Freitag, 29. Januar 2010

962.

Am anderen Morgen fand die Kreativleitung, als sie für Mo etwas Apfel mit Ahornsirup aus dem "Bistro" holte, die Minderheitlerin mit der ewigen blauen Bluse in lebhaftem Gespräch an einem der Tische, und die ewig rotgeränderten Augen der Minderheitlerin funkelten, als sie sagte, wenn ihr mich fragt, die afghanische Menschenrechtlerin, die tief skeptisch ist, weil sie sich durch den neuen Versöhnungsrausch der Welt in ihrem Heimatland keineswegs sicherer fühlt vor talibanischen Übergriffen, die ist die Frau, deren Wahrnehmung ich vertraue, natürlich wird man die neue Strategie einsetzen müssen, aus der Perspektive der anderen, die im Land hohe Risiken eingehen, ohne absehen zu können, was sie wirklich erreichen, ist ja völlig richtig und zu begrüßen, aber wer schützt die Belange der Frauen und all der Einzelnen, die dann unter den mitregierenden Talibanen wieder zurückgestopft werden in Verhältnisse, die nun einmal Sklaverei sind und weiter nichts, und sie sagte, Freiheit ist wohl überall die Freiheit, wegzugehen, wenn die Verhältnisse unerträglich werden, aber wohin sollen die, die es nicht mehr ertragen, und die anderen EinSatzKräfte standen umher und waren etwas ratlos, denn was, wenn sie recht hätte, du übertreibst, versuchte es der Demokratiebeauftragte, du bist emotional, sagte der Diskurswart, man soll ihren Einwand bedenken, sagte der klitzekleine Forschungsminister - sie hatte ein sehr kluges Gesicht, sagte die Minderheitlerin mit der ewigen blauen Bluse und den ewig rotgeränderten Augen, und sie hat ein Problem, das anders funktioniert als die Sicherheitsfragen, die natürlich die Politik der Weltgemeinschaft bestimmen, sie zögerte, wie man es zusammenbringen kann, weiß ich auch nicht, aber daß man den Versuch nicht aufgeben kann, ohne die afghanischen Frauen aufzugeben, das erscheint mir auch klar; als sie geendet hatte, ging die Kreativleitung schweigend wieder in ihr Büro, denn was hätte sie dazu beitragen können, es ist ja immer nach allem, daß man anfängt, zum Beispiel Teppiche zu weben, und wer Anständiges schreiben will, kann eben die Tagesfragen nicht damit lösen, aber richtig tröstlich fand sie das auch nicht.

8 Kommentare:

Minderheitler mit grünen Borsten hat gesagt…

Man muß auch die kulturellen Differenzen bedenken.

Verteidigung K hat gesagt…

Das kann man doch auch ohne die Bedenken der Menschenrechtlerin kleinzureden, oder?

Mr. Precuneus hat gesagt…

Ich finde die Idee, die, die gar nicht fanatisiert sind, zu gewinnen, gut, vielleicht kann man die auch für anderes gewinnen.

Leitung Ö hat gesagt…

Wir hatten eigentlich die Anweisung, weniger politische Sachen zu besprechen.

Der erzählende Kranich hat gesagt…

Von wem?

Chefin hat gesagt…

Es war eine Absprache auf einer Sitzung.

Demokratiebeauftragter hat gesagt…

Ich habe Ihnen gleich gesagt, wenn wir die Protokolle nicht mehr öffentlich machen, kommen erst solche Probleme, und dann weitere, nur Transparenz macht glaubwürdig.

Dame Ö hat gesagt…

Immer stimmt das auch nicht.

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