Mittwoch, 30. Juni 2010

1111.

Es war ganz offensichtlich, dass die Chefin hinter ihren haselnussfarbenen Augen alles mögliche erwog, aber sicher nicht, das EinSatzBuch bei 1111 zu beenden, und so genehmigte sich der Minderheitler mit den grünen Borsten gemeinsam mit dem Demokratiebeauftragten, dem klitzekleinen Forschungsminister und der Kreativabteilung einen Ausflug an einen See, in dessen Nähe der erzählende Kranich seinen Sommeraufenthalt genommen hatte - schwimmen mochten nicht alle, aber Mo schaukelte vergnügt in den Zweigen eines der vielen ins Wasser gefallenen Bäume und sah einer Libelle zu, die sich bewegte, als würde sie ein unsichtbares Gebirge erwandern, in Serpentinen oder Serpentimen, wie heißt das denn nun?

Dienstag, 29. Juni 2010

1110.

Anstatt sich über die schöne Zahl zu freuen, fragte das Kind, was denn ein "autokratisch verbunkertes Kanzleramt" sein sollte, und die Chefin lachte, einer von vielen kleinen tausend Stichen, mit denen sie es endlich schaffen wollen, welche sie, fragte das Kind, na in diesem Fall so ein kleiner Männerverein, sagte die Chefin, man erkennt die dann nicht immer gleich im einzelnen, aber man entwickelt irgendwie ein Gefühl dafür, wann es bei wem kippt, im Kleinen kenne ich das inzwischen auch ein bisschen, also aus der EinSatzleitung, kannst du dich an den Diskurswart erinnern, und das Kind sagte, ist das dieser mit dem komischen Bärtchen und den büschligen Koteletten, fragte das Kind, genau, sagte die Chefin, der macht das neuerdings auch, er ist doof, sagte das Kind, naja, sagte die Chefin, er ist nur ein bisschen aufdringlich normal, weißt du, es wird immer gemacht, wenn die Leute denken, da wird jemand zu mächtig, und leider machen sie es ein Spur aggressiver, wenn die Chefin eine Frau ist, Mann Mama, sagte das Kind, nicht schon wieder DIE Platte, du denkst immer, dass Männer böse sind, ach nein, sagte die Chefin, aber man hat schon damit zu rechnen, das will ich aber nicht, sagte das Kind.

Montag, 28. Juni 2010

1109.

Es wurde alles nicht so schlimm, die Leute waren und blieben abgelenkt durch ihren Fußball, niemand regte sich mehr auf über das orange-farbene Hemd des Kwaliteitswarts oder die schwarzrotgelben Hosenträger des Buchhalters, Dame Ö scherzte mit Karomütze und Mo tanzte flatfootfloogie singend auf dem Schreibtisch der Kreativabteilung herum, nachdem ihr der erzählende Kranich bei einem kleinen Ausflug gezeigt hatte, wozu sie auf der Veranda des ehemaligen Chefs mit Mr. Precuneus tanzten, so dass selbst ihr schnarchender Dauereinwand heute ausfällt.

1108.

Als der Stau mit den vielen begeisterungstrunken hupenden und Fahnen schwenkenden Autofahrern sich endlich aufgelöst hatte, fuhren sie wirklich fast verantwortungslos schnelle, doch es reichte nicht ganz, bis sie am Netz waren, um endlich noch den EinSatz hinzustellen, war es fast viertel nach Zwölf, und die Kreativleitung fluchte, das wird Ärger geben morgen, ich kenne doch den Buchhalter, und die Chefin wird ihm Recht geben, aber Mr. Precuneus sagte, Sie werden kontern, indem Sie sagen, in solchen Fällen wäre ein Dienst-Blackbury eine gute Sache, und die Kreativleitung erwiderte, das wird sie nicht überzeugen, sie wird sagen, wenn du weisst, dass du am Wochenende wegfährst, warum sorgst du nicht für Vertretung, und was sage ich dann?

Samstag, 26. Juni 2010

1107.

Memory's a warm gun, dachte Mr. Precuneus, welcher sich zum Wochenende zu Freunden seiner Schwester aufs Land verzogen hatte, um in Ruhe Fußball unter Gleichgesinnten zu gucken, denn der Fernseher zeigte zunächst Bilder von Toronto, einer Stadt, welche Precuneus vor Jahren anlässlich eines Besuchs beim Jazz-Festival ins Herz geschlossen hatte (like New York if it were run by the Swiss, hatte man ihm gesagt), und er wunderte sich, dass er mehr daran als an anderes dachte, während auf dem Bildschirm Menschen zu sehen waren, die ihre Empörung über die Sicherheitsausgaben für den Gipfel in die Kamera sprachen.

Freitag, 25. Juni 2010

1106.

