Freitag, 25. Juni 2010

1106.

Karomütze zog seine Mundwinkel abwärts, als er sich halb dienstlich halb mehr so wegen der Dinge, welche er selbst einzuleiten gedachte, ein wenig über die Unterlagen von Mr. Precuneus informierte, denn weder aus diesen noch aus dem Verhalten des Mannes schien ihm klar zu werden, "wie er wirklich dachte," und als er so still verzweifelt vor sich hin wütete (der ehemalige Chef hatte ihn dringend gebeten, Precuneus für ihren kleinen Plan zur Absetzung der Chefin zu gewinnen), sah er unten auf der Straße die Minderheitlerin mit der ewigen blauen Bluse vorbeigehen und automatisch fragte er sich, was die wohl sagen würde, wenn sie ihn hier dabei sähe, wie er Einsicht in nicht direkt für ihn bestimmte Unterlagen nahm, aber er verwarf den Gedanken wieder, die hatte ihm zu viel mit Menschenrechten und solchem Zeug im Sinn, und würde womöglich finden, dass man allenfalls bei riskanteren Leuten herum schnüffelt, wenn es sich schon wirklich nicht vermeiden lässt, er würde dagegen keine Argumente haben, das muss ein Mensch in seinem Job vermeiden.

3 Kommentare:

Mo hat gesagt…

Schnarch.

Minderheitlerin mit der ewigen blauen Bluse hat gesagt…

Ich brauche doch diese großen Worte nicht, junger Mann, ich mache doch sowieso nur das, was Menschen tun, die bei vollem Bewußtsein wehrlos gemacht werden: ich spreche die Dinge, bei deren bloßer Nennung andere Krampfanfälle kriegen, und von denen sie deswegen annehmen, dass auch alle anderen, besonders aber die Sensiblen, mit ihnen verschont werden müssten, rücksichtslos aus - das mag er nicht, unser Sicherheitsbeauftragter, nein, das findet er takt- und geschmacklos, die zarte Seele, nun, das erleichtert die Solidarität mit der Chefin doch sehr, oder sollte sie etwa die Untersuchung der Unterlagen von Precuneus auch in Auftrag gegeben haben?

chefin hat gesagt…

Ich lasse nicht bei meinen besten Leuten herumschnüffeln, was erlauben Sie sich?

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