Die EinSatzLeitung schreibt mit Gästen ein Buch. Pro Tag darf jede Person einen Satz einsetzen, die EinSätze werden fortlaufend numeriert. Auf der B-Ebene gibt es längere narrative Stücke. Die EinSatzKräfte und ihre Texte sind sämtlich rein fiktiv und frei erfunden. Alle Rechte bei der Autorin.
Dienstag, 31. August 2010
1173.
Karomütze hatte endlich mal wieder einen AußenEinSatz absolviert und sich in den altertümelnden Blogs und Tagesromanen der Nation umgetan, und da die Chefin ja für ihn durchaus noch auf der Abschussliste stand (sie hätte ihm wirklich in der Morgendämmerung ihrer Amtszeit, als er kurz versucht gewesen war, in ihren haselnussbraunen Augen gütigst ein Tieferes zu vermuten, etwas mehr Beachtung schenken können) während sein Zutrauen in den ehemaligen Chef ungebrochen war, eilte er zu diesem, stellte mit Befriedigung fest, dass dessen immerfreundliche, aber ebenso immerskeptische Gattin gemeinsam mit der Dame Ö und ein paar Decken in der Hollywood-Schaukel Abschied vom Sommer nahm, und sagte dem ehemaligen Chef, es ist eher schlimmer geworden in den letzten Monaten, aber wir bleiben die Besten, wir bleiben das Original, und Sie bleiben der Chef, semper idem, sagte er noch, so wollte er ein wenig Eindruck machen, und der Chef sagte mit süß-säuerlich verzogenem Gesichte, Imitari quam invidere boni malebant, aber wir hätten doch ein Patent anmelden sollen, denken Sie nur, junger Freund, wie reich die EinSatzLeitung heute sein könnte, oja, sagte Karomütze, überall diese Scrollerchen, das wäre toll, die würden uns was in die Kasse schaufeln, dann könnte ich auch meinen Alfa mal wieder in die Werkstatt bringen, aber diese weicheiige Chefin, die macht ja nichts, die ist nicht hinterher, die nervt nur, die…
Montag, 30. August 2010
1172.
Die allgemeinste Verteidigung fand in ihrem Büro einen Stapel durchgeweichter alter Akten vor, als sie nach dem Wochenende mal wieder hereinschaute, uralte Streitfälle, Beschwerden über eine Ornithologie, Beschwerden über das Gouvernantenlexikon, Beschwerden über Nachbarn und von Nachbarn, Beschwerden über Beschwerden, aber alle viel zu alt, was soll das denn, schrie sie in einem plötzlichen Anfall von Entnervung, was soll das denn bitte, da sieht man doch kaum noch, wen man verteidigen soll, und selbst die Ankläger müssen doch längst vergessen sein, wer hat denn diese Dinger hier auf den Tisch gelegt, ist die Chefin jetzt völlig durchgeknallt?
Sonntag, 29. August 2010
1171.
Beim Frühstück fragte das Kind, Mama, hast du eigentlich eine Führungstheorie, nein, sagte die Chefin, Führen ist Dreckarbeit, man soll es allenfalls für Geld tun, und dann kompetent und mit Verachtung für die Verlockungen und Freude an den Menschen, aber die Leute sagen, sagte das Kind, dass du zuhause früher die Hosen anhattest und dass du allein bist, weil man sich nicht an dich rantraut, weil du so cheflich bist, die Leute sagen viel, sagte die Chefin, aber ich habe immer so wenig Lust gehabt, auch noch zuhause zu führen, möglichst noch "ohne dass er es merkt," dass man mich selbst noch in eine vermeintliche Führungsrolle drücken konnte, damit ich dann dafür usw., lassen wir das, mein Kind, sagte sie, lassen wir das, und nimm ruhig ernst, was die Leute quatschen, aber nimm es niemals ernster, als was du siehst und erfährst, können wir uns darauf einigen, und das Kind sagte, mit dir muss ich mich doch wohl nicht einigen, und die Chefin sagte, da hast du auch recht.
Samstag, 28. August 2010
1170.
Der erzählende Kranich schritt in schwerem inneren Ringen am Uferwege dahin, als er auf ein Kälbchen von höchst eigenartiger Farbe traf, welches glaubhaft versicherte, sich verlaufen zu haben.
Freitag, 27. August 2010
1169.
