Freitag, 22. Januar 2010

955.

Drei Tage nachdem Mr. Precuneus seinen Vortrag mit dem Titel "Der dynamische Arbeitslose der Zukunft in Anlehnung an Benjamin Franklin" nicht nur gehalten, sondern auch als Manuskript verteilt hatte, erreichte ihn die E-Mail eines Pestvogels, welcher sagte, er sei plötzlich selbst von Arbeitslosigkeit bedroht, und das sei nun nicht mehr lustig, Precuneus aber, eingedenk aller der Dinge, die ihm bereits über Pestvogels Auftreten berichtet worden waren, antwortete ungerührt des längeren und breiteren, das müsse er als eine Chance begreifen, sich nun einmal in der Rolle desjenigen zu bewähren, der auch unter äußerem Stress (betriebsbedingte Kündigungen, die 100% der Belegschaft eines Werkes betrafen) stets seine Eigenverantwortung nicht nur in der Normativität, sondern bereits in der Deskriptivität seiner Lagebeurteilung etabliere, er, Precuneus, sei ganz sicher, dies zusammen mit der Bereitschaft, auch und gerade in der Arbeitslosigkeit jeden Morgen um 6.00 aufzustehen, eine Stunde Marathontraining, dann Bewältigung von Papierarbeiten, Anrufe bei der Agentur für Arbeit, Kontakte knüpfen, Netzwerken, ehrenamtliche Aufgaben übernehmen, Sprachen lernen, Computerkurse, Verhaltenstraining usw., und wenn er dann immer noch das subjektive Gefühl der Randständigkeit habe, warum nicht zu einem von den Pestvögeln fliegen, die in Lohn und Brot sind, und ein bißchen in die seelische Gesundheit investieren, was, Herr Kollege, das ist mal eine Herausforderung, sehen Sie es so, und wenn Ihnen das nicht genügt, dann könnte man mit einem Ein-Euro-Job etwas zur Motivation und zur seelischen Gesundheit beitragen, es werde auch empfohlen, einmal ganz ohne alles auszukommen, das setze, wie von einigen Brachvögeln berichtet werde, ungeahnte visionäre Kräfte frei, ach und noch eins, setzte er nach, das Dranbleiben, das Dranbleiben an einer Sache auch mal gegen etwas Widerstand… Email ist doch ein gutes Medium, sagte Mr. Precuneus schließlich zufrieden, am Telefon würde er doch längst aufgelegt haben, und die Kreativleitung wunderte sich sehr, denn sie war nicht so sicher, daß diese Mail zur stets konstruktiven Linie des Mr. Precuneus hundertprozentig passen würde, und sie fragte sich, ob Pestvogels wohl in der Lage wäre, den Sarkasmus nicht auf sich zu beziehen, eine Sorge, die Precuneus nicht teilte, denn er hat doch die tools, sagte er, um diese Mail wie seine Lage positiv zu bewältigen, etwa nicht?

13 Kommentare:

Pestvogels hat gesagt…

Hoch vom Dache kotzt das Rabenkind, na warten Sie nur, wenn ich Ihre Ratschläge befolge, eines Tages werden Sie …

Mr. Precuneus hat gesagt…

Rachegefühle, junger Freund, Rachegefühle sind so gar nicht hilfreich in so einer Situation, wenn Sie erst anfangen, sich als Opfer zu fühlen, dann werden Sie übermorgen mit einer Pistole hier stehen und einen Amoklauf machen, Sie hassen ja die Welt schon, ich bin wirklich sehr beunruhigt.

Demokratiebeauftragter hat gesagt…

War das mit dem Rabenkind nicht außerdem ziemlich rassistisch, warum sagen Sie das nicht?

Mr. Precuneus hat gesagt…

Man darf nicht auf alles eingehen, was so kommt, und ich denke, wir sollten uns lieber mit der wirklich schwer sich abzeichnenden Persönlichkeitsstörung des Pestvogels beschäftigen.

Buchhalter hat gesagt…

Regelbruch!

Brachvogel hat gesagt…

Bisher hatte er keine solche Störung, wie kommen Sie dazu, ihm so etwas anzuhängen?

Der klitzekleine Forschungsminister hat gesagt…

Sie haben Lehrbücher, da steht es drin, wobei ich glaube, Precuneus hat etwas schnell geschossen.

Karomütze hat gesagt…

Man kann gar nicht scharf genug aufpassen, außerdem meinen wir es nur gut, wir müssen sein Problem erfassen, um ihn zu integrieren.

Verteidigung K hat gesagt…

Um ihn integrieren zu wollen, müssen Sie ihn erst einmal als desintegriert definieren.

kwaliteitswart hat gesagt…

Sie verteidigt sogar den Pestvogel, ich glaube es nicht, bist du noch bei Trost?

Mo hat gesagt…

Sie weiß doch gar nicht, wo der wohnt.

Chefin hat gesagt…

Mo sollte mal wieder eine B-Ebene schreiben, die anderen machen, so weit ich sehen kann, ihre Jobs, weiter nichts.

Ein Hartmut und sein Autor hat gesagt…

Wir würden gern bei Pestvogels in seiner Not andocken mit unserem Institut für Dequalifizierung, wir haben spezielle Tools entwickelt, mit denen wir Leuten den Gebrauch ihres Verstandes ohne Leitung eines anderen austreiben können, das fluppt, und bald sind alle Integrationsprobleme auf einen Schlag gelöst.

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