Montag, 18. Mai 2009

705.

Äußerst spannende Ereignisse in der Welt, sagte der ehemalige Chef zu seiner Gattin, und wir sind nicht so richtig dabei, stört dich das eigentlich nicht so, und die Gattin sagte, mehr hat mich gestört, daß ich heute auf dem Weg zum Bäcker mit ansehen mußte, wie ein Kind auf der Straße mit seiner großen Kreide malte und ein junger Mann ihm die Kreide weg nahm, ich wollte noch eingreifen und ihn aufhalten, aber ich bin ja nicht mehr so schnell, sagte sie, und dann fragte sie, ob man wohl die "Lady" freikriegen könne nach allem, aber der ehemalige Chef fand anderes viel interessanter und übte sich ein wenig in Verdrossenheit, das muß auch mal gemacht werden, würde der Sohn gesagt haben, dachte sie, und las ihrerseits einen erstaunlichen Artikel über den Unterschied zwischen der Gattung Tagebuch 1 und Tagebuch 2 und richtigen Erzählungen, und sie meinte, du kannst alt werden wie ein Papagei und lernst immer noch was dazu, der Kempowski war doch wirklich ein toller Schriftsteller.

5 Kommentare:

Der erzählende Kranich hat gesagt…

Die Freiheit des Denkers von seinen Gedanken wird im allgemeinen unterschätzt.

Oberassistent hat gesagt…

Das Denken wird allgemein überschätzt.

minderheitler mit grünen Borsten hat gesagt…

Die Schätzer sind im allgemeinen ziemlich unangenehm.

Minderheitlerin mit der ewigen blauen Bluse hat gesagt…

Die Unannehmlichkeiten nehmen deutlich zu.

Der naseweise Sinologe hat gesagt…

Ihr wißt ja nicht, was Unannehmlichkeiten sind.

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