Die Berichterstatter der ghanaischen Polizeihochschule, welcher sich den Vorwand, unter dem er Zugang zur EinSatzLeitung erhalten wollte, um die Lage etwas besser einschätzen zu können, noch nicht völlig zuende überlegt hatte, pfiff fast erleichtert durch die Zähne, als er die kleine Nachricht an der Tür las, dass die EinSatzLeitung über das Wochenende wegen einer unter allen EinSatzKräften grassierenden Grippe geschlossen bleiben müsse.
1168.
Der klitzekleine Forschungsminister war wieder einmal in einen Streit geraten mit seinem Freunde, dem naseweisen Sinologen, welcher für so ziemlich alles in China die ältere und bessere Überlieferung glaubte benennen zu dürfen, bis schließlich dem Klitzekleinen doch noch etwas einfiel, und er rief laut aus: aber der erste freie Mensch der Weltliteratur ist aus dem Lande Uz und heißt Hiob, na, was sagen Sie uns da?
Mittwoch, 25. August 2010
1167.
Mo fand die Idee, etwas ungezogen zu sein, ziemlich gut, und ihre Arbeit an einer neuen B-Ebene unterbrechend, ging sie artig zur Dame Ö, um sich für den ausgezeichneten Vorschlag zu bedanken.
Dienstag, 24. August 2010
1166.
Als die Kreativleitung den Mr. Precuneus (heute ganz in Melone) gefragt hatte, was nun eigentlich aus dem Rückruf in die Heimat geworden sei, und als Mr. Precuneus geantwortet hatte, der heilige Schlendrian oder andere Zwischenfälle schienen die Effizienz der E-Mail-Aktion erheblich zu steigern, huschte plötzlich ein kleiner Anflug von Grün über das Gesicht der Kreativleitung - Precuneus hielt diesen Zeitpunkt für einer Annäherung günstig und sagte irgendwas Dummes, von schön oder so, worauf die Kreativleitung ihr noch grüner werdendes Gesicht schnell aus dem Lichteinfallswinkel entfernte und sagte, das täuscht, ich bin nicht so schön wie ich aussehe, sie wollte nämlich nicht sagen, dass sie viel zu alt für ihn sei, und dann hatte er ja auch nur ein Kompliment machen wollen, nicht wahr?
Montag, 23. August 2010
1165.
Im Büro der Abteilung Öffentlichkeit, in welchem sich auch die Plätze der Warte befanden, hatte sich eine heftige Debatte entsponnen – ausgewickelt gleichsam aus jenem Kokon von alltäglichem Gerede, passablem Benehmen und Mäkeligkeiten, in dem sie üblicherweise zu schmoren und auf den Frühling zu warten pflegte - und alle schrieen durcheinander, wer ist denn nun reifer, der der fröhlich mitlügen und sich die Lügen bis zu einem gewissen Grad auch glauben kann, oder der, der nicht lügen will, obwohl er es könnte, oder der, der keine einzige der erforderten Lügen glaubt und auch recht sparsam mit ihnen umgeht, und ist der reifer, der eine große Sache zu seiner eigenen und sich ihr zu eigen macht, oder der, der sich wissend darauf beschränkt, nach allen großen Sachen für sich zu sprechen, oder der, der unentwegt laut herumschreit, wie sozial er sich um alle kümmert, oder der, der permanent blasiert klarmacht, dass er das hinter sich hat und nun in erster Linie mal seine Macht durchsetzen oder sein Leben genießen will, der, der viel angibt oder … aber wie von selbst verstummte das Gequake, als Dame Ö hereinkam, indigniert fragte, was hier denn los sei, die hell echauffierte Leitung Ö mit gehobener Braue abmusterte und sich mit übereinandergeschlagenen Beinen auf einen der Schreibtische setzte, erwartungsvoll in die Runde blickend, denn sie hätte es wirklich gern gewusst.
Sonntag, 22. August 2010
1164.
Nach einem langen und wohlgemut unternommenen Ausflug bei Sonnenschein - mindestens 123 Fahrzeuge durch konsequentes Fahrverhalten unter Einsatz der Lichthupe usw. auf die rechte Spur verwiesen - tat es dem Sicherheitsbeauftragten weh, das Dach seines Fahrzeugs der bekannten Marke wieder hochfahren zu müssen, als der Regen aufzog, und er verzog seinen Schlitzmund zu einer schiefen Linie.
Samstag, 21. August 2010
1163.