Karomütze zog seine Mundwinkel abwärts, als er sich halb dienstlich halb mehr so wegen der Dinge, welche er selbst einzuleiten gedachte, ein wenig über die Unterlagen von Mr. Precuneus informierte, denn weder aus diesen noch aus dem Verhalten des Mannes schien ihm klar zu werden, "wie er wirklich dachte," und als er so still verzweifelt vor sich hin wütete (der ehemalige Chef hatte ihn dringend gebeten, Precuneus für ihren kleinen Plan zur Absetzung der Chefin zu gewinnen), sah er unten auf der Straße die Minderheitlerin mit der ewigen blauen Bluse vorbeigehen und automatisch fragte er sich, was die wohl sagen würde, wenn sie ihn hier dabei sähe, wie er Einsicht in nicht direkt für ihn bestimmte Unterlagen nahm, aber er verwarf den Gedanken wieder, die hatte ihm zu viel mit Menschenrechten und solchem Zeug im Sinn, und würde womöglich finden, dass man allenfalls bei riskanteren Leuten herum schnüffelt, wenn es sich schon wirklich nicht vermeiden lässt, er würde dagegen keine Argumente haben, das muss ein Mensch in seinem Job vermeiden.

Donnerstag, 24. Juni 2010

1105.

Der entsetzliche Fehler des Buchhalters - jawohl, des Buchhalters - und die Intrige hatten dazu geführt, dass der Ausfall aller Sitzungen der EinSatzLeitung für die Zeit der WM nicht kommuniziert worden war, jedenfalls nicht an die nach regelmäßigen Sitzungsprotokollen bekanntermaßen süchtige Öffentlichkeit draußen im Lande, und so entstand der fatale Schein, als würde in der Regierungszeit des Königs Fußball vielleicht nicht das Land, aber doch die EinSatzLeitung endgültig im Chaos versinken, und es war gar nicht gut für die Chefin, dass ausgerechnet die Leitung Ö die undankbare Aufgabe hatte, anderntags in aller Form für das Versäumnis einer rechtzeitigen MItteilung der WM-Regel um Entschuldigung zu bitten.

Mittwoch, 23. Juni 2010

1104.

Also als Fußballmaskottchen müssen wir dich jetzt leider absetzen, Mo, weder hat deine Prognose gestimmt (2:2 hatte Mo gesagt, und das war ja nun wirklich nicht dabei herausgekommen) noch hat deine Mannschaft gewonnen, was sollen wir jetzt bloß mit dir machen, flötete Dame Ö mitleidsvoll, früher, also früher warst du wenigstens dafür noch gut, man konnte über dein Benehmen schimpfen, immer kam irgendein Fußballfan und rettete dein Ansehen, weil du richtig gewettet hattest, aber damit wird es jetzt wohl vorbei sein, das ist doch nun zu traurig, nicht, dass du das auch nicht mehr kannst, wie, und da hatte Mr. Precuneus, welcher wegen der unangefochtenen "Beförderung" der Ghanaer und wegen einiger herrlicher Szenen seiner Mannschaft durchaus auf die "Mitfreurolle" abonniert war, endlich eine prima Gelegenheit, seinen Restzorn auszulassen, indem er breit grinsend sagte, Sie wollen jetzt aber nicht andeuten, Gnädigste, dass Özil etwa Ihr Nachwuchs wäre, oder, ich hörte, Ihr Nachwuchs habe etwas Probleme im Studium, woran mag das liegen, kann es … eine Gemeinheit, die wiederum die Kreativleitung aus ihrem grünlichen Schlafe weckte, was keine der lärmenden Tröten vermocht hatte, und sie erhob sich zu voller Höhe, setzte Mo, die mit großen Augen und leicht zitternd den Zweikampf zwischen Dame Ö und Mr. Precuneus verfolgt hatte, in ein kleines Bündel und sagte, Schluss für heute, wer will, geht feiern, wer nicht, bleibt auch nicht in meinem Büro, um hier herum zu ätzen, so weit kommt das noch…

Dienstag, 22. Juni 2010

1103.

