Die EinSatzLeitung schreibt mit Gästen ein Buch. Pro Tag darf jede Person einen Satz einsetzen, die EinSätze werden fortlaufend numeriert. Auf der B-Ebene gibt es längere narrative Stücke. Die EinSatzKräfte und ihre Texte sind sämtlich rein fiktiv und frei erfunden. Alle Rechte bei der Autorin.
Freitag, 24. September 2010
1195.
"Und heute wieder das Messerschneidenrennen der Kuratoren, es ist eine Schlacht, die mit allen Mitteln ausgefochten wird, Monate lang haben die Kuratoren trainiert, auf Spitzen zu laufen, es ist ein Kampf, in dem der beste Spitzentanzschuh und die am wenigsten behindernden Schutzvorrichtungen im Schritt einen Unterschied machen, wer zur einen Seite fällt, entlarvt seinen Kunstsinn als Sensationslust, wer zur anderen Seite fällt, entsetzt durch menschenverachtendes Psychiatergewäsch, und mancher fällt erst kurz vor Schluss von der Klinge, wenn er bei der durch Handstand zu unterstreichenden Verbeugung vor allen, die endlich zugeben, dass sie behindert, psychotisch und besessen sind und nur deswegen einen Platz in dieser Ausstellung bekommen, aus dem Gleichgewicht kommt, aber einer, einer hat es geschafft, der Sieger heißt Plummenickel und fällt, hier sehen wir es genau, dem Messerspitzenrichter direkt in den Arm, der umfängt ihn emphatisch und ruft, ja, ja, Sie sagen es, Sie sind der einzige, der es richtig sagt, die Kunst, meine Damen und Herren, die Kunst der Gesunden ist für den Gebrauch durch die anderen bestimmt, für den Verkauf auf dem Markt und die Weiterentwicklung der Kultur, die Kunst unserer Besessenen hingegen wird von ihnen nur um des Herstellungsprozesses selbst willen fabriziert, und wir, wir hier sind die ersten, die trotzdem was daran finden, und wir machen aus der national make fun of the handicapped week eine große Ausstellung, wir, meine Damen und Herren, nehmen diese Menschen auch ganz so an wie sie sind, wir geben ihnen einen Platz in unserer Mitte, obwohl sie es uns nicht immer leicht machen, und hier, liebe Zuschauer, sehen Sie, wie die Tränen des Siegers - Heribert Plummenickel aus Schuby, das liegt ganz oben in Norddeutschland - fließen, er klappert noch ein bisschen mit den Schuhspitzen, legt den Schutzanzug ab, und die Ausstellung ist eröffnet," schrie Mo, indem sie mit ihrem zittrigen kleinen Stimmchen versuchte, etwas wie einen Sportreporterton zu treffen, während die Kreativleitung, Dame Ö, Mr. Precuneus und der Kwaliteitswart für eine Minute die Luft anhielten.
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9 Kommentare:
Das dauerte doch länger als eine Minute.
Aber nicht das Luftanhalten.
Und, wie war ich?
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Unverständlich.
Man sollte sie vielleicht nicht Fernsehen lassen?
Ich fands ganz gut.
Das wird sich nicht vertreten lassen.
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