An dem noch einmal hochsommerlichen Wochenende fühlte sich der ehemalige Chef sehr müde in seinen Gliedern, er wollte nicht, dass man es merke, und seine Höflichkeit gegen den trotz aller Unstimmigkeiten noch einmal erschienenen Mr. Precuneus riss ihn in eine passable Haltung, mitten im Gespräch jedoch erhob er sich plötzlich vom Tische, Schweißperlen auf der Stirn, und ging fast schwankend ins Haus - seine Gattin folgte beunruhigt, aber er wies sie an, sich um die Gäste kümmern, und begab sich in sein Schlafgemach, wo er sich zum ersten Mal seit langem fragte, wen er eigentlich noch einmal würde sehen wollen, falls sein Ende in absehbarer Zukunft kommen würde, und er beschloss, die Augen schließend, der Verschwörung abzuschwören, denn von den Conspiratores war niemand dabei.
Freitag, 20. August 2010
1162.
Die Chefin hatte angeordnet, das Protokoll der Sitzung vom Vortag nicht einzusetzen, denn es enthalte Interna, die nicht veröffentlicht werden sollten - unter anderem hatte Karomütze doppelzüngig ein schier widerwärtiges Konzept vorgelegt, wie eine Erpressung zu bewerkstelligen sei, um herauszufinden, wer zu den Conspiratores gehöre und wer nicht, was angesichts der Tatsache, dass er selbst einigen ihrer Sitzungen beigewohnt hatte, zu ungeheuerlichen Wallungen auf allen Seiten führte, die, da sie auf allen Seiten verdeckt behandelt werden mussten, nur umso absurdere Ausschläge zeitigten, und nur das Versprechen, den Tumult nicht en detail nachzuzeichnen, erlaubte der Chefin und der Kreativleitung, gemeinsam mit Mr. Precuneus und dem Demokratiebeauftragten die Situation so weit zu entschärfen, dass man wieder an die Arbeit gehen konnte.
Donnerstag, 19. August 2010
1161.
Es gehörte freilich (hier beziehen wir uns auf den zweiten Kommentar zum gestrigen EinSatz) nicht zu den Gewohnheiten der EinSatzKräfte, just das zu tun, was von ihnen recht deutlich erwartet wurde, eine Eigenheit, die im Guten wie im Schlechten zu Buche schlug und nun auch die Leitung Öffentlichkeit immer mehr erfasste, sich in ihr freilich auch gegen die Conspiratores und damit irgendwie auch gegen sie selbst kehrend, so dass sie nun recht ordentlich zerrissen war, nicht gut für ihr standing, und es wäre auch nicht gut für ihr Kindchen gewesen, aber das machte gerade Urlaub bei der Großmutter auf dem Lande.
Mittwoch, 18. August 2010
1160.
Die Kreativleitung fuhr mit dem Fahrrad nachause und musste auf dem Weg einer jungen schlanken und einer älteren sehr kurzwüchsigen und etwas besser gepolsterten Frau ausweichen, die nicht nur ihre Beine umso mehr nach außen stellte, je näher die Kreativleitung kam, sondern zudem ihre wohlgefüllte Rolltasche noch schnell zur ihrer Begleiterin abgewandten Seite auf den Fahrradweg schleuderte - da dachte die Kreativleitung plötzlich, sie hätte es genau so schon einmal irgendwo gesehen; nur war sie diesmal schneller und konnte so ausweichen, dass Mo, die im über dem Vorderrad befestigten Körbchen schlummerte, nicht einmal aufwachte.
Montag, 16. August 2010
1159.
Der Minderheitler mit den grünen Borsten und Karomütze schoben Nachtschicht, natürlich mit den Tagesthemen, und sie waren ein bisschen verdattert, dort etwas über grüne Sittiche in Brüssel zu erfahren, es ist doch niedlich, meinte der Minderheitler mit den grünen Borsten, ich bin nicht so sicher, meinte der Sicherheitsbeauftragte.
1158.
Morgen muss ich aber wirklich nachschauen, wann wieder eine Sitzung fällig ist, murmelte der Buchhalter, warf schnell seinen mp3-player an, und machte zu den Klängen von switchin in the kitchen das Licht aus.
Sonntag, 15. August 2010
1157.
Mo beklagte sich, dass sie den ganzen Sonntag gebraucht habe, um ihre Flügel zu putzen, es ging nicht recht voran, kein Wunder, sagte der erzählende Kranich milde schmunzelnd, du hast ja gar keine.
Samstag, 14. August 2010
1156.
