Samstag, 16. April 2011

1380.

Hängt die immer noch an ihrem lumpigen Leben, knurrte der naseweise Sinologe, als er im herrlichsten Frühlingswetter mal wieder den postgelben Einkaufswagen durch die Straße schob, in der ihnen seine Nachbarin aus dem wie Samstags immer überfüllten engen Supermarkt entgegen gehumpelt kam: ihr Mann hatte ihr ein paar Wochen zuvor das Jochbein zerschmettert und man hatte angenommen, dieses Mal sei sie im Krankenhaus verreckt, "erloest," hatte die Nachbarin von über ihm schon gemurmelt, als sie nach vierzehn Tagen noch nicht zurück war und der Mann hinter seiner Verstocktheit ein paar Tränen gezeigt hatte, es war ja kein Zustand mehr - aber nein, hier war sie wieder und versuchte unter der gewaltigen Narbe, von der sich der Schorf gerade eben erst geloest zu haben schien, sogar so etwas wie ein Lächeln zum Gruß, zufrieden muss man sein, schnarrte der klitzekleine Forschungsminister, dann kommt man mit so ziemlich allem klar, und er dachte an seine Mutter und ihre langjährige dankbare Witwenschaft, war doch auch gegangen, etwa nicht?

19 Kommentare:

Oberassistent hat gesagt…

Zufriedenheit, pah, meine Großmutter hat gesagt, die dreißig letzten Jahre hätte sie sich auch sparen koennen, und Zufriedenheit werde überhaupt überschätzt…

kreativleitung hat gesagt…

Ihr koenntet auch mal von euch selbst reden, anstatt von Euren lieben Müttern und Großmüttern, bitte.

kwaliteitswart hat gesagt…

Ist ein komisches Stück heute, alles fliegt auseinander, meinen Sie nicht?

Frau Bewegung hat gesagt…

Das ist normal, junger Mann, wenn eine Institution oder eine Firma abgewickelt wird, dann fliegen die Splitter nur so herum, wenn Sie verstehen, was ich meine.

Chefin hat gesagt…

Als ob wir hier jemals anders gearbeitet hätten, also deswegen werden Sie die Sache ja nun nicht beenden.

Anonym hat gesagt…

Pina, ein schöner Film.
"Wir haben nichts als Ahnungen", sagte sie.
Die aus den eigenen Schichtungen aufsteigen, tu ich mal dazu.

komplexitätswart hat gesagt…

Natürlich. Die Realität der anderen spielt keine Rolle. Es ist alles in dir. Und wenn ich dich schlage und du dann ein blaues Auge hast, dann sage ich dir, du hast es so gewollt. Es ist alles in dir. Die anderen gibt es nicht, sondern es gibt nur dich. Die anderen spiegeln dir nur - usw. Niemand stellt dir eine Falle, du tappst selbst hinein. Du musst dein Leben ändern. Du musst dich mit dir selbst konfrontieren. Wir helfen dir dabei. Wir guiden dich aus dem Off mitten hinein in die tieferen Schichten, aus denen deine Ahnungen aufsteigen. Das machst du alles selbst.

Buchhalter hat gesagt…

Regelbruch!

verteidigung K hat gesagt…

Manchmal ist man dem Komplexitätswart trotzdem dankbar, er führt den performativen Selbstwiderspruch doch recht kompetent vor.

buchhalter hat gesagt…

Wenn er schon so komplex ist, der Komplexitätswart, dann kann er sich doch an die Regeln halten und ohne Punkte seinen Satz sagen! Äh, Regelbruch…

Anonym hat gesagt…

Was der Komplexitätswart hier erzählt, mag ich lieber als manches andere. Klar und direkt ist doch schön. Ich muss ja nicht alles ebenso sehen, aber ich bin dankbar für das ehrliche Wort. Aber schlagen e.a. kennen wir nicht. Die Tatsache, dass Firmen splittern, ist ja als Realität akzeptierbar. Vielleicht kann man was draus lernen? Jetzt habe ich aber viele Regeln hier verletzt. Danke trotzdem für die Anteilnahme und Gruß.

komplexitätswart hat gesagt…

An jemandem, der sich hinter der Anonymität verbirgt, kann man nicht anteilnehmen, und vom Mob kann man nur lernen, dass er Gewalt anwendet, das wusste man in der Regel auch schon vorher, ich habe das nur gespiegelt, und wer aus der Anonymität heraus glaubt, "Gemeinsinn" lehren zu dürfen, hat selbst von den elementaren Grundlagen der menschlichen Kommunikation nichts begriffen - ich bin aber, das Anonym so wenig von seiner Ausgangslage preisgibt, nicht sicher, ob ich ihn richtig verstehe, was sagt Karomütze?

karomütze hat gesagt…

Einer von diesen Quatschern, die sich etwas zu sicher sind, sie hätten anderen etwas beizubringen, läuft in der Regel mit den Pestvoegeln und den Brachvoegeln herum.

oberassistent hat gesagt…

Einer von diesen Verbindungsstiftern, Grenzensetzern und Get-Real-Quatschern?

Leitung Ö hat gesagt…

Wir bedauern, dass einige unserer EinSatzKräfte so unhoeflich sind, moechten aber darauf hinweisen, dass die Unhoeflichkeit in der Gesichtsverschleierung des Gasts ihren Ursprung hat.

Der ehemalige Chef hat gesagt…

Das mit der Direktheit ist doch nicht so schlecht gewesen.

Diskurswart hat gesagt…

Sowas sagen immer nur die Leute, die einen unausrottbaren Hass hegen gegen alles, was komplexer ist als ihr eigener Bregen.

Dame Ö hat gesagt…

Die heftigen Unhoeflichkeiten hätten dennoch nicht sein müssen, Anonym hat es wirklich gut gemeint und wollte sich bedanken, da ist man hoeflich, weiter nichts, und wartet, ob er vielleicht noch mehr sagt, alles muss man diesen EinSatzKräften und -warten beibringen, jeden Montag neu, oder wie?

Nachwuchs Ö hat gesagt…

Mama, was wird aus dir, wenn sie das abwickeln?

Über mich