben sie ausreichend Ruder, um zurückzurudern, ist doch gar nicht so schlecht ausgestattet, der Laden.
Das riecht nach feindlicher Übernahme!
Man soll es nicht durch vorauseilende Negativität schlimmer machen als es ist, lass sie doch mal in Ruhe verhandeln!
Ich mache nur meinen Job, und der besteht nun einmal im Mahnen.
Regelbruch, Mahnungen sind meine Sache.
Man überschätzt allgemein die Armee.
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