Die EinSatzLeitung schreibt mit Gästen ein Buch. Pro Tag darf jede Person einen Satz einsetzen, die EinSätze werden fortlaufend numeriert. Auf der B-Ebene gibt es längere narrative Stücke. Die EinSatzKräfte und ihre Texte sind sämtlich rein fiktiv und frei erfunden. Alle Rechte bei der Autorin.
Montag, 15. Februar 2010
979.
Mr. Precuneus saß der Chefin gegenüber, mit welcher er das Ergebnis seiner unabhängigen Recherche zum Thema Polizeipsychologie zu erörtern sich vorgenommen, starrte seine Fußspitzen an und lächelte breit, als er sagte, die Leute in diesem Lande sind eigentümlich unbedarft in ihren Auffassungen von dem, was normal sei und was nicht, sie nehmen ein paar schriftliche Äußerungen hochkomplexer Köpfe, vergleichen sie mit eher stumpfsinnigen Fragebögen, und schon haben sie ein "Persönlichkeitsprofil," das in genau keinem Punkte mit dem übereinstimmt, was ein Mensch von klarem Verstand an einer Person bemerken kann, wenn er sie sieht und mit ihr spricht, und doch ist es möglich, daß alle so sehr davon überzeugt sind, das aufgrund von Fehlinterpretationen schriftlicher Äußerungen "gewonnene" Bild sei das wahre (obwohl stets ausdrücklich "Fiktion" dransteht!) und der lebendige Auftritt des Menschen sei Vortäuschung falscher Tatsachen, sie halten das Verhalten bei äußerster Erschöpfung für typisch und das Verhalten in entspanntem Arbeitsalltag für falsch, und meistens haben sie einfach nur einen Grundeinwand, ein Grundressentiment oder ähnliches gegen einen Menschen, dabei lassen sie aber Leute, die unentwegt heimliche Verbrechen begehen, jahrelang auf Kinder los, und ich frage mich, nachdem ich einige Monate das Leben in diesem Lande beobachtet habe, ob bei Beobachtungen in meiner Heimat sich ein ähnliches Bild ergäbe - bei diesen Worten sah er auf und der Chefin voll in das aufmerksame Gesicht - es wäre, nun ja, vielleicht eine Einladung, der von hier auch mal jemand Folge leisten wollte?
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7 Kommentare:
Sie möchten gar nicht zurück, stimmts?
Wie, er hört auf, warum sagt uns das keiner?
Wir arbeiten daran, ihn doch zu halten.
Vielleicht fragen Sie erst einmal in der Buchhaltung nach.
Wenigstens heute könnte er sich doch lieber mal an der Zahl freuen.
Ich weiß wirklich nicht, was ihr alle an diesem Mann findet, er war Praktikant, daß er zusätzlich noch im Auftrag der Polizeihochschule seines Landes unsere Polizeipsychologie erforscht hat, ist eine Sache zwischen der Chefin und ihm gewesen, und es geht nicht an, daß die Kreativleitung es schon wieder ausplaudert, so kann doch kein Mensch arbeiten.
Stimmt, aber jetzt, da es vorbei ist, schadets doch nicht mehr.
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