Samstag, 31. Juli 2010

1142.

Die Minderheitlerin mit der ewigen blauen Bluse, welche in einer kleinen Straße auf der Roten Insel von Berlin Schöneberg lebte mit einem Küchenfenster, von dem aus sie Apfelgripsche auf die vorbeifahrenden Züge hätte werfen können, wenn sie gewollt hätte (so etwas tat sie natürlich nicht, und natürlich nur deswegen nicht, weil sie es eben nicht wollte) unterhielt sich mit der Chefin und einer ratsuchend und Mo-los zu Besuch gekommenen Kreativleitung über Möglichkeiten, die Aufklärung der Conspiration zu beschleunigen, in welche nach ihrer Kenntnis nicht ungefährliche Teile der EinSatzLeitung verwickelt waren, als die Kreativleitung plötzlich anfing, vom "Chef in sich" zu reden, was die beiden Kolleginnen aus unterschiedlichen Gründen völlig verdutzte: die Chefin fragte mitleidig "immer noch ein männliches Über-Ich?" und die Minderheitlerin mit der ewigen blauen Bluse und den ewig rotgeränderten Augen erinnerte sich früherer EinSätze, beunruhigt durch den Gedanken, dass wegen einer möglichen emotionalen Verkabelung mit dem ehemaligen Chef die Kreativleitung auch noch "von der Fahne gehen" könne.

5 Kommentare:

kreativleitung hat gesagt…

"Von der Fahne gehen," ich glaub es hackt, ich habe mich nur der unter Ostfrauen üblichen Ausdrucksweise befleißigt, mit eurer freundliche Erlaubnis…

Minderheitlerin mit der ewigen blauen Bluse hat gesagt…

Dass man in mir immer noch zuerst die Ostfrau und erst dann die Minderheitlerin sieht, missfällt mir doch, und dann noch in meiner eigenen Küche und am Wochenende!

Chefin hat gesagt…

Wir sollten vielleicht gehen, wir haben Sie schon zu lange mit unseren Sorgen aufgehalten, und Mo wartet sicher auch, mein Kind sowieso.

Mo hat gesagt…

Von wegen.

Das Kind hat gesagt…

Ich schließe mich der Meinung meiner Vorrednerin an.

Über mich