Freitag, 5. September 2008

449.

Es ist uns doch die Zeitenfolge ein wenig durcheinander geraten, findest du nicht, sagte die Chefin, als sie das nächste Mal mit der Kreativleitung sprach, erst erzählen wir vom Auftritt des Herrn X. (443), dann passiert so dies und das, dann kommt ein Auftritt der Leitung Öffentlichkeit, bei dem sie erklärt, daß Mo und deine Assistentin auf Arbeitsurlaub in irgendeine Arbeitswohnung geschickt worden sind, und sie erklärt es so als handele es sich um lang zurückliegende Ereignisse (445), dann passiert wieder so dies und das, und plötzlich sind wir noch einmal mitten in den Präliminarien von 443, als wäre zwischendurch nichts geschehen, und nun warten alle darauf, wie wir als Team diese Situation auflösen, wie willst du das erklären, und die Kreativleitung lächelte und sagte, ich will es gar nicht erklären, ich will es gern einfach so weiterschreiben und mich auf das Fassungsvermögen der geneigten Leserschaft und darauf verlassen, daß sie so gerade sich die Freiheit nehmen, damit zu machen, was ihnen gut tut, aber wenn du findest, ich sollte es erklären, würde ich notfalls auch das noch tun, ich will es in der Tat, sagte die Chefin, denn eine unserer Ideen war doch, eine verhängte falsche Durchsichtigkeit durch eine andere Art von Durchsichtigkeit zu ersetzen, da können wir jetzt nicht selbst dauernd Nebel werfen, ach so siehst du das, sagte die Kreativleitung, seltsame Ideen hast du, und die Chefin war wieder ganz Demokratiebeauftragte war wieder ganz Freundin war wieder ganz Kind, das von einem anderen Kind fasziniert war, und sagte, so war es nicht ausgemacht, für Ideen, gar seltsame, warst immer du zuständig, es kam zu einem kleinen freundlichen Handgemenge wie von ganz lange her, und die Kreativleitung lächelte nun auch und sagte, aber jetzt finde ich deine Ideen eben komisch, zusammen mit dieser Strenge, also wirklich, und dann machten beide wieder ihre Leitungsteamgesichter und die Kreativleitung sagte, man muß der Ungeduld der Leute eben zwischendurch etwas Neues füttern und zugleich die Geschichte dahinter weiter sich entwickeln lassen, man muß alle Figuren nacheinander in den Blick nehmen, darf keine vollkommen herausfallen lassen, nur weil gerade das entscheidende Geschehen im Kreativbüro stattfindet, zugleich wollen die Leute aber eine von A bis Z durcherzählte Geschichte, und die biete ich ihnen ja sowieso nur mit dieser XY-Sache an, weil ich dagegen bin, die Dinge zu fest in Reih und Glied aufzustellen, denn in Reih und Glied müssen schon die vielen anderen EinSatzKräfte aufgestellt werden draußen im Lande und in den Ländern, sie wollen nicht, daß ihnen diese Formation überall in gleicher Weise wieder entgegenkommt, oder ich will jedenfalls nicht, daß sie es wollen, sie wollen vielmehr auch überrascht sein, und mal nicht nur von irgendwelchen feindlichen Übergriffen oder entsetzlichen Vorfällen in den eigenen Reihen, sondern jeden Tag aufs Neue ein klein wenig überrascht sein von der Welt, sonst fühlen sie sich doch nicht lebendig, habe ich mir gedacht, und doch muß auch die alte Geschichte immer einen nachvollziehbaren Verlauf haben, so im Leben, so in der Literatur, ist das denn nicht so, wollen wir vielleicht mal den Klitzekleinen losschicken, daß er uns dafür einen schönen Literaturhinweis gibt, und die Demokratiebeauftragte sagte, das könnte ihn auch erheitern, mit dem, was er gerade macht, scheint er eh nur wieder in seine alte Langweilerei abzurutschen...

7 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Ich möchte sehr bitten..

Anonym hat gesagt…

Ich möchte empfehlen, bei so langen Dialogen schneller in die Kommentarebene abzurutschen.

Anonym hat gesagt…

Das würde die erforderliche Durchsichtigkeit sehr erhöhen!

Anonym hat gesagt…

Schnarch.

Anonym hat gesagt…

Was soll ich mit ihr machen, sie schläft immer nur!

Anonym hat gesagt…

Lade den erzählenden Kranich ein, vielleicht amüsiert sie das.

Anonym hat gesagt…

Ich habe doch nicht einmal eine Adresse, wie will sie mich da einladen!

Über mich