Donnerstag, 22. Juli 2010

1133.

Der Kwaliteitswart saß am anderen Tage im Bistro zufällig mit der Minderheitlerin mit der ewigen blauen Bluse und den ewig rot geränderten Augen an einem Tisch, welche die Gelegenheit gern nutzte, um ihn zu fragen, was er über Versuche denke, andere in eigenen Worten "ihr eigenes Urteil" sprechen zu lassen und aufs Glatteis zu führen, indem man ihnen einen dem ihren vermeintlich ganz oder in Teilen parallelen Fall vorlege - wir machen das nämlich in einigen unserer Befragungen dauernd so, sagte sie, und wir rechtfertigen es vor uns selbst, indem wir sagen, so bringen wir sie mit Leichtigkeit und Leisigkeit zum Umdenken, aber der Kwaliteitswart, der ihr Unbehagen sehr wohl heraushörte, verzog sein Gesicht und sagte, das ist ein sehr bedenkliches Verfahren, viele Kollegen, auch unser Diskurswart zum Beispiel, erhoffen sich unbegreiflich viel davon, in meinen Augen aber ist es nicht nur nicht nützlich, sondern regelrecht destruktiv: die Intelligenteren umgehen es schnell, und die, die sowieso ein moralisches Gefühl und ein Freiheitsempfinden haben, durchschauen es ebenso schnell und wenden sich selbst dann angewidert ab, wenn sie keine Chance sehen, ihm wirklich einfach zu entgehen, und es also erst einmal bedienen, nej, sagte er, ich halte nichts davon, rein nichts, und lächelte gewinnend.

4 Kommentare:

Chefin hat gesagt…

Eine gute Kraft, der Mann, aber auch die Skrupel der Minderheitlerin sind ein gutes Zeiten, was meinen Sie?

Mr. Precuneus hat gesagt…

Sure.

Diskurswart hat gesagt…

Leichtfertig, nichts als leichtfertig, unsere Methoden sind mehrfach getestet und sorgfältig erarbeitet.

kwaliteitswart hat gesagt…

Man müsste trotzdem gerade von Ihnen einen deutlicheresn Vorbehalt hören.

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