Donnerstag, 17. Juni 2010

1097.

Als die Kreativleitung mit einem Teller, auf dem Apfel und Honig für Mo angerichtet waren, in ihr Büro trat, fand sie das Wesen auf dem Schreibtisch hockend und mit einem Taschentüchlein in der Linken seine Tränen von dem Zettel wischend, auf welchen unablässig neue Tränen tropften, während die kleine dürre rechte Hand etwas kritzelte, ja was ist denn, fragte die Kreativleitung erschrocken und maß das Kleine mit besorgten Blicken, warum weinst du denn so, und Mo schaute mit rotgeränderten Augen auf und sagte, es ist nicht in Ordnung, daß die Südafrikaner verloren haben, es ist nicht in Ordnung, was in Kirgistan passiert, aber mich beschäftigt ausgerechnet (ausgerechnet!), wie jetzt die Leute über diesen Bischof, den ich nie ausstehen konnte, herfallen, es ist einfach nicht in Ordnung, und sie sind in ihrer Rechthaberei einfach zu selbstgewiss und verkünden grandiose Erkenntnisse auf allen Kanälen, und für mich sieht es irgendwie verkehrt aus, aber ich weiß nicht, wie ich es sagen soll, denn sie haben doch bestimmt alle so fürchterlich recht, nicht, und die Kreativleitung lächelte grünlich, denn jetzt den Teller hinzustellen mit herzlich ablenkendem Geplapper und 'nun beruhig dich doch erstmal' war einfach nicht ihre Art, deswegen war Mo schließlich bei ihr wieder aufgewacht, so stellte sie den Teller eben stumm hin, nahm Platz in ihrem Arbeitsstuhl und sagte, wir können es vielleicht einfach gemeinsam noch einmal durchgehen und feststellen, wo wir Einwände haben?

11 Kommentare:

Leitung Ö hat gesagt…

Also das geht doch nicht, dagegen ist ja selbst die allgemeinste Verteidigung professionell, wenigstens seit sie aus der unmittelbaren Einflusssphäre dieser Abteilung raus ist, brauchen wir eigentlich wirklich eine Kreativabteilung?

Diskurswart hat gesagt…

Wir könnten die Kreativabteilung schließen und dann einfach die Arbeit überhaupt einstellen, denn wo nichts kommt, ist auch nichts mehr zu diskutieren.

Buchhalter hat gesagt…

Wir nähern uns sowieso mit Höchstgeschwindigket der Zahl 1111, wäre das nicht eine gute Zahl, um aufzuhören?

Der ehemalige Chef hat gesagt…

Um dann was zu tun?

Gattin des ehemaligen Chefs hat gesagt…

Sehen Sie, man muß nur lange genug zuwarten, dann merkt er, daß seine eigene Initiative und Intrige voller Fehler und Irrtümer war, und daß er besser keine Conspirationes zusammengerufen hätten, es ist nie zu spät, um umzukehren, mein Lieber, vielleicht sollten wir die Chefin einmal zu einem Thee einladen.

Der ehemalige Projektentwickler hat gesagt…

Und ich dachte, man könnte hier mal gründlich midernisieren und eingliedern, das ist doch, wie sich soeben wieder zeigt, nichts als ein reaktionärer Haufen.

Dame Ö hat gesagt…

Ich hatte so etwas schon geahnt.

Ein Ornithologe hat gesagt…

Es hat etwas mit den Vögeln zu tun, wenn man die Arten sich mischen lässt…

Karomütze hat gesagt…

Es hat etwas mit Geschäften zu tun, und man wird schon mal an seinen Vorentscheidungen irre, wenn man sieht, wer da wo hinter sitzt.

Mr. Precuneus hat gesagt…

I don't seem to understand…

Chefin hat gesagt…

Die Herrschaften bewegen sich in die richtige Richtung, man muß abwarten, soll der externe Friedensheld gern auch seinen großen Auftritt haben, hier wird jetzt bitte weiter gearbeitet, es gibt ja nun größere Aufgaben…

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