Immerhin traf es den Buchhalter, der solide auf der Seite der Intriganten ist und deswegen keine Demenzkontrollen oder ähnlichen Unsinn fürchten muss, sagte die Kreativleitung genervt, was glauben Sie, wer hier heute wieder angerufen hat, man fasst es nicht, sagte sie zu Mr. Precuneus, dem sie am liebsten das Du anbieten wollte, aber sie traute sich nicht so recht, sie war ihm hierarchisch weder über- noch untergeordnet, ob er älter oder jünger war als sie selbst konnte sie nicht einschätzen, blieb das Geschlecht, und eine Dame bietet einem Herren nicht das Du an, also man hat allen Ernstes den Versuch gemacht, mir einzureden, fuhr sie fort, ich vergäße doch so dies und das und das würde doch bedeuten und da könnte ich doch und ob denn in der EinSatzLeitung auch für mich gesorgt wäre, und ich weiß nicht, wenn Sie diesen Ton hören, in dem die Leute reden, dann - ja, dann möchte man doch einen Kampfsport und am liebsten durchs Telefon und … hahaha, lachte Mr. Precuneus, am "Schlafittchen," das habe ich ja schon gelernt … und ja, sagte die Kreativleitung, nun ebenso breit lachend, ich weiß immer gar nicht, wie ich die Stimme dann halten soll, ich stell sie meist auf "guten Tag ich bin die freundliche Sachbearbeiterin und hoffe, ich konnte Ihnen behilflich sein," aber eine Freundin von mir, die Schauspielerin ist und zuhause für eine Rolle alle Stadien des Durchdrehens durchspielte, wurde tatsächlich mal von Nachbarn zu irgendeinem Psychiater geschleift und war dann zum Glück schlau genug, gleich einen Anwalt mit zu nehmen, außerdem hatte sie sich für ihre Rolle gut eingelesen in alles und hat dann beim "Aufnahmegespräch" die Leute ziemlich vorgeführt, aber Mannomann, wenn du (!) so allein bist mit jemandem, der dir die ganze Zeit mit allen Mitteln den Boden unter den Füßen wegzuziehen versucht, ach übrigens, wollen wir uns nicht einfach…da klingelte schon wieder das Telefon, es war die allgemeinste Verteidigung, die mit einer südafrikanischen Freundin unterwegs war und dachte, es wäre gut für Mr. Precuneus, den Abend vor dem Spiel mit jemandem zu verbringen, der auch für Ghana, aber richtig coooool war, na klar, sagte die Kreativleitung, wir kommen gern.

Montag, 21. Juni 2010

1102.

Zwei Dinge konnte der Buchhalter nicht begreifen, 1., wie es hatte passieren können, dass die Zahlen der letzten EinSätze nicht stimmten, und 2. wie es hatte geschehen können, dass nicht nur er, sondern auch die anderen so fußball- und brachvogelversessen gewesen waren, den Fehler nicht zu bemerken, und er beschloss, den Oberassistenten (der fürs eigentliche Zählen natürlich zuständig war, mochte er, der Buchhalter, auch seinen Kopf hinhalten müssen) zu beauftragen, alles einmal recht gründlich durchzuzählen, denn derartiges durfte einfach nicht wieder vorkommen, es DARF nicht sein, brüllte er, und stopfte verlegen errötend sein Flanellhemd in die Hose, sein ewiges Flanellhemd, wieso heißt es eigentlich ewig wie die blaue Bluse jener Minderheitlerin, dachte er noch, bevor er sich schleunigst aus der EinSatzLeitung stahl und die Treppen hinabrannte, um wenigstens ein bißchen noch vom Feierabend zu haben, nur ein bißchen!

Sonntag, 20. Juni 2010

1101.

Am Sommersonntagmorgen saßen die Gattin des ehemaligen Chefs und Dame Ö in der Hollywoodschaukel, freuten sich an den herrlich aufblühenden Rosen und tauschten Nachrichten über ihre studierenden Kinder aus, als Mr. Precuneus seine Unterhaltung mit dem ehemaligen Chef unterbrach und zu ihnen hinüber rief, sagen Sie mal, wie viele von den EinSatzKräften werden wohl am Mittwoch für meine Heimatmannschaft sein, und darf ich mich überhaupt zum gemeinsamen Gucken trauen?

