Freitag, 5. Juni 2009

723.

Es war einer jener Tage, an denen die Chefin so ungnädig war wie mancher sie lieber öfter gesehen hätte, denn von manchen Menschen wird nur ernst genommen, wer sich dann und wann sehr schlecht gelaunt zeigt, diese also wären am Tag nach Eintreffen des erzählenden Kranichs voll auf ihre Kosten gekommen, denn an diesem Tage war die Chefin ausgesprochen schlecht gelaunt, als die Verteidigung K ihr berichtet hatte, etliche Kommentare von EinSatzKräften zum Spannung erzeugenden Auftritt des erzählenden Kranichs seien nicht veröffentlicht worden, wo hakte es denn, fragte sie mürrisch, wenn wir die Kommentare nicht mehr veröffentlichen, ruinieren wir die Sache natürlich, die gehören doch wohl zum Prinzip, eben, sagte die allgemeinste Verteidigung, eben, und es war ein so schöner dabei von einem "Bibliotheken-Nutzer," aber anscheinend haben der Buchhalter und der Oberassistent und die Leitung der Abteilung Öffentlichkeit gestern ein Jucken verspürt, gefunden, daß man dem erzählenden Kranich zu viel Aufmerksamkeit zuteil werden lasse und, wenn sie ihn schon nicht stoppen durften, ohne sich zu gefährden, immerhin die Kommentare gestoppt, empörend das und unmöglich, sagte die Chefin, und sie bat die drei Beschuldigten zu einer ziemlich gründlichen Aufklärung über und Erinnerung an ihre Pflichten in ihr Büro.

14 Kommentare:

Ein Journalist hat gesagt…

Ja und, ja und, was sagte sie denn nun zu denen, nun wollen wir auch mal etwas sehen!

Demokratiebeauftragter hat gesagt…

Interne Angelegenheit, es wird ohnehin schon zu viel geplaudert, es geht hier aber um die Sachen, die der erzählende Kranich zu sagen hat.

kreativleitung hat gesagt…

Wir wollen es jetzt nicht übertreiben, es gibt auch noch andere Arbeiten.

Mo hat gesagt…

Du bist blöd.

kwaliteitswart hat gesagt…

Und wo ist jetzt der ominöse Bibliotheks-Nutzer?

Dame Ö hat gesagt…

Ist wieder gegangen.

Der leidenschaftliche Heuchler hat gesagt…

Ein Chaos hier, wirklich.

Bibliotheksbenutzer hat gesagt…

"Hier ruht Carlo, der trägste, ängstlichste und vorsichtigste Jagdhund der Welt. Zu träge, hinter Hasen herzulaufen, zu ängstlich, den Enten ins Wasser zu folgen, zu vorsichtig, sich einer Katze zu nähern. Mit diesem Denkmal ehren wir ihn und sein Andenken. Die Hasen. Die Enten. Die Katzen." Das ist von Robert Gernhardt.

Buchhalter hat gesagt…

So viele Satzzeichen, im Ernst, das konnte man nicht durchgehen lassen.

Leitung Öffentlichkeit hat gesagt…

Dann muß man auch bedenken, wer das alles mißverstehen könnte, die Kriegstreiber und die Antikriegstreiber, jeder auf seine Weise, die eins-zu-einsler und die zwei-zu-zwei-ler, und die Zweifler und die Gläubigen und die Gläubiger, das geht so alles einfach nicht.

Oberassistent hat gesagt…

Außerdem wird hier der Gernhardt schon lange und schon immer überschätzt, das muß man sich jetzt nicht auch noch von Bibliotheksbenutzern sagen lassen.

Der klitzekleine Forschungsminister hat gesagt…

Ich mache darauf aufmerksam, daß die letzten drei Punkte im Original nicht stehen.

Ein externer Berater hat gesagt…

Es wäre gut, wenn jetzt hier das Bild zum Text noch erschiene.

Chefin hat gesagt…

Kommentare, die nicht sittenwidrig sind, werden veröffentlicht, basta, und wenn an einem Kommentar Zweifel auftauchen, wird das im Team und mit dem Absender erörtert, und kassiert wird ein Kommentar nur, wenn er offensichtlich bösartig ist und gegen alle guten Sitten verstößt, punctum; alles dieses ist aber beim Kommentar dieses Bibliotheksbenutzers nicht der Fall, im Gegenteil, und Arbeitsteilung ist ein ehrenwertes Prinzip, das für alle an ihr Beteiligten Vor- und Nachteile bringt und Rechte und Pflichten usw.

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