Die EinSatzLeitung schreibt mit Gästen ein Buch. Pro Tag darf jede Person einen Satz einsetzen, die EinSätze werden fortlaufend numeriert. Auf der B-Ebene gibt es längere narrative Stücke. Die EinSatzKräfte und ihre Texte sind sämtlich rein fiktiv und frei erfunden. Alle Rechte bei der Autorin.
Sonntag, 28. Februar 2010
992.
Der Sonntag der Leitung der Abteilung Öffentlichkeit pflegte seit einiger Zeit so abzulaufen, daß Kleinchens Vater zum Frühstück kam, daß es eine kurze Debatte gab, oder auch ein eher zivilisiertes Gespräch, daß er dann das Kind mit nahm, um mit ihm ein paar Spaziergänge und dergleichen zu machen, daß sie so lange ein wenig in ihrer Wohnung herumputzte, sich sodann ein wenig Zeit für entspannende Lektüren nahm oder eine kleine außergewöhnliche Unternehmung mit Freundin, und daß sie dann am Abend ihr Kleinchen, welches sich nur ungern vom Vater trennte, wieder entgegennahm, den Herren verabschiedete und sagte, gut Mittwoch holst du es dann wieder von der Kita, meistens stimmte er zu, manchmal nicht, dann wurde ein Alternativtag verabredet, und so war es eben, im Grunde zur Zufriedenheit aller, denn so hatte er sein neues Leben, das ihn freute, sie hatte ihr Leben mit Kind und Arbeit und dann und wann einem Blind Date mit irgendwem, den sie im Netz kennengelernt hatte, und man hätte sicher manchen Leuten nicht sagen dürfen, wie vergnüglich und fruchtbar das letztlich für alle Beteiligten war, es gibt schließlich Leitbilder, die leiden, wenn plötzlich gesagt wird, daß das Leben in Trennung trotz allem und sogar bei finanziellen Einschränkungen angenehmer sein kann als das Leben mit Partner, natürlich ist man durch die viele Arbeiterei und die Gepflogenheiten, erst recht die Krankheiten des Kleinkindalters auch ein wenig eingeschränkt, aber das ist doch alles absehbar, und nachdem sie sich dieses endlich eingestanden hatte, begab sich die Leitung der Abteilung Öffentlichkeit müde in ihr Schlafgemach und war schon richtig neugierig auf den Montag, an dem sie, wenn sie erst das Kind in die Kita gebracht haben würde, zuallererst erfahren würde, wie denn wohl der Einfall des Milchzaren in die wochenendliche EinSatzLeitung verlaufen wäre.
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8 Kommentare:
Mein Mann war immer nett, und ich hätte nie gewußt, wie ich es ohne ihn machen würde.
Und ich würde doch nie auf das Leben mit meiner Familie verzichten.
Na Gott sei Dank ist bei einigen noch was in Ordnung!
Der ehemalige Chef hat mich trotzdem immer verteidigt, obwohl ich nie auch nur den Namen des Vaters meines Kinders genannt habe.
Da wittere ich doch eine interessante Geschichte.
Er hatte schon immer was Vulgäres, der Sicherheitsbeuaftragte, ich hab das nie so einordnen können, aber da ist es mal wieder.
Mal ein bißchen runter mit den Idealen, hier bin ich ausnahmsweise mal mit dem aufgeblasenen Sicherheitsfritzen.
Ein Muff hier, wer soll das denn aushalten!
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