Samstag, 19. Juni 2010

1100.B

In einem Vogelkloster weit hinter Berg und Meer lebte einst ein alter weiser Brachvogel. Er hatte in jungen Jahren viel mit den hübschesten Brachvogelweibchen herumgeturnt, aber oftmals war er am anderen Tage erwacht mit dem Bewusstsein, dass er solches wohl nicht so sehr aus eigener Leidenschaft, denn aus dem Wunsche getrieben, zu beweisen, dass er sei wie alle anderen Brachvögel. Wirkliches Erglühen mit innerem Nachschwärmen und äußerem Einsatz und allem, was in allen Berichten über die Liebe ihm zu Ohren gekommen war, hatte er indes nur bei wenigen Individuen empfunden, die sich durchaus voneinander unterschieden nach Geschlecht und äußerer Form, aber eines miteinander gemeinsam hatten: sie waren sehr erwachsen und hatten außerordentlich wohlklingende Stimmen sowie eine ungewöhnliche Attraktivität in ihren Bewegungen gehabt. Tatsächlich ging er erst in ein Kloster, als seine große Liebe zu einer ganz besonderen Brachvogeldame aus vielen schwer auf einen Begriff zu bringenden Gründen gescheitert war. Und nun lebte er also in dem Brachvogelkloster, seine Geschichte unterschied sich nur in wenigen Nuancen von der Geschichte anderer Brachvogelmönche, die sehr häufig in Resignation auf ihre gleichgeschlechtlichen oder anders abweichenden Wünsche und ihre Erfüllbarkeit oder in Resignation auf die Erwartung, den Wünschen anderer zu entsprechen, ihr Gelübde abgelegt hatten. Er lebte bereits an zwanzig Jahre in seinem immer mehr zu einer Einsiedelei herabkommenden Kloster, ein Bruder nach dem anderen war verstorben, und mancher war erkrankt, weil irgendeine frühere Geschichte aufgeflogen war, eine Jugendsünde oder eines dieser ernsten Vergehen an jungen Brachvögeln, die immer erst mit großem Aufwand vertuscht werden und bei Auffliegen den einen oder anderen Kopf, mindestens aber ein Brachvogelbauernopfer erforderten - niemals aber den Ausweg in die Brachvogelei und die unangefochtene Autorität des Mönchtums mit seiner Spitze im zweithöchsten Brachvogel, dem obersten Herrscher in der Brachvogelei, welcher im Namen des obersten Brachvogels regierte und als sein Stellvertreter galt, antasten durften. Mit den Jahren hatten sich die Verhältnisse unter den Brachvögeln und in den übrigen Welten verändert, und wer ein gleichgeschlechtliches Begehren an sich feststellte, musste nicht mehr durchaus ins Kloster ausweichen. Als dies lange genug etabliert war, wurden die Brachvögel kritischer gegen das Klosterwesen und mancher, der als Brachvogelknabe unter den Zudringlichkeiten erwachsener Brachvögel gelitten, kam hervor, die Stimmung schien eine Weile recht bedrohlich zu werden selbst für den zweithöchsten Brachvogel. Immer öfter erreichten unseren alten weisen Freund in seinem Kloster fast am Ende der Welt Fragen nach dem richtigen Verhalten dazu, denn er galt als gelassener Mann und als unangefochtene und unbestechliche Autorität, da er stets sehr freimütig über seine Jugend gesprochen, in Offenheit für Offenheit plädiert, das Prinzip Wahrheit gegen Vergebung und andere Hilfsmittel allgemein angewandt und Jagdstimmungen entgegengearbeitet hatte, wo er sie gesehen, da er gegen sich selbst streng war und gleichzeitig niemanden mit unmäßigen Forderungen überhäuft hatte, und da er also kurzum eine gewisse Milde mit einer gewissen Konsequenz verband, die er mühsam errungen hatte. Diese seine unangefochtene Autorität begann nun einige Günstlinge des zweitobersten Brachvogels zu wurmen und zu ärgern und sie dachten, es müsste doch mit dem Pestvogel zugehen, wenn es uns nicht gelingen könnte, ihn einer widerlich kleinlichen Sünde zu überführen. Und so machten sie einen Plan. Er soll doch früher kein Kostverächter gewesen sein, sagten sie, und wenn wir ihn nun mit einem Objekt seines heißesten Begehrens konfrontieren, dann wird er doch entweder zusammenbrechen vor Bedauern, oder einen Übergriff wagen, oder sich wenigstens in sich selbst solidarisieren mit .… an dieser Stelle hörten sie erst einmal auf zu denken, denn zu bereden, wie sie es anstellen würden, machet ihnen viel mehr Spaß als das Zuendedenken der Konsequenzen. Und sie schickten eine hübsch aufgebrezelte Brachvogelin, die sich gut gehalten hatte und mit der er zu einer sehr viel früheren Zeit einmal eine länger Affäre gehabt hatte, welche freilich mit einem gewaltigen Verrat durch diese Brachvogelin geendet hatte, zu ihm, nicht ohne diese Entsendung zu flankieren durch allerlei geheimnisvolle Hinweise, aus denen er - der sich in einer gewissen Bedrängnis doch wähnen sollte - entnehmen könnte, dass, wenn er sich nur öffnete für diese Dame, der er doch wohl wenigstens sein ansonsten breit gestreutes Wohlwollen nicht versagen werde, es ihm und allem, was ihm wichtig sei, sogleich sehr viel besser gehen werde, und dass diese Dame sich mittlerweile auch um ihn übrigens sehr verdient gemacht habe. Der alte weise Brachvogel in seiner Einsiedelei prüfte alle diese immer frecher vorgebrachten Insinuationen und Suggestionen systematisch, wie es seine Art war, durch, versuchte seinerseits, die angemessenen Antwortsignale zu senden, welche lauteten: wenn diese Person irgendwelche Fragen hat und sie in angemessener Form zu stellen weiß, werden die hier sicher nicht anders behandelt werden als die Fragen anderer Personen, und so wie wir hier gern aufklären, sind wir auch unsererseits stets empfänglich für aufrichtige Aufklärung. Er hielt die Angelegenheit damit für beendet und staunte nicht schlecht, als ihn die Dame nun eines Tages in seiner Einsiedelei aufsuchte, in einem Zustand, den man nach brachvogeligen Kriterien durchaus als aufgebrezelt bezeichnen konnte, und mit einer Geste, die sagen sollte: "sieh mich endlich an, ich bin da, ich gehöre zu dir, ich bin toll." Ach Mädchen, dachte der alte weise Brachvogel, und sagte es wohl auch. Was soll das denn. Haben wir das nicht hinter uns gebracht, und tun wir nicht besser daran, es zu vergessen, du auf deine Weise, mit allen zusammengebrezelten Erfolgen, die du bei deinesgleichen einfahren kannst, und ich auf meine Weise, indem ich bitte da mein Glück ergreife, wo ich es noch finden kann, und den augenblicklich reichlich aufgeplustert herumflötenden Brachvögeln dann und wann sage, was ihnen vielleicht helfen könnte? Empört flog die Brachvogelin, welche sich abgewiesen fühlte, zurück zu den Günstlingen des zweitobersten Brachvogels, welche sie entsandt, behauptete, der alte weise Brachvogel habe versucht, sich ihr unsittlich zu nähern und sei geradezu eingeknickt in Verzweiflung über ihre ihm (er sehe sehr gerupft aus) nunmehr unerreichbare Schönheit und sein eigenes Elend, und es müsse in der Tat etwas dagegen unternommen werden, dass ein solcher Lump noch als Autorität gelte.

