Die EinSatzLeitung schreibt mit Gästen ein Buch. Pro Tag darf jede Person einen Satz einsetzen, die EinSätze werden fortlaufend numeriert. Auf der B-Ebene gibt es längere narrative Stücke. Die EinSatzKräfte und ihre Texte sind sämtlich rein fiktiv und frei erfunden. Alle Rechte bei der Autorin.
Dienstag, 8. September 2009
818.
Aus irgendeinem Grund - die Nachtarbeitsgepflogenheiten der Kreativleitung und mehrere Liter Kaffee waren daran nicht ganz unbeteiligt - gelang es der Chefin dennoch, am folgenden Tag gemeinsam mit anderen EinSatzKräften zu einer Pressekonferenz zu erscheinen, mit einer wohlvorbereiteten Stellungnahme, in der die Chefin nicht nur die Frage "Helden und Opfer, ja oder nein" erörterte (sie wies sie als falsch gestellt zurück), sondern die Balance zwischen einer völlig ausgenüchterten Selbstdefinition der Gründe und Regeln der EinSätze und einer tief empfundenen Notwendigkeit, jedem, der aus dem Eigensten etwas eingesetzt hatte, zu danken und den Wert seiner EinSatzBereitschaft vorzustellen, gut "rüberbrachte," obwohl die Kreativleitung sogar ein paar Sätze von Derrida in die Rede geschmuggelt hatte, und als die Chefin während der hochnotpeinlichen Befragung aus den schmuddeligeren Ecken der Reporterschaft ein wenig nervös zu werden drohte, hob die Kreativleitung mitten aus dem Publikum schnell einmal ein Mo über den Kopf, bei dessen Anblick man nicht wußte, ob seine aufgeregten Augen heller strahlten oder doch eher der blaue Mantel, in den es sich bei offiziellen Anlässen (notfalls trotz Hitze) zu hüllen pflegte, weil nun einmal kein Mantel schöner ist als der Blau-Mantel von Paul Klee.
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9 Kommentare:
Ich finde es gemein, daß man nun ausweicht und "ein Mo" sagt, das ändert doch nichts!
Aber einen guten Job hast du doch gemacht, das andere Problem klären wir auch noch, versprochen.
Versprochen, versprochen, hahah.
Komische Sitten haben die hier, und seltsame Trachten.
Die Sätze mit dem Öl auf der Haut des Gesalbten sind doch gar nicht von Derrida!
Ich würde sie aber gern in dem Glauben lassen, wenns recht ist.
Das erscheint mir unpassend, außerdem sind doch auch Sätze von Derrida dabei, wer sagt denn, daß die mit dem Öl von ihm sein müssen?
Es geht eben doch nichts über einen wohlgeordneten Anmerkungsapparat.
Kommt bei Pressekonferenzen und Feierlichkeiten immer sehr gut an, ja.
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