Samstag, 13. Februar 2010

977.

Immer noch waren die Gehsteige der Hauptstadt dicht bepackt mit Schnee, Eis und jenem merkwürdigen Granulat, das sich so hartnäckig festsetzt in den Schuhsohlen, und als die Chefin mit dem Kind spazieren ging, kamen sie an einer Dame vorbei, die einen Anorak trug und ihren links und rechts neben ihr gehenden Töchtern das Wesen wahrer Schönheit erläuterte, indem sie ihnen erklärte, Schönheit sei eine Weise, mit sich selbst in Kontakt zu sein, wer das habe, der sei immer irgendwie schön, dafür könne man auch einiges tun, zum Beispiel täglich eine Stunde Spazieren gehen, und die Chefin, als sie das hörte, kicherte ihrem Kind zu, das ist jetzt nicht wahr, oder, das hören wir jetzt nicht, aber dem Kind war das mütterliche Verhalten peinlich, es sagte, Mann, Mama, und die Chefin löste diesen letzten Widerspruch dann lieber nicht auf, fand es aber doch schade, daß es nicht zu einem gemeinsamen Amusement gekommen war.

6 Kommentare:

Das Kind hat gesagt…

Könntest du mal deiner Kreativfreundin sagen, sie soll nicht mehr über uns schreiben, das ist echt peinlich.

Die Dame mit dem Anorak hat gesagt…

Ich verstehe nicht ganz, was daran so lächerlich ist, es ist doch so!

Verteidigung K hat gesagt…

Es hat doch auch niemand etwas dagegen gesagt!

Demokratiebeauftragter hat gesagt…

Ich verstehe auch nicht, warum ausgerechnet die Chefin jetzt über sowas lachen muß!

Diskurswart hat gesagt…

Ich sehe hier unterschiedliche Schönheitsdiskurse.

Komplexitätswart hat gesagt…

Toll!

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