1100.

Der kleine Brachvogel überbrachte seiner Mutter mit zartem Flöten eine kleine Geschichte, welche ihm der erzählende Kranich und Mo gemeinsam in den Schnabel geflüstert hatten, und sie ging so wie man sie auf einer B-Ebene finden wird, die Mutter aber, als sie sie hörte, sagte, mein Sohn, ich glaube, diese Geschichte solltest du deinem Vater lieber nicht erzählen, ich denke, er würde in einen Zorn ausbrechen, obwohl ich dir hierfür eigentlich keine Gründe nennen kann, und ich denke, es hat etwas zu tun damit, dass er neuerdings etwas viel Umgang mit denen Pestvögeln pflegt, deren Theorien er nach Belieben anzuwenden versucht, um dich endlich auf das zu bringen, was ihm als der einzige denkbare gute Weg erscheint, aber mir, setzte sie hinzu, mir gefällt deine kleine Geschichte sehr gut.

Freitag, 18. Juni 2010

1099.

Jetzt aber schnell, maulte der Buchhalter, der sich wie viele andere auch um Mitternacht noch nicht getröstet hatte über die deutsche Niederlage.

1098.

Jetzt aber schnell, maulte der Buchhalter, der sich wie viele andere auch um Mitternacht noch nicht getröstet hatte über die deutsche Niederlage.

Donnerstag, 17. Juni 2010

1097.

Als die Kreativleitung mit einem Teller, auf dem Apfel und Honig für Mo angerichtet waren, in ihr Büro trat, fand sie das Wesen auf dem Schreibtisch hockend und mit einem Taschentüchlein in der Linken seine Tränen von dem Zettel wischend, auf welchen unablässig neue Tränen tropften, während die kleine dürre rechte Hand etwas kritzelte, ja was ist denn, fragte die Kreativleitung erschrocken und maß das Kleine mit besorgten Blicken, warum weinst du denn so, und Mo schaute mit rotgeränderten Augen auf und sagte, es ist nicht in Ordnung, daß die Südafrikaner verloren haben, es ist nicht in Ordnung, was in Kirgistan passiert, aber mich beschäftigt ausgerechnet (ausgerechnet!), wie jetzt die Leute über diesen Bischof, den ich nie ausstehen konnte, herfallen, es ist einfach nicht in Ordnung, und sie sind in ihrer Rechthaberei einfach zu selbstgewiss und verkünden grandiose Erkenntnisse auf allen Kanälen, und für mich sieht es irgendwie verkehrt aus, aber ich weiß nicht, wie ich es sagen soll, denn sie haben doch bestimmt alle so fürchterlich recht, nicht, und die Kreativleitung lächelte grünlich, denn jetzt den Teller hinzustellen mit herzlich ablenkendem Geplapper und 'nun beruhig dich doch erstmal' war einfach nicht ihre Art, deswegen war Mo schließlich bei ihr wieder aufgewacht, so stellte sie den Teller eben stumm hin, nahm Platz in ihrem Arbeitsstuhl und sagte, wir können es vielleicht einfach gemeinsam noch einmal durchgehen und feststellen, wo wir Einwände haben?

Mittwoch, 16. Juni 2010

1096.

Die Zeitungsjagdhunde und TV-Broiler und die Radioschnallen und die ganze fiese Medienbande, die man niemals beschimpfen darf, gerade dann nicht, wenn man so richtig in Druck ist, kam natürlich angestürmt, um nach der fetten Intrige zu fragen, aber einer, ein ganz junger Journalist hatte die Traute, sich an der Leitung Öffentlichkeit vorbei in irgendeinen Korridor zu schlagen, wo er auf die Dame Ö traf, welche mit gehobener Braue (na endlich mal wieder, die hätten wir ja fast vergessen!) sagte, halt, junger Mann, Sie gehören doch nicht etwa neuerdings zur Belegschaft, und der junge Mann sagte, ich wollte nur einfach auch noch mal andere hören, vor allem interessiert mich, ob es irgendetwas gibt, das die Chefin heute anders sieht als vor genau einem Jahr, und da kam sie auch schon, die Chefin, durchaus ein wenig erschöpft wirkend, und sagte, ja, ich glaube etwas gibt es schon, aber deutlicher ist mir, was ich heute anders sehe als vor sagen wir 15 Jahren, denn wissen Sie, vor 15 Jahren, wenn man mir da gesagt hätte "Bestimmung zur Freiheit" hätte ich moniert, daß da ja immer noch irgendwer gedacht zu werden scheint, der dazu bestimmt habe, und es hätte mich gestört, das ist mir schon seit einigen Jahren gar nicht mehr wichtig, solange nur diese Bestimmung festgehalten wird, und solange sie akzeptiert wird als so unableitbar wie notwendig, und dann sah sie den jungen Mann mit seinem eigenartig aufmerksamen und offenen Gesicht an und fragte, haben Sie mich verstanden?

