Sonntag, 20. September 2009

831.

Die Gattin des ehemaligen Chefs mußte selbst ein wenig schlucken und dann etwas nachdenken, bevor sie sich zu folgender Antwort entschloß: es ist die - selten einmal und fast nur bei Weitgereisten und längst nicht bei allen von diesen überwundene - Armseligkeit in der Relation zu den Problemen anderer; entweder sie ziehen sich feige zurück, wollen keine Zielscheibe sein, achten auch ein wenig auf ihre Gesundheit usw., oder sie bemächtigen sich in einer Indezenz, krempeln alles um, rücken mit Hubschraubern, Bomben und Opferbereitschaft vor und zwingen Menschen, die sie auf blödsinnig sadistische Weise drillen, dazu, mitzumachen bei ihrer großen Sache, aber diese feinen Wege, diesen gutmütig gradlinigen Aufbau, die Verknüpfung von Geschäftsinteressen mit menschlich-gesellschaftlichen Erneuerungen, die so leichthändige wie prinzipienfeste Erneuerung, die doch auf nichts besser zu gründen wäre denn auf die Lehren des größten deutschen Philosophen und seiner besten jüdischen Leserinnen und Leser, die können sie nicht nur nicht, sondern sie schlagen sie, wo sie sie treffen - und nach einer kleinen Pause sagte sie, das würde ich heute sagen, nachdem ich ein paar Zeitungsartikel gelesen habe, die auf komische Weise die Ereignisse der letzten Tage miteinander verknüpfen, und dann ging sie zu ihm, legte ihm ihre kühle Hand an die erhitzte Wange und sagte, es tue ihr leid, daß er sich von ihr gering geschätzt fühle, sie habe stets nur das Ihre beitragen wollen zu seiner Arbeit, es sei sicher auch übergriffig gewesen, darin ihre eigene Arbeit zu sehen, sie habe von der neuen Zeit gelernt, heute würde sie es anders machen, aber das würde von ihm, hier schmunzelte sie vorsichtig und murmelte beschwörend, glaubs mir, sehr viel mehr eigenes Einsehen verlangt haben, und, ihre Hand wieder zurückziehend, resümierte sie, dies zu wissen, habe sie gelegentlich geringschätzig gestimmt, und sie dachte, nun habe sie doch sehr viel gesagt, aber dem Alten war das alles längst wieder peinlich, zumal er nicht bemerkt hatte, daß Mr. Precuneus sich dezent in die hinteren Räumlichkeiten verzogen hatte.

9 Kommentare:

Karomütze hat gesagt…

Ja gehts noch!

Sohn des ehemaligen Chefs hat gesagt…

So genau will das doch niemand wissen!

kreativleitung hat gesagt…

Diese Dinge fallen in mein Gebiet, da redet man mir bitte nicht herein.

Dame Ö hat gesagt…

Ein bißchen mehr Schonung hätte auch nicht geschadet.

Nachwuchs Ö hat gesagt…

Noch mehr Schonung?

General hat gesagt…

Ja soll es denn ganz ohne Truppen gehen?

Leitung Öffentlichkeit hat gesagt…

Hat das jemand gesagt, und bestimmt neuerdings die Gattin des ehemaligen Chefs die Richtung?

Chefin hat gesagt…

Danke.

Mo hat gesagt…

Schnarch.

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