Die EinSatzLeitung schreibt mit Gästen ein Buch. Pro Tag darf jede Person einen Satz einsetzen, die EinSätze werden fortlaufend numeriert. Auf der B-Ebene gibt es längere narrative Stücke. Die EinSatzKräfte und ihre Texte sind sämtlich rein fiktiv und frei erfunden. Alle Rechte bei der Autorin.
Donnerstag, 18. September 2008
462.
Niemand bezweifelte ernsthaft, daß der klitzekleine Forschungsminister der Star des gestrigen Einsatzes war, denn er hatte in einem nicht einmal vom Buchhalter monierten beispiellosen Regelbruch die entscheidenden systematischen Grundlagen geliefert, um letztlich auch Wesen wie Mo einiges vom üblichen Beurteilungsschrott vom Halse zu halten (natürlich, wie es sich für einen Forschungsminister welcher Größenordnung auch immer gehört, indem er auf seine Weise die großen Arbeiten großer Kollegen aus allen Jahrhunderten zitierte oder interpretierte, dies freilich eigenwillig durchaus), weshalb Mo spontan die Kreativabteilung, kaum daß sie wieder in der EinSatzLeitung angekommen war, verließ und über den Flur trippelte, um sich beim Klitzekleinen persönlich für den spektakulären Satz zu bedanken (dabei fand sie ihn in der Regel nicht so toll, den Geschrumpften, Gekränkten, Humorfernen, aber über den Satz hatte sie sich eben gefreut) und sogleich überrascht zu bemerken, daß dieser antwortete, indem er sich bei ihr bedankte, und zwar für den Anlaß, den sie ihm dafür geboten hatte, seinen Satz zu formulieren (solches tat er in der Regel wirklich nur noch in dringenden Fällen, was interessierte ihn schließlich das allgemeine Hickhack der Forschung - daß er sich dann aber bei ihr für die Bereitstellung eines solchen Notfalls bedankte, dies nahm sie sehr für ihn ein, darin erschien er ihr dann doch ein bißchen weise) und als der Minderheitler mit den grünen Borsten, den die Nachricht von ihren Beängstigungen erreicht hatte, Mo zu einem kleinen Imbiß mit Äpfeln, Honig und Walnüssen einlud, da nahm sie den klitzekleinen Forschungsminister kurzer Hand mit ins "Bistro" und hätte nicht übel Lust gehabt, auch noch mit anderen ein wenig zu feiern, aber es ereignete sich, daß die Chefin hereinkam und ein, nun ja, ziemlich ernstes Gesicht über ihrem Halse trug.
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