Dienstag, 15. Juni 2010

1095.

Die Chefin dachte, es wäre vielleicht gar nicht schlecht, das Thema der Befreiungen nun eben etwas indirekter aufzunehmen, also in Form von Erzählungen aus dem Alltag eines Entführten oder jener Dame, die in Myanmar unter Hausarrest leben muß und irgendwie den Rücken in ihrem geklauten und geduldeten Leben so gerade hält, oder … meiner Katze in der Speisekammer, in die du sie aus Versehen eingesperrt hast, als du heute früh ins Büro gegangen bist, sagte das Kind, noch ganz fassungslos vor Empörung und Erschöpfung von den umständlichen Aufräumungsarbeiten, und komischerweise sitzt so ein Schreck immer tiefer als die ganz großen, dachte die Chefin kurz, aber dann kam sie erst einmal nicht weiter.

Montag, 14. Juni 2010

1094.

Am anderen Tage, man langweilt sich ja fast, es hinzuschreiben, war der Kwaliteitswart am Jubeln, aber er machte es so dezent, daß - es auch wieder nicht recht war oder was, ach Mann, sagte die Kreativleitung, muß ich jetzt wirklich jeden Tag abschildern, wer gerade begeistert ist, weil irgendwer gesiegt hat, ich glaube, das ist irgendwie nicht wirklich mein Fach…

Sonntag, 13. Juni 2010

1093.

YEAH … YEAH … YEAH … cried Mr. Precuneus and hardly got his feet to the ground with joy …

Samstag, 12. Juni 2010

1092.

Die Frage ist, folgen wir dem weisen Rat der Dame Ö oder riskieren wir doch noch einen Gedanken am Ende des Tages, sagte die Kreativleitung, aber Mo schlief schon, der erzählende Kranich war praktisch nur noch mit seinen Artgenossen unterwegs, die Chefin in ihrem Kinderwochenende verschwunden, und nur die Minderheitlerin mit der ewigen blauen Bluse war noch unterwegs, unverdrossen und unabgelenkt und unablässig darum bemüht, doch noch einen Zugang zu den wirklich wichtigen Themen zu finden, aber darauf zu setzen, also das wäre ja wirklich das erste Mal, sagte die Kreativleitung - und begann, just darüber nachzudenken.

Freitag, 11. Juni 2010

1091.

Sie dürfen es nicht übel nehmen, sagte Mo zu Dame Ö, als die sich beschwerte, daß sie den EinSatz des Tages schreiben sollte, die Kreativleitung ist so sehr mit dem Teppich beschäftigt und wir hatten gehofft, daß Sie vielleicht nicht 100% ausgelastet sind mit Schimpfen über die ersten Pattspiele, aber Dame Ö sagte, den Blick kaum wendend vom Anblick des soeben interviewten Spielers Tshabalala, druckt doch einfach die besten Interviews oder behauptet, ihr wäret in Südafrika und hättet keinen Internetzugang, ich weiß wirklich nichts zu sagen!

Donnerstag, 10. Juni 2010

1090.

Manchmal gingen dem Kwaliteitswart seine Kursteilnehmer doch auf die Nerven, da hatte er aus den Untiefen seiner Archive ein nettes kleines Video geholt und den Leuten bebend vor Aufregung vorgestellt - http://www.youtube.com/watch?v=XgVZ4b9O34s&feature=related - um zu zeigen, was man mit "Entwendung" meine, also ein Typ eignet sich das Klischee vom Nigger mit dem Ghetto-Blaster an usw., und dann sagte einer von den Idioten, ist das jetzt ein "Double-Bind" oder was, und der Kwaliteitswart hatte vor Schreck dreimal hintereinander in französischer Aussprache geblubbert "Double-Bind, Double-Bind, Double-Bind," ach, seufzte er, als er nächtens noch mit der auf dem Hausboot weilenden allgemeinsten Verteidigung telefonierte, ich bin ein schlechter Lehrer, das habe ich da erst wieder gemerkt, und die allgemeinste Verteidigung, anstatt ihn zu trösten, sagte, hier ist irgendwie gerade der Bär los, was sagst du denn zu der Wahl, interessiert dich das überhaupt nicht?

Mittwoch, 9. Juni 2010

1089.