Nachdem Mr. Precuneus gegangen war, ließ die etwas aus dem Ruder gelaufene Liedsuche dem Kwaliteitswart keine Ruhe - und schließlich fiel ihm ein, dass es eben nicht Sunny Terry and Brownie MacGhee gewesen waren, sondern der Typ mit dem herrlichen Namen Big Bill Broonzy, und als er das Band gefunden hatte, machte es ihm nicht viel aus, für diese Entdeckung zu einer Zeit bei Precuneus anzurufen, in der dieser noch zu schlafen pflegte an Wochenenden, der Mann muss doch die richtigen Sachen kennenlernen, dachte er, und Precuneus war zum Glück tatsächlich schon wach, wenn auch nicht soo begeistert, wie der Kwaliteitswart es aus Gründen erhofft hatte, die ihm bei näherem Hinsehen eigentlich schon selbst nicht mehr begreiflich waren, verstehen Sie's? http://www.youtube.com/watch?v=KSILeYaCDaQ
Freitag, 13. August 2010
1155.
Es war eine Zahl, welche in ihrer yingish-yungishen Regelmäßigkeit selbst den Buchhalter anödete, aber ebenderselbe erwachte wieder, als er den ihm irgendwie eher widerwärtigen Diskurswart mit triumphaler Begeisterung um den Schreibtisch hüpfen sah, ich habe nämlich, schrie er sich überkeifend, eine Idee, wie wir die alte Chefin doch noch ausbooten können, und er schrie, jawohl jawohl, wir werden ihr nämlich Tischvorlagen von dieser Art noch und nöcher vorballern, und sie muss dann entscheiden, hier habe ich zum Beispiel - ach Gottchen, sagte der Buchhalter nach einem kurzen Blick, wie können Sie mit Ihrer Ausbildung das denn für eine Idee halten?
Donnerstag, 12. August 2010
1154.
"I think that Trying to Get to Heaven Before They Close the Door is like Dylan's reference to his Knocking on Heaven's Door, and I won't be surprised if Clapton would come up with a song like Mocking on Heavens Door some day" said Mr. Precuneus to the Kwaliteitswart who had invited him into his archives at last.
Mittwoch, 11. August 2010
1153.
Wir könnten diesen Storch doch - viel zu aktuell, sagte die Kreativleitung, der der erzählende Kranich manchmal ein wenig auf die Nerven ging, dann glaube ich auch nicht, dass Sie dieses Socialising lange durchhalten würden, oder haben Sie's neuerdings mit Störchen?
Dienstag, 10. August 2010
1152.
Nach langer Zeit wurde die Kreativleitung wieder einmal geweckt von Mos lautem Rufen: auf ihrem Fell liegend und zugedeckt mit einem kleinen leichten Tüchlein, war sie offenbar in einem Alptraum gefangen, in dem sie wieder in ihrem Käfig leben musste, und mit tapferem dünnem Stimmchen schrie sie ihrem Wärter zu, oooh, du kannst Macht ausüben, toll, toll, ich bewundere dich dafür, jaa, du bist ganz großartig, du hast Macht, Macht, und an mir beweist du sie, ich bin der Beweis deiner Macht, macht dich das glücklich, schrie Mo, und die Kreativleitung stand auf, holte leise ein wenig Wasser und ein Apfelscheibchen, stupste Mo, die unter geschlossenen Lidern die Augen rollte, sacht an und sagte, du hast Durst, Mo, nicht?
Montag, 9. August 2010
1151.
Sagen Sie doch mal was dazu, sagte der klitzekleine Forschungsminister giftig und wütend zur Kreativleitung, als der Streit mit Mo am anderen Morgen in der Kreativabteilung fortgesetzt wurde, aber die Kreativleitung sagte mit einem blassmintgrünen Gesicht, heute bitte einfach mal nicht so viel Lärm machen, wie wäre das, und da setzte Mo sich einfach nur neben sie und schwieg.
1150.
Der klitzekleine Forschungsminister hatte, um sich auf einem Ausflug mit dem naseweisen Sinologen nicht allein der Redewand desselben gegenüber zu sehen, Mo mit geschnackt, und als der naseweise Sinologe sein Gefährt durch ziemlich halsbrecherische Tunnelverläufe und an Uferwegen entlang bewegte, begann er, Literaturtheoretisches an Mo hin zu sprechen in der Annahme, die kleine Dame dadurch zu beruhigen, Mo aber sagte ihm, er sei langweilig und möge sich doch bitte einmal umschauen, wie herrlich alles aussehe…
Sonntag, 8. August 2010
1149.
