Die EinSatzLeitung schreibt mit Gästen ein Buch. Pro Tag darf jede Person einen Satz einsetzen, die EinSätze werden fortlaufend numeriert. Auf der B-Ebene gibt es längere narrative Stücke. Die EinSatzKräfte und ihre Texte sind sämtlich rein fiktiv und frei erfunden. Alle Rechte bei der Autorin.
Dienstag, 16. Februar 2010
980.
Es wäre wohl ein Thema für die nächste Sitzung der EinSatzLeitung, sagte die Chefin, als der Buchhalter in einem erneuerten Gespräch versuchte, sie von der Idee abzubringen, Mr. Precuneus zu behalten, indem er sagte, Sie können nicht dauernd Praktikantenstellen in Angestelltenpositionen verwandeln, wo soll das hinführen, und die Angeredete mußte sich sehr beherrschen, ihre Position nicht zu vergessen, sie drehte ein wenig an ihrem Bernsteinring, zählte in Gedanken die ersten auf Altersprobleme hinweisenden Flecken im Gesicht des Buchhalters, sah wieder auf ihren Handrücken, der auch nicht mehr makellos war, und sagte, sehen Sie, ich bin im Gespräch mit der Polizeihochschule in der Hauptstadt seines Landes und einem Gremium bei uns, es gibt doch einige Leute, die finden, der Kollege habe auf vielen Ebenen ein großes Potential, das uns allen zugute kommen werde, und daß er sich eben erst richtig eingearbeitet hat, daß er außerdem mit Karomütze zusammen einen entscheidenden Coup in der Hackerszene gelandet hat, ist auch nicht zu übersehen, die Frage ist einstweilen, wie wir am geschicktesten gegenüber jener Polizeihochschule agieren, ich danke Ihnen im übrigen, daß Sie auf die Gefahren aufmerksam machen, die in der Umstellung von Praktikumsstellen liegt: aber hier ist eher an die Etablierung einer fellowship mit Drittmitteln gedacht, Sie werden verstehen, daß das etwas anderes ist, und ich erwarte zur Sitzung auch von Ihnen einen konstruktiven Beitrag, und der Buchhalter hatte inzwischen begriffen, daß dies ein entlassender Satz war, er erhob sich, deutete eine Verbeugung an (eine Altmodischkeit seinerseits, die von der Chefin sehr geschätzt wurde), und verließ tatsächlich ein wenig getröstet das Büro der Chefin.
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7 Kommentare:
Friede, Freude, Eierkuchen, aber ich muß wieder raus, das ist nicht fair.
Ick finde Nachtschicht eigentlich ganz gut.
Und ich bin so DANKBAR, daß ich DAS nicht mehr muß!
Sie, wieso sie, war sie auch mal bei der Sicherheit?
Sicher, sowas sagte man nur damals nicht, man hatte den Leiter der Abteilung Öffentlichkeit, der hatte eine sehr gebildete und selbständige Frau, die ein Kampftraining hatte und zuweilen nur deswegen zur Staatsoper fuhr, weil sie da die komplizierteren Sicherheitsdinge klärte, aber dahin wollte sie nicht zurück, sie wollte ab einem bestimmten Punkt ein neues Leben anfangen, das haben wir ihr einfach mal ermöglicht.
Ich ahne hier eine Geschichte.
Wir wollen nun aber nicht wieder mit den eins-zu-einslern anfangen.
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