Montag, 6. September 2010

1177.

Zusätzlich zu ihren sonstigen Ewigkeiten trug die Minderheitlerin mit der ewigen blauen Bluse und den ewig rot geränderten Augen auch noch ewig kalte Füße, wenngleich nur in den kühleren Jahreszeiten, und so darf man es getrost als eine besondere Ehrerweisung ansehen, dass sie an jenem Abend im frühen September den erzählenden Kranich in die Sümpfe seines Vertrauens begleitete, um von ihm folgende Geschichte zu hören: Der eine fragte den anderen, wer ist dem Herren der Welten am gefährlichsten, und der andere antwortete, derjenige, der die Welt wirklich nicht beherrschen will, wieso das, fragte der eine, und der andere antwortete, weil derjenige, der weder als er selbst noch in Stellvertretung des Herren der Welten die Welt beherrschen will - weil der einfach nur frei ist, jubelte die Minderheitlerin mit der ewigen blauen Bluse, und wenn jetzt einer von diesen Nöhlsäcken, die immer nur sagen können, dass Freiheit doch eine Illusion sei, nicht begeistert ist - dann können wir dem auch nicht helfen, schmunzelte der erzählende Kranich von Schwungfeder zu Schwungfeder und fühlte zugleich aus den Tiefen seiner Wirbelsäule in diesem Herbste wie in jedem Jahr den Drang, sich zu seinen Artgenossen zu versammeln, um für den Winter ein wärmeres Quartier zu suchen, irgendwo weiter südlich, und die Minderheitlerin mit der ewigen blauen Bluse, den ewig rotgeränderten Augen und den halbewig kalten Füßen hatte dafür Verständnis durchaus.

6 Kommentare:

karomütze hat gesagt…

Wenn Mo jetzt wieder "schnarch" sagt, haben wir sofort wieder die security am Hals, weil sie unser Mo für eine Schläferin halten.

kreativleitung hat gesagt…

Mo aber schwieg indigniert.

Mo hat gesagt…

hihihi.

Diskurswart hat gesagt…

Man irrt sich sehr in jenen Sümpfen: wer selbst nicht herrschen will, wird dann eben von anderen beherrscht, so ist das.

Dame Ö, erschrocken hat gesagt…

Immer?

buchhalter hat gesagt…

Wenn die Chefin auch von dieser Fraktion ist, dann…

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