Üblicherweise pflegte die Chefin bei der Kreativleitung Rat zu suchen, wenn sie von ihren etwas vielfältigen diplomatischen Aufgaben erschöpft war, aber an diesem Abend seufzte die Kreativleitung in den Hörer, was machst du eigentlich, wenn dir innerlich der Respekt wegrutscht vor dem Gequatsche der Leute - du bist doch auch gebildet und ziemlich gut darin, ihre Absichten und Hintergründe realistisch abzuschätzen - wie hältst du es aus, und die Chefin sagte, anders als du muss ich ja nicht auch immer noch was produzieren, und nur ein bisschen Vernunft zur Sprache zu bringen, das geht schon, wenn man es nicht gar zu ernst nimmt und ein paar allgemein bekannte, von den Leuten in ihren Eifereien aber immer gern vergessene Regeln beherzigt und zur Geltung bringt.
Freitag, 6. August 2010
1148.
Irgendwo in Ghana an der Polizeihochschule flippte einer völlig aus, weil er, als er am Morgen seine Mailbox öffnete, das Postfach überschwemmt fand mit hunderten von Mails, in denen nur eine einzige Botschaft zu lesen war: Lasst Mr. Precuneus bei der EinSatzLeitung - und er ging erstmal in das Büro seines Kollegen, in dem schon drei andere saßen und an diesen scharfen Stangen knabberten, die sie da immer haben, so würzige spitzige, und alle hatten solche Probleme mit ihren Postfächern gehabt und schimpften sich gegenseitig aus, weil keiner so genau wusste, wie viele EinSatzKräfte es dort im fernen Berlin eigentlich gab und wie es deren Techniker dahin gebracht haben konnten, einen solchen Unfug zu machen und wer von denen dahinter stecken konnte, denn der Buchhalter konnte es ja kaum sein, von dem hatte Precuneus doch nur die komischsten Dinge berichtet, aber eine Kollegin war sicher, dass es alles wieder auf das Konto dieses Zauberwesens namens Mo gehen musste, das anscheinend einer ganzen Armee elektronischer Kobolde vorstand, anders konnte es ja kaum sein, und bei der Idee schnalzte die Kollegin mit der Zunge und ließ ihre Finger wie im Eiltempo eine Hundertschaft Kobolde nach der anderen herzählen, was glaubt ihr, sagte sie noch, warum er mit seinem Bericht nicht rüberkommt, wenn das nicht das Problem ist.
Donnerstag, 5. August 2010
1147.
Mr. Precuneus war nicht dafür bekannt, dass er sich bei jeder Gelegenheit verfärbt hätte, aber als der Brief kam, in dem ihm mitgeteilt wurde, dass er zum bevorstehenden Herbst endgültig in seine Heimat zurück müsse, verfärbte er sich mindestens innerlich ein wenig und überlegte, wen er zuerst anrufen und um Mithilfe bei aufschiebenden oder verhindernden Überlegungen bitten könne.
Mittwoch, 4. August 2010
1146.
Der ehemalige Chef fühlte sich ein wenig vernachlässigt, als seine Gattin mehrere Stunden fernblieb und in diesen Stunden niemand anrief, um ihn um Rat zu fragen und sich sagen zu lassen, hören Sie, junger Mann, das müssen Sie so und so sehen, und er dachte, wozu macht man eigentlich eine Verschwörung, wenn dann trotzdem niemand anruft?
Dienstag, 3. August 2010
1145.
Es hat sich so verändert, sagte Dame Ö entzückt, als sie ein Kleinchen auf einem kleinen Laufauto begrüßen musste, bevor sie die Leitung Ö ins Gebet nehmen konnte, welche der älteren Kollegin (sie hielt sie für sehr gefährlich) das Entzücken natürlich nicht glaubte, aber doch nicht umhin konnte, es mit den üblichen Wangenküsschen zu beglaubigen.
Montag, 2. August 2010
1144.
Karomütze sonnte sich in seiner Globensammlung, indem er sich in dem Raum mit den von innern durch Glühlampen erleuchteten Globen aufhielt, denn anders als die anderen vertrug er den Sommerregen nicht so gut wie zuvor die Hitze.
Sonntag, 1. August 2010
1143.
Pestvogels, immer noch vergrämt, hatte sich angewöhnt, an Sonntagen die Zeitungen und Zeitschriften und elektronischen Medien zu studieren und nach ornithophoben Elementen zu durchsuchen, denn in letzter Zeit häuften sich die vogelfeindlichen Parolen in bedenklichem Maße, und in einer Mischung aus gequältem Bestätigtsein und bestätigtem Gequältsein nahm er zur Kenntnis, dass in einer bekannten Fernsehsendung eine Frau zu einer anderen sagte, "Sie sind vielleicht ein dreister Vogel."
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