Tse, stellte die Leitung Öffentlichkeit, die ihre Intrige fest im Sattel sah, fester, wenn das schon eine Offensive ist, dann ist "dezent" ja ein ziemlicher Euphemismus, wobei sie für den Augenblick nicht so sicher war, ob sie wirklich wußte, was das genau war, ein Euphemismus, und den Kwaliteitswart mochte sie nicht schon wieder fragen, der Diskurswart suchte soeben verzweifelt nach Argumenten gegen die neuerdings in der EinSatzLeitung um sich greifende Verachtung der Sorge um das Ego der Anderen (irgendwie hatte die Dame Ö es vermocht, eine solche fürsorgliche Bemühung um die Verkleinerung des Egos Anderer als eine der ganz besonders niedrigen und vor allem im Endeffekt den Besorgten erheblich ins Schrumpfen jagende in die untersten Ränge qualifizierter Lebensäußerungen zu verbannen, ausgerechnet Mr. Precuneus war ihr da sehr beigesprungen), war also auch nicht recht ansprechbar, und so landete sie schließlich nur eine kleine SMS beim Demokratiebeauftragten, ihrerseits wieder sehr fürsorglich, in der sie diesem nahelegte, der Chefin ("Sie sind doch da etwas näher dran!") mal ein bißchen Dampf zu machen - das wird ihr den Rest geben, dachte sie zuversichtlich, denn sie traute ihr wirklich nichts zu.

Dienstag, 8. Juni 2010

1088.

Die Chefin fand, es sei nun an der Zeit, in eine dezente Offensive zu gehen, die Verteidigung wußte sie gut aufgestellt, wenn auch etwas zu verdrossen dafür, daß es ihr doch eigentlich gut ging, den Kwaliteitswart mit dem Üblichen beschäftigt, die Kreativleitung wie eh und je, Mr. Precuneus immer noch da und immer noch nachdenklich, und sie dachte, okay, jetzt, nahm den Hörer in die Hand und rief als erstes einmal den ehemaligen Chef an, um ihn zu fragen, was er ihr in der angespannten Lage rate, neuerdings sei selbst der Sicherheitsbeauftragte ausgefallen, weil er durch einen Autounfall ein Problem hatte, und die guten Leute würden nur jammern oder gegen wohlmeinende andere Menschen wettern, die, welche sie nicht so gut finde, würden eher grimmig-freundlich vor sich hin schweigen und es komme ihr vor, als liefe etwas nicht wie es sollte, sie brauche nunmehr seinen Rat und wüßte gern, was um Himmels willen denn da eigentlich falsch sei, und ob er irgendeine Kritik an ihrem Führungsstil hätte, da fing der ehemalige Chef überrascht an zu husten, während seine Frau, die rasch zu seiner Hilfe herbeieilte, etwas wie ein übermütiges Lachen im Hintergrund ihrer Augen zu haben schien.

Montag, 7. Juni 2010

1087.

Karomütze kam richtig in Schwierigkeiten und fiel für die "Conspiratores" völlig aus, der Kwaliteitswart hatte neue Kommunikationsprobleme an seinem professionellen Wickel und verschlief einstweilen die Verschwörung, die allgemeinste Verteidigung übernahm Kind und EinSatzLeitung und wurde neuerdings von Abgesandten derer Brachvögel heimgesucht, weil die meinten, jetzt, da es ihr schlecht gehe, könne man doch ein gutes Angebot machen, ein Denken und Fühlen empfehlen, das ihr helfe und sie hindurchtragen werde, sie werde dann vielleicht auch den obstinatschen Kwaliteitswart gleich noch mit herüberziehen auf die Seite der Wahrheit und der Güte, sie habe doch gute Anlagen, und nicht nur die Brachvögel wunderten sich, wie gut sie sich da selbst zu verteidigen wußte, während sie ihr Kind im Wägelchen an der Spree entlang schob, sie verteidigte sich nämlich, indem sie sagte, wissen Sie, wie lange es mir schon dank der Bemühungen ganz besonders entzückender Brachvögel noch viel schlechter ging, wissen Sie nicht, daß Sie nach allem mit einer sprechen, nicht vor allem, und wie kommen Sie nur dazu, nur weil ich noch einmal einen Aufbruch wage, zu denken, hier wäre mehr als das Maximum zu holen, das Sie seit langem schon und immer noch großzügigerweise von mir bekommen, nämlich eine gewisse Bereitschaft, selbst Sie in meine allgemeine Verteidigung mit einzubeziehen, und merken Sie denn nicht, wie Sie mich mit jeder Bedrängnis mehr gegen sich aufbringen, demnächst werde ich von einer "ökumenischen Mafia" sprechen müssen, ich staune ja nur, ich staune - und mit schwirrendem Flöten flogen die Brachvögel auf und davon, nicht ohne zurückzuflöten "wir kommen wieder," und die allgemeinste Verteidigung sagte zu ihrem Kinde, wenn sie nicht so sehr aufdringlich und zielstrebig wären in ihrem unbeugsamen Willen, ANDERE zu etwas zu bewegen, dann wären sie fast sympathisch, weißt du, und das Kind zeigte mit dem Finger in die Luft und sagte laut: "Vögel!"

Sonntag, 6. Juni 2010

1086.

Während die Leitung der Abteilung Öffentlichkeit Mühe hatte, den letzten Eintrag zu erklären und selbst noch nicht wieder angekommen war in ihren eigenen Gedanken über die Art und Weise, wie man die Chefin doch noch stürzen könne, während Mr. Precuneus fand, das Gutachten werde immer schwieriger, eine einfach viel zu komplexe Geschichte sei das, und es sei ein Wunder, daß von Mo überhaupt noch etwas übrig sei, vermutlich wisse sie einfach nicht, was in der Folge ihrer Flucht geschehen sei - obwohl man ja weder sagen könne, daß sie ihr Gedächtnis verloren hätte noch daß sie etwa weniger hellhörig geworden sei - weilte Mo in aller Harmlosigkeit am Ufer eines Sees und ließ sich entzückt vom erzählenden Kranich die Geschichte des Kalif Storch erzählen, über welche sie sich lediglich gegen Ende empörte, denn die Rachegeschichte darin fand sie doch entsetzlich.

Samstag, 5. Juni 2010

Freitag, 4. Juni 2010

1084.

Am anderen Tage aber war Karomütze, welcher schon länger nicht mehr in harten EinSätzen erprobt worden war, mit einer neuen Ledermütze (ohne Karos) auf dem Kopf zum ersten Mal in diesem Jahr in seinem Alfa mit offenem Verdeck um die Ecke gefahren - und hatte doch tatsächlich einen minderjährigen Fahrradfahrer geschrägt, das warf ihn irgendwie etwas zurück.

Donnerstag, 3. Juni 2010

1083.

Unterdessen hatte die Chefin ein Auge darauf, wie die Leitung Ö sich zu den vielen Journalisten verhielt, deren Fragen zu beantworten waren, denn seit sie gehört hatte, wie die junge Dame des längeren und breiteren auf Fragen nach den technischen Kompetenzen des kreativen Kernbereichs eingegangen und an der Kreativabteilung nicht viel Gutes gelassen hatte, war die Chefin nicht nur neugierig geworden, wie denn wohl die Äußerungen der Öffentlichkeitsabteilung über sie selbst ausfallen würden, sondern sie suchte - aufgeschreckt durch den Mangel an Loyalität - nach einem Anlass, die junge Dame einzubestellen und mit ihr ernsthaft über die neueren Entwicklungen im Hintergrund zu sprechen: es ist ja immer so ein mühseliger Balanceakt, sagte sie zum Demokratiebeauftragten, als sie mit ihm die Formulierungen besprach, man will nicht stressen und nicht Illoyalität mit Gemeinheit strafen oder Loyalität so energisch abprüfen, daß gar nichts mehr geht, aber ein bißchen Entgegenkommen, ein bißchen Eigenverantwortung wäre doch schön, finden Sie nicht?

Mittwoch, 2. Juni 2010

1082.

Dame Ö besuchte während der heiklen Tage, in denen in der EinSatzLeitung nur Techniker herumschwirrten, den ehemaligen Chef und seine Gattin und bemerkte mit Erstaunen, daß am Tisch vor der immer noch der für die Jahreszeit zu niedrigen Temperaturen wegen geschlossenen Verandatür außer dem Paar auch noch Mr. Precuneus saß, vertieft in ein Gespräch mit der Dame des Hauses über die Frage des inneren Friedens, und mit breitestem, wärmstem Lächeln erläuterte er soeben: in dem Augenblick, in dem ich vom INNEREN Frieden sprechen MUSS, um ÄUSSEREN zu bekommen, ist ein WAHRHAFTIGES Gespräch über inneren Frieden nicht mehr möglich, denn jeder erzwingbare Satz macht sich selbst zunichte, und wer trotzdem frei spricht, hat fortan ein Problem, weil er INNERLICH mit einer solchen ÄUßEREN Lage nicht im Frieden sein kann, wenn Frieden noch Freiheit mit Freiheit zusammenhängt, mag er auch im übrigen und UNABHÄNGIG von der äußeren Lage sich des höchsten inneren Friedens erfreuen.

Dienstag, 1. Juni 2010

1081.

Die technische Panne ist noch nicht nachhaltig behoben, verkündete am Dienstagmorgen die Leitung der Abteilung Öffentlichkeit, und sie sah müde aus, als die Journalisten wiederholt fragten, ob nicht viel mehr die Intrige im Hintergrund verantwortlich zu machen sei für die neuartigen Ausfälle in der sonst so kontinuierlichen EinSatzLeitung, aber sie antwortete mit tapferer Bestreitung und behielt die internen Debatten, die sie mit anderen conspiratores hatte, für sich - zum Abschluß der Pressekonferenz wiederholte sie die Ansage des Anfangs: die technische Panne ist noch nicht behoben, es kann in den nächsten Tagen zu Ausfällen bei den EinSätzen kommen, aber wir arbeiten an der schnellstmöglichen Behebung des Schadens, vielen Dank.

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